Einen Ergänzungstarifvertrag für das Tailfinger Unternehmen Mayer & Cie haben die Tarifparteien ausgehandelt. Er sieht neben einem Kostenbeitrag der Mitarbeiter auch den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis zum 31. März 2026 vor.
Mit einem Bündel von Maßnahmen reagiert der Tailfinger Hersteller von Rundstrickmaschinen und Flechtmaschinen Mayer & Cie auf die anhaltend schwierige Konjunkturlage.
Um die Zukunftsperspektiven zu verbessern, haben die Tarifparteien Südwestmetall und IG Metall einen Ergänzungstarifvertrag ausgehandelt, der für die rund 310 Beschäftigten in Albstadt gilt.
Mit dem Paket kann auch die Albstädter Belegschaft gehalten werden
Er sieht neben einem Kostenbeitrag der Mitarbeiter auch den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis zum 31. März 2026 vor. „Mit der Vereinbarung haben wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine gemeinsame Basis für unsere Zukunftsprojekte geschaffen. Wir können nun daran arbeiten, unsere Position als Technologieführer im Bereich im Bereich Rundstrickmaschinen und Flechtmaschinen weiter zu stärken“, sagt Geschäftsführer Benjamin Mayer.
Mit diesem Schritt wurde auch dafür gesorgt, dass die Belegschaft gehalten werden kann – die Mayer & Cie auch brauchen wird, wenn die Konjunktur wieder anzieht.
„Arbeitsplätze in der Region werden gehalten“, versichert Platzdasch
Gerrit Chilla vom Arbeitgeberverband Südwestmetall ergänzt: „Mit dem Sozialpartner haben wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine gemeinsame Lösung für den Standort in Albstadt finden können. Dies zeigt, dass die Tarifparteien auch in schwierigen Zeiten konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Nun ist es wichtig, dass auch die flächentariflichen Rahmenbedingungen angepasst werden, um die Wettbewerbsfähigkeit aller Unternehmen zu sichern.“
Auch aus Sicht der IG Metall Albstadt wird durch diesen Ergänzungstarifvertrag ein wichtiger Beitrag zum Erhalt und Sicherung der Arbeitsplätze und des Unternehmens für die Zukunft geleistet: „Auch wenn die Einschnitte die Beschäftigten von Mayer & Cie teils hart treffen, werden dadurch ihre Arbeitsplätze und somit wichtige Arbeitsplätze in der Region gehalten“, ist sich die Bevollmächtigte Nicole Platzdasch sicher.
„Alle bauen auf eine positive und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft von Mayer & Cie. Und wenn diese dann eintritt, profitieren die Beschäftigten auch finanziell davon,“ ergänzt Gewerkschaftssekretär Gerald Müller.
Eine Besserung der Konjunkturlage ist vorerst nicht in Sicht
Zur Erinnerung: Seit Mitte 2022 waren die Auftragszahlen des Tailfinger Unternehmens für Rundstrickmaschinen zurückgegangen. Für 2024 liegen die zu erwartenden Umsätze um 36 Prozent unter dem Vorjahresniveau, teilte Geschäftsführer Benjamin Mayer der Belegschaft Anfang September mit – und auch für die folgenden zwei Jahre sei von keiner Besserung der Lage auszugehen.
Angesichts dessen hatte die Geschäftsführung von Mayer & Cie ihre Beschäftigten gebeten, auf das Weihnachtsgeld 2024 und die Sonderzahlungen in 2025 zu verzichten; zuvor wurde im Frühjahr 2024 der Verzicht auf Urlaubs- und Trafogeld vereinbart. Im Gegenzug wurde den Arbeitern eine Beschäftigungssicherung sowie eine vorübergehende Senkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden angeboten.
Teil des vorgeschlagenen Pakets war auch eine so genannte Besserungsklausel: Sollte sich die Konjunkturlage wieder bessern, könnte die Streichung der Zusatzleistung ganz oder in Teilen wieder zurückgenommen werden.