Um ihre Brandbekämpfer fit für die Zukunft zu machen, will die Stadt Lahr die nächsten Jahre tief in die Kassen greifen. Allein eine neue Wache in der Kernstadt soll weit mehr als 20 Millionen Euro kosten.
Wie viel Personal ist notwendig, welche Fahrzeuge werden angeschafft, wo sind die Gerätehäuser am besten aufgehoben, oder kurz: wie kann der Schutz der Bevölkerung bestmöglich gewährleistet werden? Antworten auf diese Fragen sind im sogenannten Feuerwehrbedarfsplan der Kommunen niedergeschrieben. In Lahr hat man monatelang an dem Strategiepapier gearbeitet – nun wurde es nicht-öffentlich den Stadträten vorgestellt. Die LZ kennt die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten.
Die Ausgangslage: In die mittelfristige Finanzplanung bis 2028 sind 2,9 Millionen Euro für die Feuerwehr eingestellt, vor allem für den Kauf neuer Fahrzeuge. Doch damit ist das Ende der Fahnenstange längst nicht erreicht. „Das Thema wird uns sicherlich in den kommenden Jahren weiter begleiten“, hatte Oberbürgermeister Markus Ibert bei seiner Haushaltsrede im November gesagt.
Die Sitzung: Hinter verschlossenen Türen wurde die Verwaltung am Montagabend vor dem Haupt- und Personalausschuss konkret, legte dem Gremium ein zentimeterdickes Maßnahmenpaket vor. Mit dabei waren auch zwei externe Berater, die den „Feuerwehrbedarfsplan 2025 bis 2035“ maßgeblich mitgestaltet haben (siehe Info).
Das Personal: Das Konzept sieht vor, die hauptamtlichen Stellen bei der Lahrer Feuerwehr bis 2032 schrittweise von aktuell 16 auf 28 aufzustocken. Diese Berufsfeuerwehrleute sollen künftig zudem verbeamtet werden. Hier ist die Rede von geschätzten Mehrkosten von insgesamt rund 900 000 Euro pro Jahr.
Die Feuerwehrhäuser: In den Stadtteilen steht die Ertüchtigung der Gerätehäuser auf der Agenda, konkret in Mietersheim, Kippenheimweiler und Sulz. Die Abteilungen Kuhbach und Reichenbach sollen derweil zusammengelegt werden und ein neues gemeinsames Domizil erhalten, für prognostizierte Kosten von rund 3,6 Millionen Euro. Insgesamt sind für die Aufwertung und Verbesserung der Feuerwehrhäuser in den Dörfern bis 2035 neun Millionen Euro eingeplant, wobei man auf knapp eine Million Euro an Fördermitteln hofft. Der größte Batzen aber wird mit – Stand heute angedachten – 26 Millionen Euro in Neubau beziehungsweise Grundsanierung der Kernstadtwache fließen. Hier könnte es 1,6 Millionen Euro an Zuschüssen geben.
Die Einsatzzeiten: Um sicherzustellen, dass die Retter in Notfällen schneller und zuverlässiger an den Einsatzorten ankommen, soll eine Rund-um-die-Uhr-Besetzung der Feuerwache eingeführt werden. Zudem ist geplant, den sogenannten Tageseinsatzdienst mit vier zusätzlichen Funktionsstellen zu verbessern.
Die Debatte: Die Sitzung des Haupt- und Personalausschusses soll intensiv-konstruktiv verlaufen sein, ist aus Gemeinderatskreisen zu hören. Immer wieder habe es zu einzelnen Punkten kritische Nachfragen gegeben, etwa zu den teils immensen Kosten der geplanten Vorhaben. Bekanntlich ist die Stadt finanziell derzeit – und aller Voraussicht nach auch in den kommenden Jahren – eher schwach auf der Brust. Am Ende der Debatte gab es nach LZ-Informationen aber aus allen Fraktionen Zustimmung für das vorgelegte Papier, Lob für Verwaltung und Fachleute – und ein klares Signal zur Stärkung und Unterstützung der Feuerwehr. Das letzte Wort freilich hat der Gemeinderat, der sich in seiner Mai-Sitzung mit dem Thema befassen soll.
Offizielle Vorstellung
Die Stadt Lahr hat für kommenden Dienstag, 18. März, zu einer Pressekonferenz eingeladen, bei der die Eckpunkte des Feuerwehrbedarfsplans offiziell vorgestellt werden sollen. Mit dabei sein werden in der Feuerwache in der Kernstadt Oberbürgermeister Markus Ibert, das Leitungsteam der Feuerwehr, bestehend aus dem kommissarischen Kommandanten Georg Schinke sowie seinen Stellvertretern Ralf Wieseke und Ralf Hemberger, Ralf-Jörg Hohloch von der Firma Gefahrenabwehrplanung Hohloch sowie Harald Herrmann, externer Berater für den Dialog- und Veränderungsprozess der Lahrer Feuerwehr.