Was Medien- und Videospielsucht anstellen kann, lernten die Kinder bei der Vorführung von „@Ed und ich“. Foto: Mayer

Wie können sich Kinder vor zu starkem Medienkonsum schützen? Das war Thema beim Theaterstück „@Ed und ich“, Medienprojekt des Youz in Nagold.

In insgesamt vier Aufführungen lernten die dritten und vierten Klassen der Nagolder Grundschulen „Leo“ kennen. Das Mädchen hat zu ihrem 8. Geburtstag von ihren Großeltern ein Tablet geschenkt bekommen, welches sie liebevoll „Ed“ tauft.

 

Es dauert nicht lange, bis sie in einem tollen Märchenwaldspiel versinkt und die Zeit dabei völlig vergisst. Dass Leo eigentlich nur eine Stunde am Tag damit spielen darf, ist ihr schnell egal und sie findet alle möglichen Tricks, um diese Regel zu umgehen.

Viel zu spannend sind die vielen Abenteuer, die man online erleben kann, um an immer interessanter werdende Orte zu gelangen und Belohnungen zu erhalten.

Gefahren von Internet und Videospielen sind Thema

Immer mehr beschäftigt sich Leo mit ihrem Ed. Dieser entwickelt zunehmend ein Eigenleben und droht mit Strafen, wenn sie nicht mehr „online“ ist. Immer weniger Zeit verbringt Leo mit ihren Freunden und Freundinnen aus der realen Welt.

Eindrucksvoll stellten die beiden Schauspielerinnen Cleo Lewe und Nina Birringer in ihrem Schauspiel dar, welche Gefahren das Internet und Onlinespiele mit sich bringen können.

Themen wie Cyber-Grooming, Suchtgefahr sowie entstehende Druck- und Stresssituationen durch das Anpreisen so genannter In-App-Käufe wurden unter anderem aufgegriffen.

In ausführlichen Nachbesprechungen mit den beiden Schauspielerinnen konnten die Kinder im Anschluss an die Aufführungen in Gruppen ihre Fragen loswerden.

Viele halten sich nicht an die Altersbegrenzung

Hierbei wurde auch über den allgemeinen Medienkonsum der Schülerinnen und Schüler gesprochen – welche Spiele oder auch Internetplattformen bekannt sind und genutzt werden und für welches Alter diese denn überhaupt empfohlen und geeignet sind. Viele Schülerinnen und Schüler spielen bereits Spiele, die nicht für das jeweilige Alter empfohlen werden. Ebenso sind einige mit den Gefahren des Internets in Berührung gekommen, haben Gefühle wie Angst (Beispiel: Kettenbriefe mit Drohungen), Unbehagen und Unsicherheit beschrieben.

Es zeigte sich sehr deutlich, dass es die Aufgabe der Erwachsenen ist für Aufklärung zu sorgen und die Kinder in deren Lebenswelten abzuholen.

Auch die Eltern sind dabei wichtig: Eine Botschaft war zudem, dass Schülerinnen und Schüler den Mut finden sollen, mit den Eltern über ihre Sorgen und Gefühle im Umgang mit Medien zu sprechen.

Eltern müssen die Verantwortung für ihre Kinder tragen und den Rahmen festlegen, in welchem sich diese bewegen dürfen.

Auch in Zukunft Angebote zum Thema Medien geplant

Einen „gesunden“ Umgang mit der digitalen Welt zu lernen ist ein Balanceakt, in dem Kinder von ihren Eltern begleitet werden müssen.

Die Schulsozialarbeit setzt sich in ihrer alltäglichen Arbeit mit dieser Thematik auseinander. Soziale Medien und Online-Gaming sind zum festen Bestandteil der Lebenswelt junger Menschen geworden.

Das Theaterstück „@Ed und ich“ hat eine Basis für die weitere Arbeit im Bereich Medien- und Suchtprävention an den Grundschulen in Nagold geschaffen. So soll es auch in Zukunft Angebote zu diesem Thema geben.

Finanziert wurden die Aufführungen über den Geschäftsbereich Prävention der AOK Nordschwarzwald. Die Stadt Nagold stellte zudem den Kubus als Aufführungsort zur Verfügung.

Interessierte können sich unter www.machwiederwas.de darüber informieren, zu welchen Themen weitere Theaterstücke angeboten werden.