Der Europa-Park stellt Zeichnungen, Gemälde und Grafiken von Janosch aus. Es gibt ein Wiedersehen mit den populären Figuren, der Besucher lernt aber auch andere Seiten des Künstlers kennen.
Mit gut 300, in 40 Sprachen übersetzten und mehr als 12 Millionen Mal verkauften Büchern hat Janosch Maßstäbe gesetzt. Seine illustrierte Geschichte „Oh wie schön ist Panama“, erschienen 1978, in der der kleine Tiger und der kleine Bär in das vermeintlich verheißungsvolle Panama reisen wollen, gehört zu den Klassikern der Kinderliteratur. Diese und andere Figuren, etwa der Kastenfrosch, sind nun bis Mai 2025 auch in der Winterausstellung des Europa-Parks im Blue-Fire-Dome zu sehen, die am Freitag eröffnet worden ist.
Auf die persönliche Anwesenheit des Künstlers mussten die Besucher der Vernissage verzichten – Janosch ist 93 und lebt zurückgezogen in einer Finca auf Teneriffa. Vertreten wurde er von Alexander Lieventhal von der Galerie Art28 aus Tübingen, die den weltbekannten Maler, Karikaturisten, Roman- sowie Kinderbuchautoren als Kunstverlag betreut und auch die Schau im Europa-Park kuratiert hat.
Harmonische Bücherwelt, schlimme Kindheit
Janosch gehe es seinem Alter entsprechend, sagte Lieventhal unserer Redaktion. Augen und Gedächtnis würden nachlassen, „aber er ist immer noch in der Lage, mit wenigen Bewegungen seines Zeichenstifts faszinierend lebendige Figuren entstehen zu lassen“
Die Janosch-Bücher zeigen das friedliche Miteinander von Tieren, die in der normalen Natur nicht zusammenleben könnten. Auch in den rund 80 Zeichnungen, Gemälden und Grafiken, die im Europa-Park zu sehen sind, geht es häufig um Freundschaft und Zusammenhalt. Es ist eine harmonische Welt, die sich vor dem Betrachter auftut. Auch Janoschs Alter Ego, ein gewisser Herr Wondrak, strahlt auf den im Blue-Fire-Dome gezeigten Arbeiten Gelassenheit und Zufriedenheit aus. Zum Beispiel, da er gerade die Frau fürs Leben gefunden hat, zu sehen auf der Radierung „Ich liebe Sie sprach Luise zu mir auf einer grünen Wiese“.
Wie kaum ein anderer die Kinderzimmer erobert
Dabei hat Horst Eckert, wie Janosch eigentlich heißt, es selbst nicht immer schön gehabt. In seiner Kindheit habe er viel gelitten, erzählt Lieventhal. Janosch wuchs in Oberschlesien mit einem betrunkenen Vater und vielen Schlägen auf – vielleicht hat er gerade deshalb als Künstler eine Vorliebe für harmonische Traum- und Lebenswelten entwickelt. Seinen Durchbruch hatte er dabei erst mit 47 Jahren mit der Geschichte vom kleinen Bären und dem kleinen Tiger, die das Land ihrer Träume suchen, nur um am Ende festzustellen, dass es zuhause am schönsten ist.
Wie kaum ein anderer deutscher Illustrator hat Janosch seither Kinderzimmer und -herzen erobert, spricht mit seiner Kunst aber auch Erwachsene an. Auch seine Zeichnungen und Farbradierungen im Blue-Fire-Dome sind unverwechselbar und geprägt durch einen verschmitzten, hintergründigen Humor – sowie jede Menge Fantasie.
Die Ausstellung läuft bis zum 4. Mai 2025 und zeigt Arbeiten, die die Janosch-Fans im Art-Shop seines Künstlermanagements auch kaufen können. Die auf 219 Stück limitierte Radierung auf Büttenpapier „Jetzt ist es nicht mehr weit nach Panama“, die den kleinen Tiger und den kleinen Bären hoffnungsfroh in ihrem Segelboot zeigt, kostet zum Beispiel 570 Euro.