Ein Zinken rast um die Wette: Der Schweizer Nic Hess hat seine Nase auf drei Meter vergrößert und sie zwischen den Silberpfeilen platziert Foto: Mercedes-Museum

250 Werke der Daimler-Sammlung sind zum 125-Jahr-Jubiläum des Automobils zu sehen.

Stuttgart - Mit Autos hat er es ja nicht so, aber jetzt kann sich auch der künftige Ministerpräsident Winfried Kretschmann einmal guten Gewissens ins Mercedes-Museum wagen. Bis zum 25. September gibt es dort nicht nur Autos zu sehen, sondern auch 250 Werke von 120 Künstlern.

Zum Geburtstag gibt's Geschenke. Doch was schenken, wenn der Jubilar 125 Jahre alt wird und schon alles hat? Man beschenkt die Besucher. So hat sich das Michael Bock, Geschäftsführer der Mercedes Benz Museum GmbH, gedacht: "Wir sind stolz darauf, im Jubiläumsjahr des Automobils eine so hochkarätige Auswahl an Werken der Daimler Kunst Sammlung zeigen zu können." Denn Mercedes baut nicht nur Autos, sondern sammelt auch Kunst.

1977 wurde die Daimler Kunst Sammlung gegründet. In ihrem Besitz befinden sich mittlerweile 2000 Werke von 700 Künstlern. "Angefangen haben wir mit südwestdeutscher Kunst", sagt die Leiterin Renate Wiehager. Beginnend mit dem Lokalmatadoren Adolf Hölzel und seinen Schülern Max Ackermann, Oskar Schlemmer oder Willi Baumeister. Mittlerweile hat man das Spektrum erweitert. "Das Unternehmen ist international tätig", sagt Wiehager, "und dies bildet sich auch in unserer Sammlung ab." So kaufe man zunehmend "junge Kunst aus aller Welt".

Alte Autos und junge Kunst, das soll sich jetzt vertragen. Und es ist eine Chance, "endlich einmal unsere Sammlung am Stammsitz unseres Unternehmens zeigen zu können." Am Potsdamer Platz in Berlin präsentiert man Stücke, und bei Ausstellungen etwa in Singapur, SØo Paolo und Kapstadt. Nun also Bad Cannstatt.

Der Rundgang beginnt mit den Künstlern des Hölzel-Kreises und der Cars-Serie von Andy Warhol. Zum 100. Geburtstag des Autos sollte er 1986 die 80 wichtigsten Fahrzeuge malen. Als er 1987 starb, hatte er 35 dieser Siebdruckbilder vollendet. Wie die Werke von Kirsten Mosher, John Armleder, Benn Willikens, Anton Stankowski und Anselm Reyle sind sie in die Ausstellung eingebunden. Man passiert sie beim Rundgang durchs Museum. Und muss mitunter achtgeben, dass man sie nicht verpasst. So wie den mit Acryl bemalten Mercedes 190 von Bertrand Lavier.

Auffällig ist dagegen der Riesenzinken von Nic Hess. Er hat seine Nase nachgebaut - in drei Meter Größe. Nun erhebt sie sich zwischen den Silberpfeilen. Nicht weit davon entfernt versteckt sich ein Rennkleid von Sylvie Fleury, komplett nur mit Handtasche und Gucci-Schuhen. Michael Sailstorfer hat einen 190er komplett zerlegt und in einen C 111 umgebaut. Und er fährt, in Berlin hat Sailstorfer einige Runden gedreht. Ein Recycling-Auto, das müsste unserem neuen Landesvater doch gefallen.

Die Ausstellung Art & Stars & Cars geht bis zum 25. September. Das Mercedes-Museum ist dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigte Eintrittskarten kosten 4Euro.