Die Kommune strebt eine nachhaltige Zukunft an und plant, sich im Rahmen des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum als Modellgemeinde Nachhaltige Strukturentwicklung (Mogena) zu bewerben. Die Entscheidung fällt im September.
Bei einem Vor-Ort-Termin wurden die Pläne mit Vertretern des Regierungspräsidiums Karlsruhe, des Landratsamts Freudenstadt und der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS) diskutiert, wie Glattens Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer berichtet.
Mit dieser Bewerbung reiht sich Glatten laut der Mitteilung in eine noch sehr kleine Gruppe von Kommunen in Baden-Württemberg ein, die dieses innovative Förderinstrument nutzen wollen. Bisher wurden nur Hirrlingen, Rosenberg, Gerabronn und Ellenberg als Modellgemeinden anerkannt.
Im Rahmen der Sitzung fand eine detaillierte Ortsbefahrung statt, bei der städtebauliche Missstände sowie Potenzialflächen für die nachhaltige Entwicklung begutachtet wurden. Besonders im Fokus standen leerstehende Gebäude, ungenutzte Brachflächen und die Notwendigkeit einer klimaresilienten Infrastruktur.
Entwicklungskonzept der Gemeinde als Basis
Unter den Teilnehmern waren Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer, Hauptamtsleiterin Jana Geissler, die Ortsvorsteher Andreas Pfau und Marco Schillinger, Natalie Schloß und Madeleine Mai vom Regierungspräsidium sowie Wirtschaftsbeauftragter Ralf Bohnet vom Landratsamt. Zudem unterstützten Norina Flietel und Jasmine Maurus von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS) die Diskussion mit ihrer Expertise im Bereich Stadtentwicklung. Die WHS hatte im Auftrag der Gemeinde Glatten die Vorleistungen zur Antragstellung erbracht, insbesondere das zugrundeliegende Gutachten zur Potenzialflächenanalyse.
„Mit unserem Antrag wollen wir zeigen, dass ein Dorf mit 2500 Einwohnern vorne mitspielen kann, wenn es um nachhaltige Kommunalentwicklung geht“, betonte Bürgermeister Pfeifer.
Der „Mogena“-Antrag basiert auf dem Gemeindeentwicklungskonzept „Glatten 2035“, das mit Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde. Die geplanten Maßnahmen umfassen in Sachen flächensparende Siedlungsentwicklung die Themen Aktivierung von Baulücken, Leerstand und Umnutzung bestehender Gebäude statt Neubau auf der grünen Wiese, in Sachen demografischer Wandel die Schaffung von seniorengerechtem Wohnraum und Begegnungsstätten für alle Generationen sowie in Sachen Klimaschutz und Klimaresilienz den Ausbau des Nahwärmenetzes, energetische Sanierung und nachhaltige Mobilitätsangebote wie E-Car-Sharing.
Seniorenanlage und Mehrgenerationenplatz
Ein Schlüsselprojekt ist die Neugestaltung der Ortsmitte, in deren Zentrum eine Seniorenwohnanlage mit 60 Plätzen entstehen soll. Auch ein Mehrgenerationenspielplatz und neue multifunktionale Begegnungsräume sind geplant.
Die Gemeinde habe in der Vergangenheit bereits erfolgreich Fördermittel aus dem ELR-Programm genutzt – etwa für die Umnutzung von Bestandsgebäuden in Böffingen oder die Erweiterung eines Unternehmens in Glatten, so Pfeifer. Nun solle mit dem „Mogena“-Antrag ein weiterer Meilenstein gesetzt werden.
Bis Mai soll der Antrag finalisiert und eingereicht werden. Die Entscheidung über die Aufnahme in das Modellprogramm fällt voraussichtlich im September. Pfeifer ist zuversichtlich, dass Glatten den Zuschlag erhält: „Die Konkurrenz um die Förderung ist groß, aber wir haben sehr gute Argumente. Unsere Konzepte sind durchdacht, praxisnah und haben das Potenzial, Glatten zukunftssicher aufzustellen.“