Noch liegt die Neckarrealschule an der Willy-Brandt-Straße im Stadtbezirk Mitte Foto: Kern

Realschule droht Schülern bei Verstößen mit Strafen - Kultusministerin lehnt Vorschrift ab.

Stuttgart - Erstmals besteht eine Stuttgarter Schule darauf, dass auf dem Pausenhof Deutsch gesprochen wird. Das hat im Gemeinderat heftige Diskussionen ausgelöst. Das Land lässt den Schulen in dieser strittigen Frage freie Hand.

In der Landeshauptstadt haben Lehrer, Eltern und Schüler für die Neckar-Realschule gemeinsam beschlossen, dass auch in der Pause Deutsch gesprochen werden muss. So sollen die Sprachkenntnisse verbessert und Konflikte vermieden werden. Ertappt die Pausenaufsicht Schüler, die sich in ihrer Muttersprache unterhalten, werden sie ermahnt. Im Wiederholungsfall drohen Strafarbeiten und Nachsitzen. Vor drei Jahren hatte eine Berliner Realschule die Debatte über Deutsch auf dem Pausenhof mit demselben Modell ausgelöst.

Dieses sollte auch in Baden-Württemberg zur Regel werden. Der damalige Kultusminister Helmut Rau (CDU) hatte deshalb Schüler, Eltern und Lehrer, Ausländerbeauftragte, Vertreter von Kommunen, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Ministerien zu einem Gespräch eingeladen - die Mehrheit war aber gegen ein Verbot anderer Sprachen. Rau verzichtete daraufhin auf eine Verordnung. Raus Nachfolgerin Marion Schick (CDU) sieht keinen Anlass, das zu ändern. Kinder mit anderer Muttersprache müssten gefördert werden und jede Gelegenheit nutzen, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. "Welche Maßnahmen eine Schule darüber hinaus ergreift, muss von der Schulgemeinschaft diskutiert werden, Verbote müssen vorm Hintergrund der spezifischen Situation der jeweiligen Schule gesehen werden."

Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart schreibt Jugendspielern vor, dass in der Spielerkabine, im Mannschaftsbus und an der Jugendakademie Deutsch gesprochen wird. So soll das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden. "Für die Spieler ist das aber ohnehin eine Selbstverständlichkeit", sagt VfB-Jugendleiter Frieder Schrof. Sami Khedira und Serdar Tasci, frühere VfB-Jugendspieler mit ausländischen Wurzeln, stehen im deutschen WM-Aufgebot.

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