So winzig und so todbringend: Eine Stechmücke „Anopheles quadrimaculatus“, die Malaria übertragen kann, auf der menschlichen Haut. Foto: dpa

Der diesjährige Medizin-Nobelpreis gebührt allen, die gegen Malaria und andere todbringende Parasitenkrankheiten kämpfen, meint unser Kommentator.

Stuttgart - Bill Gates hat ein großes Herz und eine noch größere Brieftasche. Zusammen mit seiner Frau Melinda hat 1994 eine Stiftung gegründet – die „Bill & Melinda Gates Foundation“. Geld spielt für das reichste Paar der Welt keine Rolle. Und so haben sie Milliarden von Dollar in den Kampf gegen die Geißeln der Menschheit gesteckt: Aids, Tuberkulose, Ebola – und vor allem Malaria. Doch was wären die Unmengen an Barem ohne das Wissen von Forschern, die sich ebenso diesem Kampf verschrieben haben. Die diesjährigen Nobelpreisträger für Medizin, Youyou Tu, William C. Campbell und Satoshi Omura sind die Superhirne hinter „Big Money“ – dem großen Geld der Gates und anderen Menschenfreunden.

Die drei Preisträger im Porträt

Malaria – die Seuche der Menschheit

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO leben mehr als drei Milliarden Menschen in malariaverseuchten Gebieten. Jährlich werden 400 bis 500 Millionen Menschen von der Malaria-Mücke Anopheles gestochen und erkranken. Bis zu einer Million Menschen, vor allem Kinder, sterben. Dass nun drei Parasitologen geehrt werden, ist vor allem ein globales gesundheitspolitisches Signal. „Mit dem Nobelpreis werden große Durchbrüche im Bereich der Therapie armutsassoziierter Krankheiten gewürdigt“, sagt der Präsident der deutschen Wissenschaftsakademie Leopoldina Jörg Hacker.

Der Preis gebührt allen

Mit der Preisverleihung würdigt das Nobelpreiskomitee jene, welche die Malaria und andere todbringende Parasitenkrankheiten wie Elephantiasis und Flussblindheit bekämpfen: Mäzene, Forscher, Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, Angehörige und vor allem die Patienten. Der Preis gebührt Ihnen allen. Eine kluge und weise Entscheidung, die zeigen soll, dass der Einsatz gegen die Geißeln der Menschheit nie vergebens ist – weder in der Medizin noch in der Weltpolitik.

m.brauer@stn.zgs.de