Mit dem 3-D-Mapping kann das Team der Kardiologie die Behandlungspräzision jetzt nochmals steigern. Darüber freuen sich (von links) Moritz Braun, Jörg Mosa, Birte von Meißner, Florian Bea und Angela Großmann. Foto: Klinikum Landkreis Freudenstadt

Meilenstein am Klinikum Landkreis Freudenstadt: Um Herzrhythmusstörungen und speziell Vorhofflimmern zu behandeln, wird jetzt ein hochmodernes 3-D-Mapping eingesetzt. Damit will das Klinikum auch seine medizinische Position stärken.

Mit dem neuen Verfahren steht das Klinikum Landkreis Freudenstadt laut einer Pressemitteilung auf einem Level mit den großen kardiologischen Zentren im Land. Dies helfe nicht nur den Patienten in der Region, sondern stärke in der Krankenhausreform auch die Position des Klinikums.

 

Das Vorhofflimmern ist laut Deutscher Herzstiftung die häufigste Herzrhythmusstörung in Deutschland. Entsprechend hoch sind auch die Fallzahlen am Klinikum Landkreis Freudenstadt. Die Kardiologie genieße hier schon seit langem einen ausgezeichneten Ruf, so das Klinikum. „Unser Einzugsgebiet geht deutlich über den Landkreis hinaus“, weiß Florian Bea, ärztlicher Direktor und Chef-Kardiologe des Klinikums Landkreis Freudenstadt. Mit dem neuen 3-D-Verfahren könne die Behandlungspräzision bei Herzrhythmusstörungen jetzt nochmals beträchtlich gesteigert werden.

Bei Vorhofflimmern und auch anderen Herzrhythmusstörungen wird eine Behandlung namens Ablation vorgenommen. Mit Hilfe eines Herz-Katheters wird dabei ein sogenannter Kryoballon über ein Blutgefäß von der Leiste zur betroffenen Herzregion geführt. Dort werden die Zellen, die das Vorhofflimmern verursachen, verödet.

Präzise und erfolgreich

Das Verfahren werde in Freudenstadt schon seit Jahren erfolgreich eingesetzt und gelte international als eine der sichersten und erfolgversprechendsten Methoden bei Vorhofflimmern, heißt es weiter. Mit Hilfe des 3-D-Mappings könne die diagnostische Präzision im Verfahren nun nochmals gesteigert werden.

„Bei der Ablation mittels 3-D-Mapping wird das Herz wie in einer dreidimensionalen Karte erfasst“, erklärt Bea. „Damit können wir auf den Punkt genau lokalisieren, wo sich die Störregion befindet.“ Der Eingriff verläuft minimalinvasiv ohne Narkose – in rund anderthalb Stunden ist alles vorbei. Vor allem: Die Präzision und Erfolgsquote dieser Behandlung seien so hoch, dass viele Patienten künftig auf Medikamente verzichten könnten.

Testphase mit Leihgerät

Die Einführung des 3-D-Mappings ist ein bedeutender Schritt für das Klinikum und den Landkreis, der sorgfältig und lange durchdacht worden sei. Das Gerät wurde zunächst nur geliehen und am Klinikum getestet. Für die hoch komplizierte Anwendung sind außerdem spezielle Kompetenzen erforderlich. Die Oberärzte Jörg Mosa, der das Team künftig leiten wird, Andrzej Kuzniar und Birte von Meißner hatten umfassende Weiterbildungen an den kardiologischen Kliniken in Heidelberg, Trier und Lahr absolviert, ebenso das OP- und Pflegeteam der Kardiologie.

Nach der erfolgreichen Weiterbildungs- und Testphase folgten intensive Überlegungen im Aufsichtsrat des Klinikums Landkreis Freudenstadt, bevor dieser schließlich grünes Licht für die Beschaffung gab.

Das Klinikum Landkreis Freudenstadt ist nach eigenen Angaben nun eines von wenigen Krankenhäusern im Land, das dieses spezialisierte und hochmoderne Verfahren anbietet.

Strategische Entscheidung

Für Florian Bea ist das nicht nur fachlich eine zukunftsweisende Entscheidung, sondern auch strategisch. „Die Krankenhausreform fordert und fördert eine Spezialisierung der Krankenhäuser“, erläutert der ärztliche Direktor des Klinikums Landkreis Freudenstadt. „Die Einführung des 3-D-Mappings gibt uns deshalb ein weiteres und starkes Standbein.“

Zudem wird das 3-D-Mapping künftig nicht nur beim Vorhofflimmern eingesetzt. „Wir können damit eine große Bandbreite an Herzrhythmusstörungen behandeln“, freut sich Bea. An Einsatzstunden werde es der neuen Technik gewiss nicht mangeln.