Eigentlich sollte die für Tiefbauarbeiten im Kleb abgelassene Nagold mittlerweile wieder in voller Pracht durch die Stadt fließen. Doch der Fluss ist weiter eher ein Rinnsal. Warum das so bleibt? Die Stadt gibt Auskunft.
Wenn Baustellen anstehen, dann ist Flexibilität angesagt. Das trifft auch auf Nagolds Großbaustelle rund um den Stadtpark Kleb und den Krautbühlpark zu.
Als im vergangenen Herbst das Untere Wehr geöffnet wurde und damit das Wasser der Nagold ungestaut abfließen konnte, war nicht mehr viel mehr als ein Rinnsal von dem stolzen Flüsschen übrig.
Notwendig war das Ablassen des Flusses, um die anstehenden Tiefbauarbeiten des Abwasserzweckverbandes besser bewältigen zu können. Unter anderem geht es dabei auch um den Bau eines Dükers, also einer Unterführung des Abwassers unter dem Nagold-Bett hindurch in Richtung Stadtpark Kleb.
Es kommt anders als geplant
Der Plan damals sah allerdings vor, dass zum Frühjahr 2025 sich Nagold wieder fein herausputzt. Der beliebte Stadtpark sollte dann auch wieder nutzbar sein, ein neuer Spielplatz öffnen, und ab Ende April auch die Nagold wieder in voller Pracht - also angestaut - ihr Flussbett füllen.
Es kam anders. Zum Beispiel musste die Stadt Nagold vor einigen Tagen bekanntgeben, dass der neue Spielplatz nicht vor dem Sommer, sondern frühestens im September eröffnet werden kann. Aktuell steht nur der nie gesperrte Bereich für die kleineren Kinder zur Verfügung. Immerhin: Die Klebwiese ist wieder eingesät und dürfte auch bald wieder bespielbar sein.
Und was ist mit dem Fluss? Aktuell hat die Nagold noch Niedrigwasser und wird nicht angestaut. Und entgegen dem ursprünglichen Plan, bleibt das auch so.
„Ursprünglich war geplant, den Wasserstand Ende April wieder anzuheben. Diese Maßnahme hätte jedoch im Herbst 2025 bis voraussichtlich April 2026 im Zuge des geplanten Dükerbaus erneut rückgängig gemacht werden müssen“, teilt die Stadt Nagold nun mit.
Dass der Fluss weiter abgelassen ist und bleibt, hängt demnach nicht nur mit dem Dükerbau am Kleb zusammen. „Da an der benachbarten Baustelle der Zellerschule derzeit noch die Herstellung der Bodenplatten im Untergeschoss ansteht, hat die Stadt entschieden, das Wasser vorerst weiterhin abgelassen zu lassen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Durch diese Entscheidung könnten nicht nur Kosten für den Pumpenbetrieb und die Wasserhaltung eingespart werden – „auch die Bauarbeiten an der Zellerschule können effizienter durchgeführt werden“, verweist die Stadt auf die Vorteile.
Laut Angaben der Stadt Nagold wurde die Maßnahme mit der Wasserbehörde des Landratsamtes Calw, den Fischereiberechtigten und den Wehrbetreibern abgestimmt.
Wie lange die Nagold noch ungestaut durch das breite Flussbett rinnt, ist nach Angaben der Stadt noch offen. „Ein Zeitpunkt für das erneute Anstauen steht noch nicht fest.“ Dieser werde abhängig vom Fortschritt der Bauarbeiten an der Zellerschule sowie dem Dükerbau festgelegt.