Die Stadt Freiburg und das Land vertiefen die Sicherheitspartnerschaft. Der kommunale Ordnungsdienst und die Polizei werden personell aufgestockt.
2017 wurde erstmals eine Sicherheitspartnerschaft zwischen Freiburg und dem Land Baden-Württemberg ins Leben gerufen, um die Gewaltkriminalität in der Stadt zurückzudrängen. Erstmalig wurde ein kommunaler Ordnungsdienst (KOD) mit zunächst 13 Personen ins Leben gerufen, um das Thema Ordnungsstörungen in der Innenstadt in Angriff zu nehmen.
Damals war das Sicherheitsgefühl der Freiburger nach zwei brutalen Frauenmorden im Herbst 2016 am Boden. Doch die „Stadtsherrifs“ in Freiburg blieben umstritten, seit 2021 wurde der KOD vom Gemeinderat personell auf elf Stellen eingedampft, nachdem er zwischenzeitlich auf 20 Beschäftigte angewachsen war.
Zusammenarbeit mit dem Land weiter nötig
Nun soll er wieder aufgestockt werden: Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) hat am Gemeinderat vorbei die Verdopplung des Vollzugsdiensts beschlossen. Die Stellen seien bereits ausgeschrieben, hieß es dazu aus dem Freiburger Rathaus.
Ein Blick in die aktuelle Kriminalstatistik zeige, dass „eine vertiefte Zusammenarbeit“ auch mit dem Land weiterhin notwendig sei. Die Freiburger Polizei hatte bei der Jahrespressekonferenz mitgeteilt, dass die Zahl der Straftaten in Freiburg im vergangenen Jahr um rund 3500 auf rund 26 700 angestiegen ist.
Diebstähle nehmen zu
Während die Zahl der Sexualdelikte deutlich sank, nahmen Delikte wie Ladendiebstahl (+42,5 Prozent), Taschendiebstahl (+40,7 Prozent), Rohheitsdelikte (+5,6 Prozent) und schwere Körperverletzungen (+5,3 Prozent) im Stadtgebiet deutlich zu. Erstmals waren mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen Ausländer. Eine besondere Rolle spielte dabei „Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete“ (LEA), erklärt Polizeivizepräsident Matthias Zeiser. „Wir werden vor diesem Hintergrund die Partnerschaft mit dem Land „weiter fortschreiben“, erklärt Martin Horn.
Matthias Zeiser hatte zuvor angekündigt, dass die Polizei in Freiburg aufgrund der angestiegenen Deliktzahlen aufgestockt werde. In Stuttgart sei die Notwendigkeit für diesen Schritt erkannt worden. Dazu zählt auch ein erhöhter Kontrolldruck durch die Polizei, die zuletzt den Drogenschwerpunkt auf dem Stühlinger Kirchplatz wiederholt mit großen Razzien, diversen Festnahmen und der Beschlagnahmung von Rauschgift ins Visier genommen hat.
Weitere Nachmediatoren sollen kommen
Auch die sozio-kulturelle Arbeit gehöre zum Sicherheitskonzept. Im Herbst werde der Stadtrat zudem über eine personelle Aufstockung der „Nachtmediatoren“ entscheiden, die unter jungen Freiburgern bei Open-Air -Feiern in den Parks und auf den Plätzen der Stadt für mehr Ruhe und Rücksichtnahme sorgen sollen.