Wie lange wird es noch die Klinik für Geriatrische Rehabilitation in Horb geben? Foto: Elena Baur

Drei Bereitschaftsärzte der Reha-Klinik Horb betonen die Unverzichtbarkeit ihrer Einrichtung – gerade für besonders pflegebedürftige Menschen im Landkreis.

Von Ärzten der Reha-Klinik Horb kommt ein eindringlicher Appell an Kreistag und Landrat. Die drohende Schließung oder Privatisierung der geriatrischen Reha-Einrichtung sei ein Schlag gegen all jene, die auf diese „hoch qualifizierte medizinische Versorgung“ angewiesen seien. Werner Bösch, Karl Herrmann und Bernhard Vollmer, alle drei als Bereitschaftsärzte in der Reha Horb tätig, fordern: „Geriatrie aus einer Hand“– für mehr Menschlichkeit, Effizienz und Versorgungssicherheit.

 

In einem offenen Schreiben betonen die drei erfahrenen Allgemeinmediziner und Bereitschaftsärzte der Klinik den besonderen Stellenwert ihrer Einrichtung. „Bei uns finden auch jene Platz, die von anderen Rehakliniken abgelehnt werden – weil sie zu pflegebedürftig sind“, erklären sie. Gerade diese Patientinnen und Patienten würden besonders stark von der hoch spezialisierten Versorgung in Horb profitieren.

Gesellschaftlich unverzichtbarer Beitrag

Die Ärzte bedanken sich bei Landrat Klaus-Michael Rückert und den Kreisräten für deren bisherige Aufmerksamkeit – kritisieren aber auch: Wirtschaftliche Zahlen dürfen nicht allein über Menschenwürde und Versorgungssicherheit entscheiden. Man leiste einen gesellschaftlich unverzichtbaren Beitrag in der Klinik. Jeder verhinderte Pflegefall spare langfristig immense Folgekosten – nicht nur für den Kreis.

Klar ist für die Ärzte: Medizinische Qualität hat ihren Preis – aber auch ihren Wert. Die Reha Horb, so die drei Mediziner, sei einzigartig in der Region. Ihre Stärke liege in der engen Verzahnung mit dem Klinikum Freudenstadt, wo derzeit eine Akutgeriatrie entsteht.

Es droht der Verlust ärztlicher Expertise

Schon heute werde diese im Aufbau maßgeblich von Chefarzt und Oberarzt der Reha Horb getragen. Eine Schließung bedeute nicht nur Versorgungsengpässe, sondern auch einen schmerzlichen Verlust ärztlicher Expertise in einem Mangelbereich.

Die Ärzte machen konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit – etwa durch höhere Belegung, gezielte Zuweisungen aus Nachbarkliniken, Ausbau digitaler Synergien oder Erweiterung des Therapieangebots. Bereits jetzt liefen Verhandlungen mit den Kostenträgern über höhere Pflegesätze.

Zahl der hochaltrigen Menschen im Kreis steigt an

Die Klinik sei mehr als ein Standort: Sie sei gelebte Fürsorge, Kompetenz und menschliche Zuwendung. Gerade jetzt, wo die Zahl hochaltriger Menschen im Kreis rapide ansteige, dürfen man diesen Versorgungsanker nicht verlieren.

Im Schlussabschnitt des Schreibens erinnern die Ärzte an die Lebensleistung der Generation, die heute ihre Hilfe braucht: „Diese Menschen haben unter größten persönlichen Entbehrungen unser Land/unsere Städte und Dörfer nach dem Krieg wieder aufgebaut und wieder belebt! Diese Menschen befinden sich jetzt auf der Zielgerade ihres Lebens und wir schulden ihnen unseren Dank!“

Ärzte appellieren

Die Ärzte appellieren: „Geben wir gemeinsam unser Bestes und geben auch zukünftig Menschen in unserer Reha in Horb alle nur denkbaren Hilfen! Menschen haben für bestehende Probleme im Spital, Im Hospital zum Heiligen Geist, in der Klinik für Geriatrie in Horb über die Jahrhunderte um Lösungen gerungen - und diese bis zum heutigen Tag auch gefunden!“

Sie hoffen, dass die von ihnen angebrachten Vorschläge geprüft werden. Abschließend werden die Kreisräte und der Landrat zu einem Besuch im Bereitschaftsdienst eingeladen.

Unterschriftenaktion

Unterschriften
Die Senioren-Union führt zum Erhalt der Geriatrie in Horb eine Unterschriftenaktion durch. Sie will damit auch die Online-Petition unterstützen. Die Unterschriften sollen Herrn Landrat Rückert vor der entscheidenden Sitzung des Kreistags übergeben werden. Die Senioren-Union hofft auf große Beteiligung, weil der Erhalt der Geriatrie vor allem der älteren Bevölkerung am Herzen liegen müsste.

Petition
Die Petition auf change.org hat mittlerweile mehr als 3200 Unterschriften.