Der Siedlersteg ist seit Wochen für die Fußgänger gesperrt. Die Bauarbeiten sind aufwendiger als gedacht. Foto: Daniel Vedder

Mehrkosten beim Siedlersteg sind Thema in der nächsten Sitzung des Donaueschinger Gemeinderats. In Pfohren könnten zudem Bushaltestellen wegfallen.

Weshalb dauern die Bauarbeiten am Siedlersteg so lange? Und warum sollen Haltestellen des Regionalbusverkehrs in Pfohren gestrichen werden? Diesen Fragen nimmt sich der Gemeinderat am Dienstag, 14. Oktober, um 18 Uhr, in den Donauhallen an.

 

Sparen beim Nahverkehr: In seiner nächsten Sitzung behandelt der Donaueschinger Rat konkrete Einsparungen im Regionalbusverkehr, die vor allem Pfohren betreffen. Das Landratsamt schlägt vor, mehrere wenig genutzte Haltestellen zu streichen, um die Kosten zu senken. Für Pfohren sollen gemäß Beschlussvorlage der Stadt die Haltestellen Alte Schule, Friedhof und Wiesenstraße wegfallen, da die maximale Entfernung von 500 Metern zur nächsten Bushaltestelle trotzdem eingehalten wird. Dadurch würden jährlich rund 40 700 Euro eingespart.

Besteht die Stadt darauf, diese Haltestellen weiterhin zu bedienen, müsste sie die gesamten Mehrkosten tragen, die zudem jährlich steigen können. Das Landratsamt schlägt für Pfohren vor, die Ortsrunde, die aus den Haltestellen Alte Schule, Friedhof und Wiesenstraße besteht, entfallen zu lassen. Die Busse würden in Pfohren dann noch die Haltestellen Bundesstraße, Baarstraße, Ortsmitte, Kirche und Riedsee bedienen.

Durch den Wegfall der Haltestellen Alte Schule, Friedhof und Wiesenstraße können jährliche Kosten in Höhe von rund 40 000 Euro eingespart werden. Keine Freude verursachen diese Sparpläne bei Ortsvorsteher Gerhard Feucht: Bei der letzten Ortschaftsratssitzung sprachen sich die Ortschaftsräte und Feucht einstimmig für den Erhalt der Bushaltestelle am Friedhof aus. Feucht verwies darauf, dass viele ältere Menschen regelmäßig den Friedhof besuchen und nicht mehr so gut zu Fuß sind oder kein Auto haben. Die Maßnahmen erfolgen im Rahmen einer Kosteneinsparung des Landkreises und betreffen Gemeinden in der gesamten Region.

Mehr Geld für Sanierung: Auch die Sanierung des Siedlerstegs bereitet Sorgen: Dieser ist bereits seit Wochen gesperrt. Der Donaueschinger Gemeinderat berät über zusätzliche Kosten, die aufgrund unerwarteter Bauschäden und Anforderungen an die Konstruktion entstanden sind. Die Arbeiten am Siedlersteg wurden bereits im Mai vergeben. Budgetiert war die Generalsanierung mit 1,3 Millionen Euro.

Verantwortlich für die Arbeiten ist Bauleiter Stefan Fürst von der Holzkompetenz GmbH. Während des Rückbaus stellte sich jedoch heraus, dass der bisherige Bodenbelag auch zur Stabilisierung des Bauwerks beitrug. Nun ist der Einbau einer neuen Aussteifung nötig, die mit Multiplexplatten unter dem neuen Belag erfolgen soll, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Diese zusätzliche Maßnahme verursacht Mehrkosten in Höhe von rund 71 000 Euro.

Zusätzlich wurden an der Rampe zur Hermann-Fischer-Allee massive Schäden an den Verbindungspunkten festgestellt, sodass die komplette Tragwerkskonstruktion der Rampe erneuert werden muss. Für diese Reparatur werden Kosten von etwa 50 000 Euro erwartet. Die Stadtverwaltung rechnet mit Mehrkosten von etwa 200 000 Euro für die gesamte Maßnahme. Sie schlägt vor, die Summe durch Einsparungen bei anderen Projekten auszugleichen, insbesondere bei der neuen Buswendeschleife Friedhofstraße. Der Gemeinderat soll nun über die beschlossene Finanzierung und die Fortschritte der Sanierungsarbeiten abstimmen.

Lage bei der Pflege: Zudem wird bei der Gemeinderatssitzung die Lage in der Altenpflege vor Ort zum Thema. Derzeit gibt es in Donaueschingen immer weniger Pflegeplätze, was die Versorgungslage weiter verschärft, wie es in der Vorlage der Stadtverwaltung heißt. Betroffene und Familien finden immer schwieriger wohnortnahe Angebote. Gleichzeitig kämpfen professionelle Dienste mit Fachkräftemangel und steigenden Kosten.

In den Ortsteilen entwickeln sich Nachbarschaftshilfen und neue Wohnformen, deren Ausbau aber noch Unterstützung braucht. Das Landratsamt setzt bereits auf „Sozialraumorientierung“, also passgenaue Lösungen für die jeweiligen Stadtteile. In Zusammenarbeit mit dem Sozialdezernat wurden dazu in den Jahren 2024 und 2025 zwei lokale Pflegekonferenzen abgehalten.

Dabei wurde deutlich, dass Donaueschingen die Akteure rund um die Pflege stärker vernetzen und selbst koordinierend tätig werden muss. Der Gemeinderat entscheidet nun darüber, ob die Stadtverwaltung eine „Kümmerer“- oder Koordinationsstelle vorbereiten soll. Ziel ist eine städtische Steuerungsstruktur, um Versorgungslücken zu vermeiden und nachhaltige Lösungen für den demografischen Wandel zu entwickeln.

Bedeutung des Baus

Donaueschingen
war durch die Siedlungsentwicklung in der Nachkriegszeit zweigeteilt. Die natürlichen Grenzen bildeten die Brigach und die daran entlang führende Bahnlinie. Brücken gab es, doch die lagen so ungünstig, dass sie für die Bewohner der schnell wachsenden Siedlung erhebliche Umwege bedeuteten. Bereits 1954 stiftete das Haus Fürstenberg 5000 Mark für den Bau eines Stegs, doch erst 1984 beschäftigte sich der Gemeinderat ernsthaft mit diesem Thema. Mitte Mai 1986 wurden die vorgefertigten Teile angeliefert. Mit der Eröffnung des Stegs war dann die Zeit der Umwege vorbei.