Dimitri Suppes (rechts) spricht mit dem Psychologen Winfried Neun (links) und Influencer Danilo Cristilli über mentale Gesundheit und Selbstfindung. Foto: Hübner

Zu einem Nachmittag rund um mentale Gesundheit und Selbstfindung lud die EGT kürzlich junge Menschen ein. Psychologe Winfried Neun und Influencer Danilo Cristilli standen Rede und Antwort.

St. Georgen - Die Veranstaltung unter dem Titel "Time to change – Finde deine innere Superkraft" fand im neuen Betriebsgebäude der EGT in St. Georgen statt, wurde aber auch im Internet übertragen, wobei Zuseher und Anwesende Fragen stellen konnten. Zum Besuch angemeldet hatte sich eine Klasse der Realschule.

EGT will ins Gespräch kommen

Die EGT wolle und müsse sich auf eine Weise mit neuen Themen beschäftigen, die den Erwartungen Jugendlicher entspräche, sagte Marketingleiter Dominik Sluzalek. Studien belegten, dass Jugendlichen Work-Life-Balance und Sinnstiftung im Beruf wichtig seien. Bei der Veranstaltung gehe es um mentale Gesundheit und Selbstfindung sowie darum, den jungen Menschen Rüstzeug fürs Leben mitzugeben, ergänzte Marketingmanagerin Sabrina Hugel. Angesprochen seien alle Schüler im Netzgebiet der EGT, mit diesen wolle man ins persönliche Gespräch kommen.

Das Gespräch mit den beiden Rednern moderierte Dimitri Suppes von der EGT-Academy. Zunächst berichtete Cristilli über seinen Werdegang, von Erfolgen im Profifußball und als TV-Darsteller, aber auch von Verletzungen, langen Reha-Maßnahmen, Essstörungen und Panikattacken. Das Ende vom Lied war, dass er begann, Drogen zu nehmen. Erst längere Auszeiten führten ihn zu Klarheit darüber, was er sich vom Leben erwartete. Heute ist er Fitnesskaufmann und Influencer mit über 125 000 Followern.

Individuelle Stärken erkennen

"Gefühle der Angst haben wir alle", wusste der Psychologe Neun zu berichten. Der eine oder andere komme damit nur besser klar. Jeder habe andere Stärken, deshalb sei es wichtig, sich selbst zu beobachten und festzustellen, was einem in der Schule leichter oder schwerer falle.

Neun erklärte physiologische Hintergründe von Angstgefühlen, die im Kopf mit einer Ausschüttung von Adrenalin einhergingen, was dann zum Fluchtreflex führe. Eine Achtsamkeitsübung ist ihm zufolge, in Stresssituationen in die Ferne zu schauen, um so Adrenalin abzubauen. Hilfreich sei auch, zu akzeptieren, dass man Angst habe. Damit umzugehen heiße, sich ihrer bewusst zu werden.

Das Handy auch mal weglegen

Beim Überwinden von Tiefs habe ihm geholfen, in die Natur oder auf Berge zu gehen, beantwortete Cristilli eine Frage. Ebenso das Vertrauen, dass diese Zeit irgendwann vorbeigehe. Wichtig sei, Dinge nicht in sich reinzufressen, sich mit den Prozessen im Körper auseinanderzusetzen, meinte Neun. Es gebe Menschen, die könnten sich gar nicht mehr entspannen. Man solle auch lernen, mal das Handy beiseite zu legen. "Mentale Gesundheit entsteht mit Reden."

Eine Frage betraf die Angst, von einer Gruppe beurteilt zu werden. Neun, der nach eigenen Angaben bei ersten TV-Auftritten selbst sehr gestresst war, gab den Ratschlag, dabei einen Punkt hinter den Menschen zu fixieren anstatt sich auf deren Reaktionen zu konzentrieren. "Ihr könnt nicht jedem Menschen auf der Welt gefallen", sagte Cristilli zum Umgang mit Kritik vor allem in sozialen Medien. Neun riet dazu, öfter mal "chillig" zu sein und nicht zu schauen, was andere von einem erwarten. Oft entstehe Druck, weil man sich fremdbestimmt fühle. Beide Redner ermunterten dazu, herauszufinden, was man wolle, und auszuprobieren, was einem Spaß bereite.