In der Grube Clara hat sich den Geowissenschaftlern die seltene Gelegenheit geboten, ein aktives Bergwerk zu erleben – und auch die Fülle an Mineralien war für die Gäste interessant. Foto: Sachtleben

Mit den „Meggener Rohstofftagen“ hat kürzlich eine renommierte Fachtagung für Geowissenschaftler in Wolfach stattgefunden. Rund 70 Experten aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland waren in die Schlosshalle gekommen.

Übergreifendes Thema der Fachtagung, die in diesem Jahr zum ersten Mal nicht in Meggen im Sauerland, sondern „auf Tour“ stattfand, waren die Lagerstätten in Deutschland und deren Nutzen. Das kommt nicht von ungefähr – schließlich fanden die Fachtagung eingebettet in das Jubiläumsjahr 125 Jahre Grube Clara statt (wir haben berichtet).

Ana Rieger, Euro-Geologin bei Sachtleben Minerals, hatte vor Ort die Organisationsfäden in der Hand und zieht ein durchweg positives Fazit. „Alle und auch wir waren sehr zufrieden“, sagt sie auf Anfrage unserer Zeitung.

Exkursion bietet seltene Einblicke

Mit der Exkursion in die Grube Clara sei den Gästen eine wirklich seltene Gelegenheit geboten worden, den aktiven Bergbau in einer Produktionsstätte zu erleben. „Das war für alle sehr bereichernd“, fügt sie hinzu. Schließlich sei das Bergwerk im Oberwolfacher Rankach auch über Deutschland hinaus berühmt – einerseits für seinen Mineralienreichtum, aber auch weil dort seit 125 Jahren aktiv Bergbau betrieben werde.

Während der erste Tag also ganz im Zeichen der Exkursionen in die Grube und die Aufbereitung in Wolfach stand, gab es am zweiten Tag in der Wolfacher Schlosshalle eine ganze Reihe an Vorträgen. „Der Fokus lag dabei darauf, was unter anderem im Schwarzwald passiert“, erklärt Rieger. Dazu seien hochkarätiger Wissenschaftler als Dozenten vor Ort gewesen. Fragestellungen an diesem Tag waren unter anderem, wie die Rückbesinnung auf die Unabhängigkeit von Importen im Rohstoffsektor gelingen kann und auch, was die Politik dafür tun kann. „Daraus haben sich hochinteressanten Diskussionen ergeben“, so die Euro-Geologin. Der dritte Tag war ein Fortbildungstag, der sich vor allem an die Geologen richtete. „Für uns war es besonders schön, die Gäste zu uns nach Hause einladen zu dürfen“, so Rieger. Der Besuch der Grube Clara sei eine einmalige Chance, denn es sei nur mit viel Aufwand überhaupt möglich, Besuchern einen Einblick zu geben. „Wir konnten zeigen, was wir machen und dass wir ein weltweit agierendes Unternehmen sind“, sagt sie.

Eine Fülle an Mineralien

Auch Andreas Günther-Plönes, Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Geowissenschaftler (BDG), zieht ein durchweg positives Fazit zur Veranstaltung. Er habe nur positive Rückmeldungen bekommen. Das Angebot an Vorträgen sei wirklich sehr breit gefächert gewesen, von technischen Fragestellung wie Tunnelbau bis hin zur der Charakterisierung von Lagerstätten, betont er. Vor allem die Exkursionen seien wirklich etwas besonderes gewesen, weil die Teilnehmer so die Möglichkeit hatten, quasi in den Betrieb zu schauen – und auch im Hinblick auf die Fülle an Mineralien sei die Grube hochinteressant. „Das war mal eine ganz andere Sache“, sagt er, denn normalerweise sind die „Rohstofftage“ eher als Vortragsveranstaltung angelegt.

Neues Konzept könnte Schule machen

Auch die Tatsache, dass die „Meggener Rohstofftage“ eben nicht in Meggen stattfanden, sei Besonders. „Es hat uns gezeigt, dass wir auch woanders sein können“, erklärt er. Das werde man sicherlich wiederholen, wenn auch nicht jedes Jahr. „Es soll schließlich etwas besonderes bleiben“, sagt er lachend. Aber: „Wir Geologen brauchen und genießen Exkursionen – schließlich sind wir es gewöhnt, an der frischen Luft zu arbeiten.“

Info: Die Rohstofftage

Die neunten „Meggener Rohstofftage“, die von der Bildungsakademie des BGD ausgerichtet werden, haben sich in diesem Jahr ganz auf die Bedeutung der heimischen Rohstoffgewinnung konzentriert. So tauschten sich die Geowissenschaftler zu den neusten Erkenntnissen über Rohstoffvorkommen in Deutschland und Europa aus, mit denen die Importabhängigkeit Deutschlands reduziert werden könnte und die neuen Wege der Rohstoffsicherung in und für Europa wurden herausgearbeitet.