Eine Mehrweg-Schale von "reCIRCLE". Gegen Pfand leihen sich Gäste Mehrwegboxen oder -becher aus und können diese später bei einem beliebigen Partnerlokal zurückgeben. Foto: Fotos: reCIRCLE

Umwelt: Mehrweg-System soll 2022 anlaufen und dabei helfen, Müll zu vermeiden

Um das Mehrweg-System "reCIRCLE" geht es in der Sitzung des Kreistags am Montag, 18. Oktober (Beginn 18 Uhr in der Sporthalle in Schömberg). Der Kreis will dessen Einführung mit 3000 Euro unterstützen.

Balingen. Die CDU-Fraktion sowie die Fraktion der Freien Wählervereinigung hatten im Frühjahr die Einführung eines Förderprogramms beantragt, das die Gastronomie bei der Umstellung auf nachhaltige Mehrwegverpackungen unterstützen soll. Der Kreistag stimmte im Mai zu.

Durch Änderungen im Verpackungsgesetz werden ab 2023 Caterer, Lieferdienste und Restaurants verpflichtet, alternativ zu Einwegbehältern, auch Mehrwegbehälter für Essen und Getränke zum Mitnehmen anzubieten. Dies gilt EU-weit. Ziel ist die Müllvermeidung für ein saubereres Stadtbild, der Schutz von Ressourcen, eine Einsparung von CO2 sowie eine generelle Stärkung des Umweltbewusstseins.

Deutschlandweit gibt es verschiedene Anbieter von Mehrweg-Systemen. Um eine breite Akzeptanz der Mehrwegverpackungen zu erreichen, ist es nach Ansicht der Kreisverwaltung wichtig, sich auf ein System zu verständigen. Mit unterschiedlichen Systemen vor Ort sei eine praktische Nutzung durch die Kunden kaum sicherzustellen, gleichzeitig falle es schwer, eine Aufbruchsstimmung in der Gastronomie zu erzeugen, wenn Unsicherheit über das vermeintlich richtige System vorherrsche. Für die Bürger sei ein dichtes, kundenfreundliches Netzwerk an Partnerlokalen wichtig, in denen die Behältnisse ausgeliehen und abgegeben werden können.

450 Partnerlokale bisher

Die Kreishandwerkerschaft mit der Fleischer- und der Bä-ckerinnung sowie die Dehoga haben sich auf den Anbieter reCIRCLE, ein europaweites Netzwerk für Mehrwegverpackungen im To-Go-Bereich, geeinigt. Mit mehr als 450 Partnerlokalen in Deutschland und rund 1800 Standorten in der Schweiz ist reCIRCLE das größte Mehrwegsystem für To-Go-Essen im deutschsprachigen Raum. Gegen Pfand leihen sich Gäste Mehrwegboxen oder -becher und geben sie später bei einem beliebigen Partnerlokal zurück. So wird Einwegverpackungsmüll eingespart. Für eine Box zahlen Gäste zehn Euro Pfand, für einen Becher fünf Euro (Mehrwegbesteck gibt es kostenlos dazu).

Die Nutzungsgebühren betragen 13,5 Cent pro Nutzung der Box und acht Cent pro Nutzung des Cups. Die Gebühren der ersten drei Monate sowie die Versandkosten-pauschale der Erstausstattung werden erstattet. Des Weiteren werden Betriebe, die sich bereits einem anderen Mehrweg-System angeschlossen haben oder noch anschließen werden, ebenfalls gefördert.

Um den Zuschuss zu erhalten, müssen alle Betriebe den Förderantrag bei der WFG einreichen. Sollten nach Ablauf dieser Startphase noch Mittel übrig sein, kann die Förderung verlängert werden.

Um eine möglichst hohe Akzeptanz bei Gastronomie und Kundschaft zu erreichen, stellt re-CIRCLE den Partnerbetrieben Kommunikationsmaterialien zur Verfügung. Bei allen Marketingmaßnahmen soll ein Bezug zum Zollernalbkreis hergestellt werden. Mit der WFG wird eine Kampagne konzipiert, welche die Verbindung zwischen dem Mehrwegsystem und der Region in den Mittelpunkt stellt und so zu einer positiven Außenwirkung des Kreises und der Institutionen beitragen kann. Für die Finanzierung der Zuschüsse für die Betriebe sowie der Marketingmaßnahmen stehen von der WFG und der Sparkasse Zollernalb je 3000 Euro, von der Fleischer- und der  Bäckerinnung sowie von der Dehoga je 500 Euro zur Verfügung.

Wenn feststeht, ob und in welcher Höhe sich der Landkreis beteiligt, wird auf weitere Sponsoren zugegangen. Zwischen dem 8. und 15. November soll die Gastronomie zum System und den Fördermöglichkeiten angeschrieben werden. Zudem sind Informationsveranstaltungen angedacht. Als Stichtag für eine verbindliche Anmeldung seitens der Gastronomie wird der 14. Januar 2022 festgelegt.

Die Öffentlichkeit wird ab 7. Februar 2022 über das Mehrweg-Projekt informiert. Die Startphase mit der Übernahme der Nutzungsgebüh- ren ist für den Zeitraum Februar/März/April terminiert. Beim Kreis geht man davon aus, "dass die Bereitschaft, dem Mehrweg-System beizutreten wächst, wenn das Jahr 2022 geschrieben steht und somit die Gesetzesänderung in 2023 näher rückt".