Wie wird das Radfahren in Lahr sicherer? Verschiedene Maßnahmen – zum Teil auf Kosten von Parkplätzen – sind kommende Woche Thema im Verkehrsbeirat. Im östlichen Teil der Raiffeisenstraße und im Rosenweg sollen Radfahrer Vorrang erhalten.
Fünf Punkte rund um das Thema Radverkehr stehen am Donnerstag, 15. Mai, auf der Tagesordnung der Sitzung des Beirats für Verkehrsangelegenheiten.
Ab 17.30 Uhr wird die Verwaltung dem Gremium ihre Wünsche mitteilen, dieses soll die Umsetzung der Maßnahmen dem Gemeinderat empfehlen. Ein Überblick.
Fahrradstraßen
Sowohl der Rosenweg als auch der östliche Teil der Raiffeisenstraße, also der parallel verlaufende, schmalere und weniger stark befahrene Weg zur Erschließung der Unternehmen, sollen nach Wunsch der Verwaltung abschnittsweise zur Fahrradstraße werden. Beide Straßen, heißt es in der Beschlussvorlage, seien Hauptrouten für den Radverkehr verschiedenster Art (Schülerverkehr, Pendlerverkehr, Freizeitverkehr) und seien „komfortabel und sicher zu gestalten“. Die Fahrradstraße Rosenweg, zwischen dem Rosenpark und der Schutterbrücke in Richtung Herzzentrum geplant, stelle eine „sinnvolle und von vielen Nutzenden gewünschte Ergänzung auf der Hauptradverkehrsachse Lahr-Kuhbach-Reichenbach-Seelbach-Schuttertal dar“, so die Stadt. Mit der Umsetzung könnte im Herbst begonnen werden.
Mit der Fahrradstraße im östlichen Teil der Raiffeisenstraße will die Stadt „ein gesichertes Angebot für den Radverkehr“ schaffen. Von Langenwinkel kommend endet der Geh- und Radweg auf Höhe der Zufahrt zur Hursterhofbrücke zwischen Druckhaus Kaufmann und Dekra. Im weiteren Verlauf wird der Radverkehr auf jenen östlichen Teil der Raiffeisenstraße geführt, der allein der Erschließung der anliegenden Unternehmen dient. Bei der Kfz-Zulassungsbehörde erfolgt ein Wechsel auf die eigentliche Raiffeisenstraße weiter in Richtung Kreisverkehr Rheinstraße/Flugplatzstraße. Der Plan der Stadt sieht vor, auf dem gesamten Abschnitt eine Halteverbotszone anzuordnen. „Die anliegenden Unternehmen verfügen über ausreichende Flächen auf ihren Grundstücken, sodass Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand nicht erforderlich sind“, befindet die Verwaltung.
Die Einführung von Fahrradstraßen wurde in Lahr in der Vergangenheit mitunter hitzig diskutiert. In den Breitmatten in Kuhbach und in der Hexenmatt in Reichenbach etwa wollte die Stadt ebenfalls Fahrradstraßen einrichten. Dortige Gewerbetreibenden setzten sich allerdings zur Wehr. Am Ende mit Erfolg. Der Gemeinderat lehnte die Einführung mit knapper Mehrheit ab. Befürwortet wurde die Fahrradstraße im Klostermattenweg. Seit vergangenen Herbst haben dort Radfahrer Vorrang. Dort habe es „viele positive Rückmeldungen aus der Bürgerschaft“ gegeben, betont die Stadt in der Vorlage. „Vor allem die Fahrradpendler loben die durchgehende Vorfahrtsberechtigung zwischen Rosenpark und Max-Planck-Straße.“
Halteverbot in der Dreyspringstraße
In der Dreyspringstraße zwischen Lotzbeckstraße und Tramplerstraße beziehungsweise B 415 wird der Radverkehr aktuell „ungesichert im Mischverkehr auf der Fahrbahn“ geführt. Eine „besondere Gefahrenlage“, so die Stadt, ergebe sich dadurch, dass Radfahrer auf die Gegenfahrbahn ausweichen müssen, um am Straßenrand parkende Autos zu passieren. Aus diesem Grund plant die Stadt, Halteverbote einzurichten und Autofahrer mit Piktogrammen auf der Straße darauf hinzuweisen, dass hier Radfahrer unterwegs sind.
Zudem, das ist Thema eines weiteren Tagesordnungspunkt, soll zwischen der Lotzbeckstraße und dem Kanalweg Tempo 30 eingeführt werden. Dies soll nicht nur Radfahrern zugute kommen, sondern auch Fußgängern und die Gefahr von Unfällen beim Queren der Dreyspringstraße reduzieren, so die Stadt.
Neuordnung am Friedrich-Ebert-Platz
Zwischen der „Arena“ und der Kreuzung Tiergartenstraße/Alte Bahnhofstraße gibt es aktuell auf etwa 60 Metern eine Radweglücke. Die Stadt will diese schließen. Der Friedrich-Ebert-Platz soll daher zu einer Einbahnstraße (Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn) werden, während an der B 415-Seite ein gemeinsame Geh- und Radweg eingeführt wird.
Laut Stadt sei der Friedrich-Ebert-Platz zwar nicht viel befahren, doch komme es aufgrund der innenstadtnahen, kostenlosen Parkplätze dort morgens, mittags und nachmittags durch Parksuchverkehr zu einem hohen Verkehrsaufkommen. Zu diesen Zeiten seien dort auch die Radfahrer unterwegs, weshalb es oft zu Konfliktsituationen komme. Um den Geh- und Radweg umzusetzen, rechnet die Stadt mit dem Verlust von fünf Parkplätzen. Die übrigen Parkmöglichkeiten in diesem Bereich sollen markiert werden.
Zebrastreifen und Radfurten
In der Gutleutstraße, im Hohbergweg und in der Willy-Brandt-Straße müssen Fußgänger und Radfahrer aktuell warten, um die Straße zu überqueren. Mit jeweils einem Zebrastreifen und einer sogenannten Radfurt – inklusive „Vorfahrt achten“-Schilder für den Straßenverkehr – will die Stadt dem Fuß- und Radverkehr an diesen Stellen Vorrang einräumen.
Es handele sich um Hauptrouten des Schüler-, Pendler- und Freizeitverkehrs. Aktuell stelle die Unterordnung „nicht nur eine Komforteinbuße, sondern auch ein Sicherheitsrisiko dar“, schreibt die Stadtverwaltung in der Vorlage.
Radwege auf dem Flugplatz-Areal
In der Europastraße und in der Ersteinstraße sollen Radfahrer künftig die sogenannten straßenbegleitenden Wege mitnutzen dürfen. Gleiches gilt für die Rainer-Haungs-Straße. Auf deren westlicher Seite nach der Einmündung Europastraße ist der Weg jedoch zu schmal für eine gemeinsame Nutzung von Fuß- und Radverkehr.
Daher soll der straßenbegleitende Parkstreifen in einen benutzungspflichtigen Radweg umgewandelt werden, so die Stadt. Der Entfall von öffentlichen Stellplätzen sei in diesem Bereich vertretbar.
Regeln in Fahrradstraßen
Autos beziehungsweise andere Fahrzeuge als Fahrräder sind in Fahrradstraßen, wenn entsprechend ausgeschildert, erlaubt. Sie müssen sich aber der Geschwindigkeit des Radverkehrs anpassen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 30 Kilometer pro Stunde. Parken ist, wenn nicht anders ausgewiesen, erlaubt. Fahrradfahrern ist in Fahrradstraßen gestattet, nebeneinander zu fahren.