Foto: Daimler AG

In der oberen Mittelklasse bietet Mercedes-Benz bereits seit 1978 Kombis an. Das T in der Modellbezeichnung steht dabei traditionell für Transport – auch wenn die Designer bei der neuen E-Klasse etwas am Laderaum abgeknapst haben.

Stuttgart - Zementsäcke, Sportgerät oder Urlaubsgepäck: Soll Sperriges untergebracht werden, empfahl sich lange Zeit ein Kombi. So leicht fällt eine Kaufberatung heute nicht mehr, denn in den vergangenen Jahren ist das Angebot an geräumigen Autos ins Un- übersichtliche gewachsen: Kleinbusse wurden zu Vans, Geländewagen wurden Pkws für die feste Fahrbahn immer ähnlicher und erfreuen sich heutzutage als Hochbeiner auch ganz ohne Geländeeinsatz großer Nachfrage.

Ein klassischer Kombi bleibt dagegen wie gehabt die neueste Ausgabe des T-Modells der E-Klasse: Bis hinter die Vordersitze gleicht es außen und innen der Limousine wie ein Ei dem anderen. Groß ist auf den ersten Blick auch die Ähnlichkeit zur kleineren C-Klasse. Schaut man sich den E-Klasse-Kombi von hinten an, fällt im direkten Vergleich zum Vorgänger die deutlich schrägere Heckscheibe auf. Natürlich wirkt die abfallende Dachlinie sehr elegant, aber der damit verbundene Nachteil liegt auf der Hand: Dem 4,93 Meter langen Edelkombi gehen bei umgeklappten Sitzen insgesamt 130 Liter Ladevolumen verloren. Korrekt ist allerdings auch, dass im Vergleich mit anderen Kombis in dieser Fahrzeugklasse die E-Klasse mit maximal 1820 Litern immer noch vor den Wettbewerbern Audi A6 Avant (1680 Liter) und BMW 5er Touring (1670 Liter) liegt. Größter Lademeister ist übrigens der preislich günstigere Skoda Superb Combi mit 1950 Litern.

Heckklappe öffnet und schließt automatisch

Über Platzmangel werden sich jedoch vermutlich die wenigsten Kunden beschweren: Bei aufgestellten Rücksitzlehnen stehen 640 Liter unter der Gepäckraumabdeckung zur Verfügung, bei zehn Grad steiler gestellter Lehne noch einmal 30 Liter mehr. Sogar eine Europalette passt quer zwischen die Radkästen. Praktisch: Jegliches Transportgut lässt sich hinter der serienmäßig elektrisch öffnenden und schließenden Heckklappe bequem über die nur 59 Zentimeter hohe Ladekante verstauen. Damit kleineres Gepäck nicht haltlos umherrutscht, ist ein Schienensystem zur Ladungssicherung erhältlich (Aufpreis 351 Euro).

Üppige Platzverhältnisse genießen die hinteren Mitfahrer, vor allem über dem Scheitel bleibt mehr Luft als in der Limousine. Für Fahrer und Beifahrer schließlich präsentiert sich der Kombi in bekannter Weise: Tacho und Bildschirme für Navigation und Fahrdaten sind auf einem breiten, flachen Träger angebracht. In Verbindung mit dem großen Navigationssystem (Aufpreis 3273 Euro) lassen sich die Plastik-Zeiger der Instrumente gegen hochauflösende Bildschirme austauschen (Aufpreis 1012 Euro). Darunter befinden sich entlang des gesamten Armaturenträgers großflächige Zierelemente – wie in einer E-Klasse nicht anders zu erwarten, wirkt der Innenraum sehr edel.

In Verbindung mit den zahlreichen Assistenzsystemen wird das T-Modell zumindest auf der Autobahn zum teilautonomen Auto, das nach Betätigen des Blinkers erstaunlich flüssig und sicher automatisch die Spur wechseln kann, sofern man die Hände vom Lenkrad lässt. Nach spätestens einer guten halben Minute verlangt allerdings das System wieder nach dem Griff des Fahrers. Ebenfalls zur neuen Autowelt gehört die immer weiter gehende Vernetzung mit mobilen Endgeräten: Auf Wunsch dient zukünftig das Mobiltelefon als Schlüssel für die E-Klasse. Dann kann der hübsch gestaltete Autoschlüssel daheimgelassen werden – vorausgesetzt, das Handy verfügt über einen zuverlässigen Stromvorrat. Auch aus der Ferne lässt sich dann überprüfen, wie viel Sprit noch im Tank ist und ob auch wirklich alle Fenster geschlossen sind.

Unter der vorderen Haube geht es bis auf Weiteres ziemlich konventionell zu: Alle angebotenen Motoren ziehen ihre Kraft aus Benzin- und Dieselkraftstoff. Auf ersten Testfahrten konnte der Basis-Diesel 220d überzeugen: Leise, kraftvoll und in harmonischer Zusammenarbeit mit der Neunstufen-Automatik geht das 143 kW (194 PS) starke Zweiliter-Triebwerk seiner Arbeit nach. Dazu passt das komfortable Fahrwerk gut, die Luftfederung (Aufpreis 1785 Euro) dämpft auch grobe Unebenheiten weg.

So viel Reisekomfort hat freilich seinen Preis. Rund 3000 Euro kostet das hohe Heck mehr als die Limousine, günstigster Kombi und ab sofort erhältlich ist der E 200 mit 135 kW (184 PS) ab 48.665 Euro. Die Diesel-Modelle beginnen bei 50.486 Euro für den 220d.

Alle Motorvarianten sind dabei vorerst nur mit der Mercedeseigenen Neunstufen-Automatik zu bekommen. Wer mehr als einen normalen Kombi will, kann sich auf 2017 freuen: Dann kommt das T-Modell mit mehr Bodenfreiheit in schwarz beplankter Abenteuerkluft.