Mit Konfetti und Klamauk zogen rund 1800 Narren durch Schutterns Straßen. Foto: Bohnert-Seidel

Egal, ob schaurige Dämonenmaske oder albernes Hexengesicht: Rund 70 Zünfte kamen am Freitagabend in den Friesenheimer Ortsteil, um bei Fackellicht und dämmriger Straßenlaterne zu feiern. Allen voran die gastgebenden „Kruttstumpe“.

Rund 70 Zünfte und Gruppen mit mehr als 1800 Hästrägern machten Schuttern am Freitagabend zum einzigartigen Narrendorf. Die Narrenzunft „Kruttstumpe“ zeigte sich mit ihren mehr als 120 Aktiven als exzellenter Gastgeber. Die historische Kulisse mit der Schutterner Klosterkirche sowie den meist denkmalgeschützten Häusern entlang der Umzugsstrecke stehen für eine malerische Szene dieses 13. Nachtumzugs.

 

Aus allen Richtungen sind Gäste nach Schuttern gekommen, davon haben sich viele aus Friesenheim und Umgebung zu Fuß auf den Weg gemacht oder nahmen einfach den letzten Linienbus Richtung Schuttern. Inmitten auf dem Lindenplatz thronte in diesem Jahr wieder die von Zimmermeister Roland Herzog gezimmerte große Burg als Moderationswagen. Die Moderation obliegt wie in den Jahren zuvor Ehrenoberzunftmeister Alfons Finner, der sich wie kaum ein zweiter in der Welt der Narrenzünfte auskennt. Unter den Besuchern auf dem Burgwagen begrüßte Alfons Finner in diesem Jahr erstmals eine Delegation aus Tavaux, der französischen Partnergemeinde von Friesenheim.

Um genau 19.11 Uhr setzten sich die Narren in Bewegung

Pünktlich um 19.11 Uhr setzte sich der Umzug über die Herrenstraße in die Klosterstraße in Gang. Allen voran die traditionelle Figur des Dorfbotts. Die Maske des Dorfbotts zu tragen, ist in Schuttern eine Ehrenfunktion und oblag in den Vorjahren Fritz Greiner sowie Achim Nissle. Alois Braun, langjähriges Mitglied der Zunft, ist neuer Träger des Häs und wusste die Maske mit Würde und Schelle zu tragen. Ihm folgten auf den Fuß die Erz-Hexen aus Fluorn.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2012 zählt auch die Narrenzunft „Höllenbrut“ aus Friesenheim zu den regelmäßigen Gästen, die mit ihren schaurigen Masken so manchen Gast das Fürchten lehren. Aber auch andere Zünfte aus der Großgemeinde wie die „Feuerhexen“ aus Heiligenzell, die „Krabbe-Schenkel“ aus Oberweier sowie die „Vollmerwaldhexen“ aus Oberweier zählen zu den regelmäßigen Teilnehmern. Letztere feiern in diesem Jahr sogar ihr fünfjähriges Bestehen.

Entlang der Strecke trieb so manche Hexe ihr Unwesen mit den Gästen. Dämonen schlichen sich sanft von hinten an. Manche Mütze oder Hut musste beim Nachbarn oder einige Meter weiter wieder abgeholt werden. Nach dem Umzug setzte sich die Gästeschar Richtung Offohalle in Bewegung und erlebte dort Unterhaltung bei Guggemusik und Tanz. Bis spät in die Nacht lagen sich Hexen und Dämonen in den Armen und konnten nicht genug voneinander bekommen.