Ein junges Wildschwein liegt nach einem Zusammenprall mit einem Pkw tot auf einer Straße. Foto: Patrick Pleul/Archiv/dpa

Zahl der Wildunfälle ist im Südwesten aufgrund einer gewachsenen Wildschweinpopulation angestiegen.

Karlsruhe - Die Zahl der Wildunfälle ist im Südwesten aufgrund einer gewachsenen Wildschweinpopulation angestiegen. Wie Andreas Elliger von der Wildforschungsstelle Aulendorf sagte, stieg die Zahl der Wildunfälle im vergangenen Jagdjahr (1. April 2017 bis 31. März 2018) beim Schalenwild - dazu zählen unter anderem Wildschweine, Rehe und Hirsche - um rund 2600 auf knapp 23.000. "Wir nehmen an, dass vor allem die starke Zunahme des Schwarzwildes dafür ursächlich ist", sagte Elliger. Unter Schwarzwild fallen die Wildschweine. Doch auch Rehe könnten auf der Suche nach Bucheckern oder Eicheln zu nahe an Straßen gekommen sein.

Im vergangenen Jagdjahr haben sich Elliger zufolge die Wildschweine stark vermehrt. Es wurden rund 79.000 erlegte Wildschweine gemeldet. Im Vorjahr waren es dagegen noch 46 000. Wie viele lebende Wildschweine es in Baden-Württemberg gibt, ist nicht bekannt.

Auch in Bayern gab es mit 76.000 Wildunfällen 2018 rund 2000 mehr als im Vorjahr. Jäger sehen den zunehmenden Verkehr als Hauptgrund. Doch das sei zu kurz gegriffen, meint Volker Spahn von der Zentralstelle für Verkehrssicherheit in Bayern. Denn wo überdurchschnittlich viele Autos unterwegs sind, ereigneten sich sogar besonders wenig Wildunfälle - breitere Fahrbahnen, Rad- und Wirtschaftswege und Schutzplanken könnten Wildtiere dort eher von der Querung abhalten.

Letztlich hätten es Fahrer selbst in der Hand, Wildunfälle zu vermeiden: Stichproben ergaben, dass in unfallauffälligen Bereichen zu schnell gefahren werde. Auch ergab eine Analyse von mehr als 3000 Messstellen, dass Menschen nachts - wenn mehr Tiere unterwegs sind und die meisten Wildunfälle geschehen - etwas schneller fahren als tagsüber, weil weniger Verkehr ist.