Für Fischingen hat das Hallenprojekt erste Priorität. Foto: Schwind

Jetzt oder nie – das hieß es im Zusammenhang mit der Sanierung und Erweiterung der Mehrzweckhalle in Fischingen. Nach einem Kostensprung galt es nun im Gemeinderat, das weitere Verfahren zu besprechen.

Sulz - Eigentlich sollte schon früher mit dem Projekt Mehrzweckhalle begonnen werden, aber durch eine Verzögerung bei den Förderzusagen ist der Start nun im Frühjahr 2023 vorgesehen.

Im September 2021 hatte der Sulzer Gemeinderat noch eine Kostenschätzung in Höhe von 3,3 Millionen Euro vorliegen. Pandemiebedingte Steigerungen waren da schon beinhaltet, nicht aber die Preissteigerungen an den Baustoffmärkten, die im Planungs- und Ausschreibungszeitraum 2022 hinzukamen.

Erste Vergaben im Januar

Im Februar 2021 habe der Baupreisindex 125 Prozent betragen, ein Jahr später bereits 147 Prozent. Entsprechend liegt die Kostenberechnung nun bei rund 3,8 Millionen Euro. Die Vergabe der ersten Arbeiten ist für Ende Januar geplant.

Auf Nachfrage von Heinrich von Stromberg (CDU) meinte Stadtbaumeister Reiner Wössner, es könne durchaus sein, dass die Kosten sich nochmal verändern. Zwischen jetzt und der Auftragsvergabe sei es leider noch heikel. Ein bisschen Sicherheit gebe es erst mit dem Vertragsabschluss.

Sachstand im Sanierungsgebiet

Die Mehrzweckhalle liegt im Sanierungsgebiet Mühlheim-Fischingen. Einen Sachstandsbericht über das Gebiet gab Elisa Dauben von der Stadtentwicklung GmbH. Aktuell gebe es zehn privat laufende Erneuerungsmaßnahmen in Mühlheim, fünf davon abgeschlossen, und sieben in Fischingen (zwei abgeschlossen). Erste Erfolge seien schon im Stadtbild sichtbar. In Mühlheim werde die Planung zur Neugestaltung der öffentlichen Flächen im Bereich der Hindenburgstraße vorangetrieben. Idealerweise könne man 2024 mit der Umsetzung beginnen.

Um die Sanierungsziele zu erreichen, bedarf es nun aber einer Aufstockung, wie Dauben erklärte. Der bisher bewilligte Förderrahmen für das Sanierungsgebiet (seit 2018 900 000 Euro an Finanzhilfe bei einem Förderrahmen von 1,5 Millionen Euro) ist trotz der Aufstockung für die Sanierungsmaßnahmen nicht ausreichend.

2023/2024 wird laut Dauben ein Förderrahmen von 1,2 Millionen Euro nötig sein (Finanzhilfen: 714 000 Euro) und langfristig bis 2027 sogar ein Rahmen von 5,5 Millionen Euro (Finanzhilfen: 3,3 Millionen Euro).

Zwei Förderungen

Was nun konkret das Projekt Mehrzweckhalle Fischingen angeht, so wird dieses eben der Förderung im Rahmen des Sanierungsgebiets auch im Rahmen des Investitionspakts Sportstättenförderung (IVS) mit 710 000 Euro finanziell unterstützt, profitiert also von zwei Förderungen.

Insgesamt sind so 43,2 Prozent (1,6 Millionen Euro) über die Förderungen finanziert. Aufgrund der steigenden Baukosten müssen rund 100 000 Euro nun über eine Aufstockung der IVS-Förderung generiert werden. Ein entsprechender Antrag soll nun bis 2. November vorgelegt werden.

Entscheidung verschieben?

Heidi Kuhring (GAL) meinte, wenn man das Projekt wolle, dann müsse man die Kostensteigerungen wohl in Kauf nehmen. Wichtig war ihr, dass der Förderbescheid vor der Vergabe vorliegt. Das werde nicht funktionieren, kündigte Catrin Hils vom Stadtbauamt an. Der IVS-Bescheid komme erst im April.

Aber es handle sich ja ohnehin "nur noch" um die Aufstockungssumme, erklärte auch Bürgermeister Gerd Hieber. Die Förderung für das Projekt an sich stehe nicht in Frage. Rund 710 000 Euro seien schon bewilligt worden. Nur die Aufstockung um 100 000 Euro sei noch fraglich.

Auf Pino Potenzas (FWV) Frage nach einer Verschiebung der Abstimmung meinte der Erste Beigeordnete Hans-Peter Fauser, das sei nicht ratsam. "So eine Förderung wie jetzt bekommt man nie wieder. Dann muss man das Projekt eher ganz sein lassen. Ein großer Teil ist außerdem schon 2022 finanziert worden."

Fischingens Ortsvorsteher Jürgen Huber (FWV) nutzte die Gelegenheit, um zu betonen, wie die Ortschaft das Projekt eindeutig priorisiert habe. "Wir haben dafür an manch anderer Ecke bei den Haushaltsanmeldungen zurückgesteckt." Der Sulzer Gemeinderat stimmte dem Projekt einhellig zu.