Immer wieder kommt es seit Monaten aufgrund der anhaltenden Trockenheit und Hitze zu Bränden - auch im Südwesten Baden-Württembergs. Wir geben einen Überblick über die größten Feuer, die in diesem Sommer auf Wiesen und in Wäldern wüteten.
Der Sommer 2022 ist auch in Baden-Württemberg heiß und trocken. Der Wasserpegel in Flüssen wie dem Neckar sinkt, die Wiesen sind ausgedörrt, und es reicht bereits eine weggeworfene glimmende Zigarette, um einen Großbrand auszulösen.
Auch in den Landkreisen Calw, Rottweil, Freudenstadt, Zollernalb, Schwarzwald-Baar und Ortenau gab es dieses Jahr bereits viele Brände. Teilweise mehrmals in einer Woche müssen die Einsatzkräfte ausrücken, um Feuer zu löschen. Wo in diesem Sommer in der Region die größten Brände ausbrachen und welche Landkreise besonders betroffen sind, haben wir in einer Karte aufgelistet.
Kreis Calw
In Juli und August 2022 gab es im Kreis Calw insgesamt 15 Vegetations- beziehungsweise Waldbrände, berichtet Tobias Haußmann vom Landratsamt Calw. "Dies ist überdurchschnittlich hoch einzustufen."
Zum Vergleich: 2021 waren es im Juli und August nur vier Vegetationsbrände. "Wir können generell sagen, dass es im Jahr 2022 überdurchschnittlich viele Vegetations- und Waldbrände gegeben hat", sagt Haußmann. "Zudem stellen sich die Feuerwehren darauf ein, dass diese Einsätze in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden."
Eine 400 mal 300 Meter große Waldfläche stand am Sonntag, 19. Juni, zwischen Bad Teinach und Emberg in Flammen. Ein Feuerwehrmann knickte in dem schwer zugänglichen Gelände um und musste von Rettungskräften versorgt werden. Zusätzlich zu Trockenheit und Hitze fachte ein Föhnwind immer wieder das Feuer an. Fast alle Tanklöschfahrzeuge aus dem gesamten Landkreis waren im Einsatz, zusätzlich brachte ein Landwirt ein mit Wasser gefülltes Güllefass an die Brandstelle. Bis weit nach Mitternacht wurden die vielen Glutnester gesucht und gelöscht. Laut Polizei wurde der Brand durch eine Mittelspannungsleitung ausgelöst. Durch die Hitze dehnte sich vermutlich das Material der Leitung aus, die dann durch den Wind die Baumkronen berührte und diese in Brand setzte.
Auf einem abgeernteten Getreidefeld und einer benachbarten Wiese zwischen Spielberg und Altensteig brach am Sonntag, 31. Juli, ein Feuer aus. Wegen Wind und Trockenheit breitete es sich auf eine Fläche von etwa fünf Hektar aus. Unterstützung erhielten die Einsatzkräfte durch mehrere Landwirte, die beim Wassertransport und dem Umgraben der Ackerflächen halfen.
Kreis Freudenstadt und Rottenburg
Freudenstadts Kreisbrandmeister Frank Jahraus erklärt, dass die Feuerwehren im Landkreis seit dem 31. Mai zu insgesamt 31 Bränden im Außenbereich gerufen wurden. Dazu zählen Waldbrände und Flächen- sowie Vegetationsbrände.
Spaziergänger meldeten am Sonntag, 31. Juli, einen Waldbrand zwischen Horb-Dettingen und Dürrenmettstetten in der Nähe der Kreisstraße 4761. Eine etwa vier Quadratmeter Waldboden brannten. Die Polizei sucht nach den mutmaßlichen Verursachern des Feuers.
10.000 bis 20.000 Quadratmeter Wiese standen am Samstag, 6. August, in Flammen. Diese breiteten sich bis zum Waldrand nahe Baiersbronn-Huzenbach aus, doch die Feuerwehr brachte den Brand glücklicherweise unter Kontrolle, bevor das Feuer auf die Bäume übergreifen konnte. Am Montag, 8. August, musste die Feuerwehr erneut in die Nähe von Baiersbronn ausrücken, um einen Brand entlang der B 500 zwischen dem Lotharpfad und dem Hotel Schliffkopf zu löschen. Das Gras des Seitenstreifens brannte. Mehrere Autofahrer hatten beim Eintreffen der Feuerwehr die Flammen bereits größtenteils gelöscht. Betroffen war eine Fläche von zehn bis 20 Quadratmetern.
Zwei zündelnde Jungen lösten am Mittwoch, 10. August, einen Flächenbrand beim Sportplatz in Rottenburg-Seebronn aus. Das trockene Gras fing Feuer und die Flammen breiteten sich rasch auf eine Fläche von etwa 12.100 Quadratmeter aus, bevor die Feuerwehr eintraf und den Brand löschte.
Gleich vier Waldbrände auf demselben Gelände, dem "Runden Wiesle" bei Pfalzgrafenweiler-Kälberbronn, hielten am Mittwoch, 10. August, die Feuerwehr in Trab. Die Brände entstanden "vermutlich nicht zufällig", wie der Gesamtkommandant damals berichtete. Ein Radfahrer meldete zuerst ein Feuer auf einer Fläche von zwei Quadratmetern, kurze Zeit später entdeckte er einen weiteren Brand. Das dritte Feuer im selben Bereich betraf eine Fläche von rund 140 Quadratmetern. Auch der vierte Brand brach dort aus, das Feuer breitete sich auf eine Fläche von etwa 700 Quadratmetern aus. Ein Landwirt unterstützte die Feuerwehr mit einem Fass, das mit Wasser aus einem Hallenbad befüllt war. Die Polizei ermittelt.
Zu einem Flächenbrand auf der Gemarkung Rohrdorf beim Eutinger Bahnhof kam es am Dienstag, 16. August. Aus einem fahrenden Zug wurde der Brand auf dem Bahndamm entdeckt und anschließend von den Feuerwehren gelöscht. Es gingen laut Feuerwehr mehrere Anrufe in der Leitstelle in Freudenstadt als auch in Tübingen ein.
Kreis Rottweil
17 Mal wurden die Feuerwehren im Landkreis Rottweil dieses Jahr bereits zu Vegetationsbränden alarmiert, wie Kreisbrandmeister Nicos Laetsch schildert. Davon waren zehn Brände auf einer Fläche, die kleiner als 100 Quadratmeter war, und sieben auf größeren Flächen. Im Vergleich: 2021 waren es nur fünf Alarmierungen zu Vegetationsbränden mit einer Größe von bis zu 100 Quadratmetern.
Die Entwicklung sei laut Laetsch "mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die bisher im Vergleich zum Vorjahr geringeren Niederschlagsmengen zurückzuführen."
Eine Fläche von zehn mal 30 Meter brannte am Montag, 11. Juli, im Wald am Schlossberg in Schramberg. Eine Herausforderung für die Einsatzkräfte stellte dabei die Wasserversorgung dar. Denn der nächste Hdyrant war 1,4 Kilometer von der Brandstelle entfernt, noch dazu musste das Wasser rund 100 Höhenmeter nach oben gepumpt werden. Die Feuerwehrleute waren teils bis zum frühen Dienstagmorgen im Einsatz. Die Polizei geht von Brandstiftung als Ursache aus, da im Bereich des Aussichtspavillons mehrere absichtlich verbrannte Gegenstände gefunden wurden.
Rund zwei Wochen später, am Dienstag, 26. Juli, brach ein größerer Brand in Lauterbach aus. Ein Waldstück bei der Schramberger Straße in der Nähe einer Tankstelle fing Feuer. Diese war nicht gefährdet, dafür aber eine benachbarte Schreinerei. Ein Funkenflug löste dort ein Feuer aus, das jedoch schnell gelöscht werden konnte. Der Brand entstand unterhalb eines Aussichtsbänkchens. Dort fand die Polizei Flaschen und Scherben. Ob diese den Brand auslösten, ist laut den Beamten noch unklar.
Nur fünf Tage später musste die Feuerwehr schon wieder zu einem Großbrand nach Lauterbach ausrücken: am Sonntag, 31. Juli, brannte es auf einer Fläche von zirka 80 mal 100 Metern am Sommerberg. Die Einsatzkräfte konnten glücklicherweise verhindern, dass das Feuer auf die nahen Wohnhäuser übergreift. Eines wurde jedoch durch die Hitze beschädigt.
Ein Waldstück an der Barbarahaldenstraße in Oberndorf ist in der Nacht auf Donnerstag, 11. August, in Brand geraten. Als die Feuerwehr eintraf, brannte eine Fläche von rund 200 Quadratmeter Gestrüpp. Eine weitere Brandstelle befand sich einige hundert Meter entfernt, diese konnte jedoch schnell gelöscht werden.
Noch am selben Tag musste die Feuerwehr zu einem Waldbrand in Oberndorf-Aistaig ausrücken. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte brannte bereits eine Fläche von rund 400 Quadratmetern. Das Feuer, das im Bereich des Lauterbachtales ausgebrochen war, drohte auf das Waldgebiet Richtung Hochmössingen-Herrenhof überzugreifen. Die Feuerwehrleute konnten den Brand jedoch rechtzeitig unter Kontrolle bringen.
Schwarzwald-Baar-Kreis
Im Schwarzwald-Baar-Kreis gab es 2021 insgesamt einen großen und 27 kleine Flächenbrände, teilt das Landratsamt mit. In 2022 gab es bisher einen großen sowie 40 kleine Flächenbrände, und vier Waldbrände.
Ein Waldbrand in Schonachbach führte dazu, dass die Schwarzwaldbahn nicht mehr fahren konnte. Am Sonntag, 19. Juni, geriet direkt an der Bahnstrecke eine 100 mal 80 Meter große Fläche in Brand. Die Einsatzkräfte bekämpften bis in den späten Abend die Flammen.
Zollernalbkreis
Wie das Landratsamt aufzeigt, hat es 2022 im Zollernalbkreis bisher insgesamt 34-mal im Außenbereich gebrannt. Darunter waren 15 Flächenbrände und ein Waldbrand. Sechsmal wurde zu brennendem Gehölz ausgerückt und zwölfmal zu brennenden Hecken. Im Jahr zuvor waren es insgesamt nur zwölf Einsätze.
In der Nacht auf Donnerstag, 11. August, rückte die Feuerwehr zu einem Flächenbrand bei einem Reiterhof zwischen Schömberg und Wellendingen aus. Abgemähtes Stroh hatte aus laut Polizei noch unbekannter Ursache auf einer Fläche von rund 35 Quadratmetern Feuer gefangen.
Ortenaukreis
Im Ortenaukreis hat sich 2022 die Anzahl der Vegetationsbrände im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Im Jahr 2021 rückte die Feuerwehr zu insgesamt 116 Wald- und Vegetationsbränden aus.
Im Zeitraum von Januar bis einschließlich August 2021 verzeichneten die Feuerwehren im Kreis 87 Alarmierungen zu Wald- und Flächenbränden. Im selben Zeitraum im Jahr 2022 hingegen gab es bereits 171 Alarmierungen.
160.000 Quadratmeter Wald brannten ab, nachdem am Donnerstag, 11. August, das Feuer in einem Privatwald oberhalb der Kirnbacher Talstraße in Wolfach-Kirnbach ausbrach. Durch den Wind wechselte das Feuer häufig die Richtung und bedrohte zeitweilig die Häuser an der Mühlenstraße. Eines musste evakuiert werden. Die Hanglange machte den Einsatz besonders schwierig, und die Wasserversorgung war eine große Herausforderung. Viele Bauern aus der Region brachten mit Güllewagen Wasser zum Einsatzort. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Die Ursache für den Brand blieb ungeklärt, Brandstiftung schloss die Polizei jedoch aus.
Eine glühende Zigarettenkippe löste laut Polizei höchstwahrscheinlich am Dienstag, 9. August, einen Flächenbrand "Im Mühlegrün" in Haslach aus. Löschversuche des mutmaßlichen Verursachers scheiterten. Die alarmierte Feuerwehr konnte die Brandfläche zunächst auf etwa 100 Quadratmeter eindämmen und dann löschen.