Bei der Top-Job-Messe gab es Informationen zur rund 200 Berufsbildern. Foto: Thomas Fritsch

Wieder einmal fand am Samstag die Top-Job-Messe in und um die Stammheimer Gemeindehalle statt. Für Jugendliche war es eine gute Gelegenheit, sich einen passenden Ausbildungsplatz zu suchen.

120 Firmen stellten 200 Berufsbilder auf mehr als 3500 Quadratmetern vor. In und rund um die Gemeindehalle in Stammheim war den vielen jungen Besuchern der Top-Job-Messe am Samstag also viel geboten.

Zum wiederholten hatten sie dort die Möglichkeit, die Unternehmen aus der Region besser kennenzulernen. Das Ziel war klar: eine passende Ausbildungsstelle. Und in Zeiten eines Fachkräftemangels ist es für Unternehmen besonders wichtig, den Nachwuchs möglichst früh für sich zu gewinnen.

Was macht man da überhaupt?

Die Aussteller hatten sich deshalb einiges einfallen lassen. An einem Stand konnten sich die Besucher sogar als Baggerfahrer ausprobieren. In vielen Gesprächen informierten die Unternehmen über die Ausbildungsmöglichkeiten. Bei manchen ging es eher darum, was der Beruf überhaupt ist – so zum Beispiel die Justizvollzugsanstalt Heimsheim.

Dort kann man Justizvollzugsbediensteter werden. „Die meisten wissen gar nicht, was wir tun“, erzählte ein 29-jähriger, der dort gerade in der Ausbildung ist. Die Beamten beaufsichtigen dort die Gefangenen und kümmern sich um Ordnung sowie Sicherheit. Dem Azubi macht die Tätigkeit Spaß, auch wenn es drei Schichten gebe. „Körperliche und seelische Belastbarkeit, Teamfähigkeit“, zählte er die Eigenschaften auf, welche Azubis mitbringen müssen.

Jugendliche haben „Bock“

Heike Ehrenried von WEKA Elektrowerkzeuge aus Altbulach war zufrieden mit der Messe. Sie ist bei dem Unternehmen dafür verantwortlich, neue Azubis zu finden. Früher hätte es viele Bewerber gegeben. Heute sei das anders, berichtet sie. „Die Betriebe müssen sich mehr bemühen“, meint sie. Deshalb sei es wichtig, auf solchen Messen präsent zu sein.

WEKA biete drei Ausbildungsplätze pro Jahr, sowohl im kaufmännischen als auch im handwerklichen Bereich. Ob die jungen Leute heute schlechter qualifiziert oder unmotivierter sind? Das wollte Ehrenfried so nicht pauschal bestätigen. Die Jugendlichen die zu ihnen kämen, hätten „Bock“. Sie empfiehlt, einfach mal ein Praktikum zu machen. Dann wüssten beide Seiten, ob es passt.

Gehalt nicht alles

Joel (19) aus Neubulach macht gerade sein technisches Abitur. Es soll danach in Richtung IT oder Physik gehen, erzählt er. Auf der Messe habe er nach Möglichkeiten für ein duales Studium geschaut – und auch welche gefunden.

Sein Freund Clemens (18) macht bereits eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker. Er habe sich damals auf der Top-Job-Messe in Nagold umgeschaut, seinen Ausbildungsplatz aber letztlich über ein Praktikum gefunden.

Für Leni (17) aus Neubulach und Leira (15) aus Ottenbronn ist noch unklar, wo die Reise hingeht. Beide besuchen aktuell ein Gymnasium. „Vielleicht zur Polizei, vielleicht in die Gastronomie, vielleicht was mit Tieren – also lebenden, nicht Metzger“, beschreibt Leni ihre Ideen.

Einen Job, „der was bringt, wo man was Gutes macht“

Auf der Messe habe sie der Stand des Hotel Bareiss besonders überzeugt. Sie wolle später einen Job, der sie erfüllt. Das Gehalt sei nicht das wichtigste. „Kein Geld macht unglücklich, aber mehr Geld nicht automatisch glücklich“, findet sie.

Das sieht Leira auch so. Sie will einen Job, „der was bringt, wo man was Gutes macht“. Der Stand der Rettungssanitäter habe sie auf der Messe deshalb besonders interessiert.

Bei Ben (15), einem Freund der beiden aus Unterhaugstett, sind die Zukunftspläne schon klarer. Aktuell besucht er die Realschule. Danach möchte er seinen Wehrdienst machen, dann zur Polizei und später zu einem Spezialeinsatzkommando. Auch für ihn war das Gehalt zweitrangig. „Geld ist nicht der entscheidende Punkt“, sagte er.

Organisator zufrieden

Top-Job-Organisator Michael Kunert war zufrieden mit der Messe. Das Interesse der Aussteller sei hoch gewesen. Er habe mit seinem Team alles vorbereitet. Beim Aufbau hätten ihm zwölf ukrainische Geflüchtete geholfen. Die hätten gleich zu manchen Ausstellern Kontakte geknüpft und kämen so möglicherweise zu einem Job.

Kunert versucht seit seiner Übernahme der Organisation im vergangenen Jahr in der Halle und im Außenbereich eine schöne Atmosphäre zu erzeugen. „Die Leute sollen sich gerne hier aufhalten“, so Kunert. Früher sei es oft zu laut und die Besucher wieder schnell weg gewesen.

Muss Top Job pausieren?

Sorgen bereitete ihm die anstehende Sanierung der Gemeindehalle, weil diese dann nicht nutzbar sei. Deshalb gebe es noch keinen Termin für die Messe im nächsten Jahr.

Oberbürgermeister Florian Kling erklärte, dass die Maßnahme im September 2025 beginnen soll und ein Jahr dauere. Ganz sicher sei das aber noch nicht. Zumindest im nächsten Jahr sieht es für die Top-Job-Messe also ganz gut aus.