Maxi Gössler-Kilic mit ihren Kolleginnen Dominique Stingel und Ann-Kathrin Amling-Herre (von rechts) Foto:  

Ein gemütlicher Herbstabend auf dem Sofa: Lesestoff gibt es in der Mediothek, auch zum „Herbst des Lebens“. Das Bücher-Team sieht sich personell nicht gut aufgestellt.

Jede Menge Herzblut und Leidenschaft stecken Maxi Gössler-Kilic, Dominique Stingel und Ann-Kathrin Amling-Herre in „ihre“ Mediothek am Balinger Kirchplatz. An die 40 000 Bücher, Filme oder Spiele gibt es dort zu entdecken.

 

Etwa 3500 Nutzer sind aktuell registriert, berichten die drei Bücherfrauen. Seit dem 1. September kostet die Jahresgebühr fürs Ausleihen 20 Euro. „Das ist okay, da ist zehn Jahre lang nichts passiert“, meint Leiterin Maxi Gössler-Kilic.

An den Öffnungszeiten wurde gedreht

Auch an den Öffnungszeiten wurde gedreht. Da die Stellen gekürzt wurden, ist jetzt zum Beispiel am Samstag geschlossen. „Aber wir haben treue Leser, die sich anpassen“, freut sich das Team. Vier Mitarbeiter sind derzeit am Start. „Aber das bedeutet nicht, dass wir zu 400 Prozent besetzt sind“, sagt Gössler-Kilic. Zudem hätten sie alle auch noch familiäre Verpflichtungen, seien es kleine Kinder oder alte Eltern. „Da kann immer was sein.“

Große Leseaktionen im Herbst wird es also nicht geben. Allein die Fredericktage – also die Lesetage – an den Grundschulen werden von den Frauen bespielt.

Ehrenamtliche waren im Gespräch

„Es ist ja nicht nur das Kundenbedienen während der Öffnungszeiten“, meint Gössler-Kilic. Wenn die Pforten zum Büchertempel geschlossen sind, werden Bestellungen für Neuanschaffungen gemacht, die zurückgegebenen Bücher begutachtet und in die Regale zurück sortiert.

Man habe schon überlegt, Ehrenamtliche ins Boot zu holen. „Das sollte dann aber für beide ein Win-Win sein“, meint Gössler-Kilic. So einfach starten könne man nicht. „Da muss man die Leute schon einlernen, aber das kostet Zeit, die wir nicht haben.“ Kollegin Amling-Herre ergänzt: „Wenn wir die Bücher selbst einräumen, dann haben wir den Bestand im Blick.“ Bei der Masse an Medien eine Herkulesaufgabe.

„Spiele laufen immer gut“

Zur Frankfurter Buchmesse fährt übrigens keine der Frauen. „Ich war einmal in Leipzig und total erschlagen“, sagt Gössler-Kilic und muss lachen. Zudem seien sie als Mediothek gar nicht die Zielgruppe dieser Messen.

Aktuell wie bei den Messen ist der Bestand dennoch in Balingens Leseparadies. Die derzeitigen Bestseller sind zuverlässig im Bestand zu finden. Und auch die neuesten Spiele. „Spiele laufen immer gut“, berichtet das Team. Schließlich seien viele Spiele nicht ganz günstig und so könne man mit einem geliehnen Exemplar zu Hause in Ruhe ausprobieren, ob das Spiel auch Spaß macht.

Alle Spiele finden aber nicht Einzug in die Mediothek. Wenn es viele kleine Teile sind, dann seien sie nicht tauglich, schließlich wolle ja jeder Nutzer ein komplettes Set. Dies alles zu kontrollieren koste Zeit – und die sei eben ein kostbares Gut.

Auch Thomas Gottschalk ist zu finden

So ganz ohne Sonderaktion geht es dann aber doch nicht zu. Wer die Mediothek betritt, dem fällt als erstes ein kleiner Tisch in die Augen. Darauf drapiert sind zahlreiche Bücher zum Thema Herbst: Kochbücher, Bastelbücher, Romane wie die „Season Sisters“ von Anna Helford. Auch Thomas Gottschalk lächelt die Balinger vom Cover seines Buches an. „Es geht auch um den Herbst des Lebens“, erklärt Gössler-Kilic.

Der Renner bei Grundschülern in der Herbst- und Halloweenzeit sei übrigens das „Kleine böse Buch.“ Das kommt mit vielen Illustrationen und luftigem Textteil daher. „Modern eben, wie es gerade zeitgemäß ist“, erklärt Dominique Stingel.