Ein Ausbilder entfachte ein Übungsfeuer auf einer Wiese im Litschental.Foto: Silja Moser-Salomon/ Foto:  

Die Abteilungen aus Seelbach, Schuttertal und Reichenbach haben bei einem gemeinsamen Ausbildungstag die Bekämpfung von Vegetationsbränden geübt. Fast immer werden solche Feuer durch Menschen verursacht – sei es aus Absicht oder aus Unachtsamkeit.

Denkt man an große Waldbrände, so kommen besonders Feuerkatastrophen in Kalifornien und Südeuropa in den Sinn. Aber auch vor unserer Haustür kann es zu Großbränden kommen. In Baden-Württemberg gab es der Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg zufolge im vergangenen Jahr 65 Waldbrände; deutlich weniger als 2022, als Feuerwehren 123 Waldbrände bekämpfen mussten. Zahlen für dieses Jahr gibt es erst Ende März 2025.

 

Echte Waldbrände, bei denen Bäume brennen, kommen laut dem Innenministerium aber höchst selten vor: „Meist handelt es sich in Baden-Württemberg um Flächenbrände an Böschungen oder auf Feldern sowie Brände am Waldboden.“ Pro Jahr wird der Gesamtschaden durch Vegetationsbrände in Baden-Württemberg auf rund 200 000 Euro geschätzt.

Um für den Fall der Fälle gut vorbereitet zu sein, veranstaltete die Seelbacher Feuerwehr einen umfassenden Ausbildungstag zur Bekämpfung von Vegetationsbränden. Die Ausbildung lief unter der Leitung von Fire – Internationaler Katastrophenschutz Deutschland, ein Verein mit Sitz in Osnabrück, der 2002 als ehrenamtliches Netzwerk von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehrleuten gegründet wurde.

Der Ausbildungstag bot den Teilnehmern wertvolle Praxiserfahrungen, ist einem Bericht der Feuerwehr zu entnehmen. „Fire“, eine Organisation mit internationaler Expertise in der Bekämpfung von Vegetationsbränden, brachte demnach aktuelle Einsatztaktiken ein, die auch in jüngsten Einsätzen, darunter Waldbrände in Sachsen und am Brocken, erfolgreich angewendet wurden.

Feuer auf dem Feld sorgt für realistisches Szenario

An dem Ausbildungstag nahmen rund 30 Feuerwehrleute aus den Wehren von Seelbach, Schuttertal und Lahr-Reichenbach teil. Auch Revierförster Hans-Jörg Fries beteiligte sich an der Veranstaltung, um die Einsatztaktiken der Feuerwehr bei Vegetationsbränden näher kennenzulernen.

Mit dem 20 Liter fassenden Löschrucksack können kleinere Bodenfeuer im Gelände effektiv gelöscht werden – ohne Schläuche verlegen zu müssen. Foto: Silja Moser-Salomon

Der Ausbildungstag gliederte sich in theoretische und praktische Einheiten, berichtet die Wehr. Zu den zentralen Themen gehörten die Sicherheit im Einsatz, der Einsatz persönlicher Schutzausrüstung sowie taktische Maßnahmen bei Vegetationsbränden. Die Feuerwehrleute erhielten Einblicke in die speziellen Herausforderungen, die Vegetationsbrände mit sich bringen, und wie man durch gezielte Vorbereitungsmaßnahmen die Risiken minimieren kann.

Im Praxisteil setzten die Ausbilder von „Fire“ auf realistische Szenarien, bei denen Feuer auf einem Feld entfacht wurde. Die Teilnehmer trainierten dann den Einsatz von Handwerkzeugen und Löschrucksäcken, die Wasserabgabe mit einem fahrenden Löschfahrzeug sowie den Einsatz von Schlauchmaterial.

Hier wird mit dem Tanklöschfahrzeug Wassergespritzt. Dank Stop-and-go-Betrieb ist dies auch über eine längere Distanz möglich. Foto: Silja Moser-Salomon

Die Kommandanten Achim Zehnle (Feuerwehr Schuttertal) und Christian Vögele (Feuerwehr Seelbach) waren am Ende der Schulung sehr zufrieden, heißt es. Sie betonten die Bedeutung solcher Veranstaltungen zur Stärkung der Zusammenarbeit der Feuerwehren im Schuttertal. Beide Kommandanten sind sich einig, dass die sehr gute Kooperation zwischen den Wehren weiter gepflegt werden soll.

Mensch ist meist Schuld

Damit ein Wald brennt, muss er vor allem eines sein: trocken. Ist es zusätzlich noch sehr heiß, dann geht das viel schneller, weil heiße Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Deswegen brennt es öfter, wenn es heiß ist, aber ohne, dass die Hitze den Brand direkt auslöst. Selbst an einem sehr heißen Tag, mit 40 Grad oder mehr, ist die Lufttemperatur noch sehr weit von den 300 bis 400 Grad Celsius entfernt, die nötig sind, um getrocknetes Pflanzenmaterial zu entzünden. Dennoch ist das getrocknete Pflanzenmaterial sehr leicht entzündlich. Eine Unachtsamkeit reicht: Eine weggeworfene Zigarette, ein heißer Katalysator am Auto, geparkt auf einer trockenen Wiese, eine vernachlässigte Grillstelle oder sogar ein absichtlich gelegtes Feuer können schnell zu einem Brand führen, informiert der SWR auf seiner Internetseite. Laut der Umweltorganisation WWF Deutschland werden etwa 96 Prozent der Waldbrände durch fahrlässiges Verhalten oder Brandstiftung verursacht.