Für Mercedes-Benz sieht es trotz der unsicheren Konjunkturlage gut aus (Archivbild). Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Trotz der unsicheren Konjunkturlage kann Mercedes-Benz weiter auf hohe Verkaufspreise setzen – und Umsatz und Gewinn im dritten Quartal deutlich steigern.

Der Auto-Konzern Mercedes-Benz hat im dritten Quartal den Umsatz deutlich gesteigert und den Konzerngewinn auf vier Milliarden Euro verdoppelt. Das Unternehmen kann trotz der unsicheren Konjunkturlage weiter auf hohe Verkaufspreise setzen. So erhöhte der Dax-Konzern seinen Ergebnisausblick für das Gesamtjahr erneut, wie er am Mittwoch mitteilte.

Der Konzernumsatz erhöhte sich im dritten Quartal dank eines gestiegenen Absatzes, des gestiegenen Anteils teurerer Autos und dank einer „guten Preisdurchsetzung“ um 19 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro. Dabei sind Effekte aus der Abspaltung von Daimler Truck im Vorjahr ausgenommen. Vor einem Jahr hatten fehlenden Elektronikchips die Produktion und die Verkäufe des Autobauers deutlich eingeschränkt. Der Konzerngewinn aus fortgeführten Geschäften stieg um 104 Prozent.

Chip-Krise mit großen Auswirkungen

Vor einem Jahr hatten fehlende Elektronikchips die Produktion und die Verkäufe des Autobauers deutlich eingeschränkt. Der Absatz legte im dritten Quartal um 38 Prozent auf 530.414 Autos zu. Derjenige von vollelektrischen Autos verdoppelte sich.

Treiber der besseren Aussichten für 2022 ist der gute Absatz von teuren Autos. Vorstandschef Ola Källenius will den Konzern nach der Trennung vom Nutzfahrzeuggeschäft viel stärker auf Luxus trimmen, um die Rendite hochzutreiben. Im dritten Quartal hatte Mercedes zwar leichte Probleme bei der Endkunden-Auslieferung von Top-End-Luxusmodellen, wie das Unternehmen seine teuersten und renditeträchtigsten Modelle nennt. Allerdings setzte Mercedes neben mehr Autos im unteren und mittleren Segment auch mehr Top-Modelle ab. Die Nachfrage übersteigt dem Unternehmen zufolge zudem weiter das Angebot. So muss Mercedes bei langen Wartezeiten wenig Rabatte geben.

Covid in China und Energiekrise sorgen für Verunsicherung

Nach neun Monaten stehen bei der bereinigten operativen Marge im Pkw-Geschäft 15 Prozent zu Buche, also bereits das obere Ende der nun erhöhten Prognose. Im dritten Quartal erreichte Mercedes hier 14,5 Prozent. Das ist ein Niveau, wie es normalerweise nur Autobauer im reinen Luxusbereich erreichen, die Autos mit einem deutlich höheren durchschnittlichen Preis verkaufen. Der Marge kommt auch das von Källenius nach seinem Amtsantritt angeschobene Sparprogramm zugute, das die strukturellen Kosten von Mercedes auch durch den Abbau tausender Stellen deutlich senken soll.

Die Unsicherheiten in der Energieversorgung in Europa und die anhaltenden Covid-Herausforderungen in Asien wirkten sich weiterhin auf die Verbraucherstimmung aus. Daher bleibe Mercedes wachsam, sichere seine Lieferketten ab und arbeite an der Reduzierung oder dem Ersatz von Erdgas in der Produktion. Mercedes hält es für möglich, den Gasverbrauch um mehr als 50 Prozent zu senken.

Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine wolle Mercedes seine Anteile an russischen Tochtergesellschaften an einen lokalen Investor veräußern, sagte Finanzchef Wilhelm. Bei dem Investor handele es sich um den lokalen Händler Avtodom. Der Vollzug der Transaktion stehe allerdings noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Wilhelm sprach von einem „konsequenten Schritt“, nachdem das Unternehmen bereits den Export von Fahrzeugen nach Russland sowie die lokale Fertigung eingestellt hatte.