Das Modell des künftigen Neubaus, rechts im Foto die Gebäude, die bereits an der B27 stehen. Im Hintergrund Lotta und Egon Wiest beim Vorstellen des Ewimed-Projekts. Foto: Stopper

Der Medizintechnik-Standort Hechingen wächst und gedeiht. Am Montag hat die Firma Ewimed mit dem symbolischen ersten Spatenstich auf dem Nasswasen neben der Firma Barth den Bau ihres neuen Firmensitzes mit Lager und Bürogebäude in Angriff genommen.

Hechingen - 1991 von Egon Wiest in Boll gegründet, hat die Firma vor allem vom Jahr 2000 an ein enormes Wachstum verzeichnet, hat heute über 350 Beschäftigte und einen Unternehmensgegenstand, in dem es weithin führend ist. Katheter und Dränage-Systeme, die vor allem in der Krebsbehandlung eingesetzt werden, werden hier nicht nur entwickelt sondern in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kliniken wird ihre Anwendung direkt von Ewimed übernommen. Den Patienten erspart dies regelmäßige Punktierungen.

"Wir machen mehr als einen reinen Klinik-Verkauf", erklärte Firmenchef Egon Wiest am Montag beim Spatenstich, seine Firma sei durch die Ewimed-Produkte ständig mit etwa 5000 Patienten in Kontakt. Überwiegend in Deutschland, aber auch in der Schweiz, in Österreich, Ungarn, Schweden und Dänemark, möglicherweise auch bald in Norwegen.

Aus dem kleinen ehemaligen Fabrikgebäude auf der linken Seite am Ortseingang von Boll ist Ewimed nun buchstäblich herausgewachsen, und so war es ein Glück für Egon Wiest und für Hechingen, dass auf dem Nasswasen das letzte noch unbebaute Grundstück wieder frei wurde. Ansonsten wäre das profitable Unternehmen, das auch für die Hechinger Gewerbesteuer bedeutsame Rolle spielt, eventuell in eine andere Kommune gezogen. Denn ein Neubau war unumgänglich.

Co-Working-Space mit 77 Plätzen

So kann man nun aber in Hechingen bleiben. Gebaut wird nun ein Lagergebäude mit 2900 Quadratmeter Fläche, das bereits Anfang des Jahres 2024 fertig sein soll. Besonders stolz ist Egon Wiest aber auf das Bürogebäude, das im Sommer 2023 begonnen und zwei Jahre später fertiggestellt sein soll. Es wird in einer offenen Bauweise um ein Atrium herum erstellt, die Zugänge zu den Büros erfolgt über Galerien. Im Erdgeschoss werden sieben Konferenzräume liegen, und in der Etage darüber entsteht unter anderem ein so genannter Co-Working-Space mit 77 Plätzen.

Hier können Beschäftigte anderer Unternehmen oder Selbstständige einen Schreibtisch buchen und in dieser hochprofessionellen Arbeitsumgebung ihre eigenen Aufgaben erfüllen. Im Geschoss darüber wird Platz für 63 Ewimed-Beschäftigte geschaffen, wobei Egon Wiest betonte, dass dennoch Möglichkeiten des Home-Office in seinem Betrieb genutzt werden, und dass in den Büros sehr flexible und moderne Arbeitsplatz-Konzepte umsetzbar sind.

Von B 27 aus gut sichtbar

Von außen wird ein modern gestaltetes großes Firmengebäude entstehen, bei dem sich das Architekturbüro von Jürgen und Thilo Sprenger sehr bewusst waren, dass es von der B27 aus gut sichtbar sein wird und auch soll. Die Fassade des dreistöckigen Gebäudes wird denn auch mit viel Glas und moderner Gestaltung über die Ansprüche eines reinen Zweckbaus hinausgehen.

Solche Firmenentwicklungen machen lokalen Politikern natürlich Freude, sichern sie doch Arbeitsplätze und Steuereinnahmen und tragen so zum Wohlstand der Region bei. So war auch Landrat Günther-Martin Pauli zu Spatenstich gekommen, der hervorhob, dass unter anderem Medizintechnik-Firmen wie Ewimed dazu beigetragen haben, dass der Zollernalbkreis in den vergangenen Jahren im Innovations-Ranking der Landkreise ins erste Drittel aufgestiegen ist.

Hahn: Baugrund sehr knapp

Auch Bürgermeister Philipp Hahn gratulierte zum Spatenstich und hob hervor, dass Baugrund als Ressource sehr knapp sei. Er sei deshalb froh, dass hier einem so erfolgreichen Unternehmen Baugrund für die Erweiterungspläne zur Verfügung gestellt werden konnte. Hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang zuvor von Egon Wiest, dass sowohl Stadtverwaltung als auch Gemeinderat sein Projekt hervorragend begleitet hätten bei diesem Großprojekt.