Die Arbeitsgruppe Verkehrssicherheit will mehr Sicherheit für die Kinder der Hellbergschule und des Kindergartens. Foto: Gabriele Hauger

Elterntaxis kommen zunehmend in Verruf, weil sie für unsichere Situationen vor Schulen sorgen. In Brombach wurden nun ganz besondere Maßnahmen aufgegleist. Wie sehen diese aus?

„Ja, wo soll ich denn dann parken!“, ruft eine Dame, die gerade aus ihrem Auto vor der Hellbergschule steigt. Freundlich wird sie von den Gemeindevollzugsdienst-Mitarbeitern aufgeklärt. Denn die Situation vor Schule und Kindergarten in Brombach hat sich geändert. Sichere Schulwege sind bundesweit ein großes Thema. Auch Lörrach sei da dran, konnte man beim Vororttermin für die Presse erfahren. Schritt für Schritt werden an Schulen in ganz Lörrach Pläne erarbeitet, neue Zebrastreifen, beispielsweise in Tüllingen oder an der FES, aufgemalt.

 

Ein Pilotprojekt sei jetzt die Umsetzung der Maßnahmen in Brombach, verkündet Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic. Ein Modell aus Österreich, das sich dort bewährt habe, wurde übernommen: Unterschiedlich große blaue Dreiecke auf der Straße dienen als Warnhinweise. Sie wurden vor einer Woche aufgemalt.

Nach den ersten Beobachtungen von Seiten der Schul- und Kindergartenleitung scheint das auf die Autofahrer zu wirken. Es wird vorsichtiger gefahren.

Hier kann die Straße möglichst sicher überquert werden. Foto: Gabriele Hauger

Weitere Maßnahmen hat eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Stadt, des Ortschaftsrats, der Schule und des Kindergartens, erarbeitet. So wurde zwar nicht die Zufahrt zu den Bildungseinrichtungen komplett gesperrt, denn das würde die Anwohner laut Ortschaftsrat Stefen Kranzer zu sehr beeinträchtigen; es wurden aber Halteverbote eingerichtet. Zudem weisen auf dem Bürgersteig, wo die Hellbergstraße gequert werden soll, zwei aufgemalte weiße Männchen auf die geeignete Stelle hin, und der Bürgersteig wurde hier abgeflacht. „Das hilft den Kindern sehr zur Orientierung“, freut sich Kindergartenleiterin Michaela Sütterlin.

Intensive Kontrollen

Aktuell werde die Einhaltung der neuen Regeln intensiv kontrolliert, widerrechtlich geparkte Fahrzeuge werden mit Strafzetteln versehen.

„Leider reichen Appelle an die Eltern, ihre Kinder nicht bis direkt vor die Schule zu chauffieren, nicht aus“, wissen Hellberg-Schulleiterin Anja Hanke und Konrektor Thomas Schmitt. Zum Glück sei hier kein Unfall-Hotspot, aber die Situation wurde vor der Änderung als gefährlich angesehen, ergänzt die Bürgermeisterin.

Frage der Sichtbarkeit

Klaus Dullisch, Fachbereichsleiter Tiefbau, bestätigt dies. Beobachtungen hätten gezeigt, dass die Kinder hinter den parkenden Autos von den Autofahrern gar nicht gesehen werden könnten. Das sei gefährlich. Er freut sich zudem über die konstruktive Zusammenarbeit in der AG und über das Verständnis der meisten Eltern, die via Brief über die neue Situation informiert worden seien.

Lukas Riesterer, Rad- und Fußverkehrsbeauftragter der Stadt, ergänzt, dass die Maßnahmen noch verbessert werden sollen. So stellten die bestehenden Parkplätze neben dem Eingang ein Risiko dar. Durch das häufig wechselnde An- und Abfahren von Eltern, die ihre Kinder abliefern, seien auch viele Radfahrer, die die Straße zur Schule passierten, gefährdet. Daher soll in Nähe der Schule eine „Kiss & Go“-Zone eingerichtet werden.

Prinzipiell hätten Eltern generell viel Verständnis dafür, dass „Taxifahrten“ zur Schule Probleme bereiten. Dies im Alltag indes umzusetzen, sei oft schwieriger, weiß die Schulleiterin. Auch daher bedürfe es konkreter Maßnahmen.

Schritt für Schritt soll die Schülersicherheit in ganz Lörrach besser werden, betont Dullisch. Und Thomas Schmitt appelliert an die Eltern, wo möglich, das Schulbus-Prinzip anzuwenden: von Freiwilligen, an seiner Schule sind es FSJler, begleitete Schüler – zu Fuß.