Das Zahnärztepaar (von links) Matthias und Kathrin Gebelein gibt ihre Praxis auf. Emad Moslem wird diese künftig leiten. Foto: Dold

Voller Dankbarkeit blicken Kathrin und Matthias Gebelein zurück auf die vergangenen knapp 25 Jahre – doch zum Jahresende ist Schluss. Emad Moslem wird die Praxis zum 1. Januar übernehmen.

Emad Moslem wird die Praxis zum 1. Januar übernehmen. Aus gesundheitlichen Gründen muss das Zahnärztepaar Kathrin und Matthias Gebelein die Praxis aufgeben. Emad Moslem bringt indes einiges an Erfahrung mit: Er kam 2015 aus Syrien nach Deutschland und lebt seitdem in Schwenningen – mit seiner Frau, einer kleinen Tochter sowie seinen Eltern.

Ein steiniger Weg

Von 2006 bis 2015 arbeitete er in seiner Heimatstadt Damaskus als Zahntechniker und -mediziner. In Deutschland war es ein steiniger Weg, bis er seine Anerkennung erhielt. Er musste die schwierige Fachsprachenprüfung absolvieren und mindestens zwei Jahre als Zahnarzt arbeiten – erst dann war es ihm möglich, eine Praxis zu übernehmen. Als angestellter Zahnarzt war er in Jestetten, Wutöschingen und Bad Dürrheim tätig.

Seit dem 4. Oktober in Schramberg

Nun erfüllt er sich seinen Traum und leitet ab Januar die bisherige Praxis Dres. Gebelein. Seit dem 4. Oktober arbeitet er sich ein und lernt dabei das Team und die Patienten kennen, so dass es einen nahtlosen Übergang geben wird. Alle Mitarbeiter werden übernommen und auch für die Patienten wird sich nichts ändern.

Sehr nette Patienten

„Die Patienten hier sind sehr nett“, berichtet er von den ersten Eindrücken. Die Zahnbehandlung sei in Syrien im Übrigen nicht anders als in Deutschland.

Bei Kathrin und Matthias Gebelein schwingt durchaus Wehmut angesichts der Veränderung mit. Matthias Gebelein übernahm die Praxis im Jahr 1999 von Klaus Grüner, der altersbedingt seine Kassenzulassung zurückgeben musste. Gebelein hatte sich bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung nach einer freien Praxis erkundigt – und so nahm die Erfolgsgeschichte ihren Lauf.

Deutlich erweitert

„Damals waren es nur drei Behandlungszimmer, heute sind es fünf. Außerdem umfasste die Praxis damals nur den halben sechsten Stock“, erinnert sich Matthias Gebelein an die Anfänge.

Seine Frau Kathrin stieg im Jahr 2000 in die Praxis ein, die von da an wie am Schnürchen lief. Beackert wurden viele Bereiche: Neben der klassischen Zahnheilkunde auch Kieferorthopädie, Zahnchirurgie, Implantationen und die Kinderzahnheilkunde. Zudem gab es Einflüsse aus der Naturheilkunde. Künftig wird lediglich die Kieferorthopädie wegfallen.

Rasante Entwicklung

Die Praxis entwickelte sich rasant: 2011 folgte der Umbau und ab diesem Zeitpunkt konnte die gesamte Etage genutzt werden. Auch die Digitalisierung hielt immer mehr Einzug.

Zurück nach Sachsen

Nun ziehen Kathrin und Matthias Gebelein aber schweren Herzens die Reißleine. „Wir gehen zurück nach Sachsen. Dort leben Familie und Verwandte“, sagt Kathrin Gebelein. Leicht fällt ihnen der Schritt nicht, da ihnen Schramberg und die Umgebung längst ans Herz gewachsen ist.

„Zwei der drei Söhne wurden hier geboren“, sagen sie. Mit ihnen waren sie sportlich aktiv, beispielsweise im Skiclub St. Georgen zum Langlauffahren.

Bei Skiausfahrten und beim Sport fanden die Gebeleins schnell Freunde. Für ihre Hobbys Wandern, Radfahren und Natur waren sie im Schwarzwald an der richtigen Adresse. Auch die Schramberger Fasnet hatten sie schnell für sich entdeckt – und das mit eigenem Häs für alle Familienmitglieder.

Kinderhansel gemalt

Kathrin Gebelein malte gar einen eigenen Kinderhansel, der über viele Jahre in der Familie getragen wurde. Dieser wurde nun von der Narrenzunft übernommen und wird auch künftig bei der Schramberger Fasnet im Einsatz sein. „Das bedeutet uns sehr viel“, bekennt Kathrin Gebelein.

Große Dankbarkeit

Nun aber enden die Schramberger Jahre für die Familie in wenigen Wochen. Matthias und Kathrin Gebelein beschreiben ihre Gemütslage so: „Dankbar für die vielen Erfahrungen, die vielen Freunde, die Zusammenarbeit mit einem tollen Team und netten Patienten. Zu manchen Patienten hat man im Laufe der Jahre ein sehr persönliches Verhältnis aufgebaut“.

Dankbar sind sie aber auch für die damals unvoreingenommene Aufnahme als nicht- gebürtige Schramberger. Kurz: „Dankbarkeit für die vergangenen knapp 25 Jahre hier, mit allen Facetten“, sagen die beiden.