Blick ins entkernte Hauptgebäude der ehemaligen Maute-Fabrik: Zu sehen sind die blanken Böden, Decken und Wände ohne Verkleidung. Foto: Kauffmann

Während die Industrieruinen akribisch entkernt und abgerissen werden, rückt das neue Maute-Areal näher. Zumindest gedanklich. Die Stadtentwicklungsgesellschaft bringt Ideen über Wohnformen ins Gespräch, vom Mehrgenerationenhaus bis zum Tiny House.

Der Abriss des Maute-Areals startete am 4. April, am Montag dieser Woche fiel das letzte Stückchen Mauer des ersten Gebäudes. Bürgermeister Roman Waizenegger sagte beim gestrigen Info-Abend zu denkbaren Wohnformen auf dem künftigen Maute-Areal, dass der Rückbau voll im Zeitplan liegt. Während der Abriss voranschreitet, werden Planungen und Gespräche zu künftiger Nutzung und Gestaltung vorangetrieben.

Der Ablauf Und auch hier gibt es einen Zeitplan: Nach der Maute-Messe im Mai sammelt die Steg (Stadtentwicklungsgesellschaft), die den Prozess professionell begleitet, Ideen und Anfragen bis in den Herbst. Angesprochen sind hier Investoren, Privatpersonen und Interessengruppen, die sich eine Bauherrengemeinschaft vorstellen können. Wer auf dem Maute-Areal bauen darf und wer nicht entscheidet der Gemeinderat. Der Gestaltungsbeirat hat dabei eine beratende Funktion. Die Vergaben erfolgen in Abschnitten, zuerst für den nördlichen Teil des Maute-Areals 2023/2024. Die ersten neuen Gebäude sollen etwa Mitte 2025 entstehen können. Somit könnten die ersten Bewohner wohl im Jahr 2027 einziehen – ein überschaubarer Zeithorizont.

Der Wohnungsmarkt Waizenegger hat es bei der gestrigen Veranstaltung zu den Wohformen schon von sich aus angesprochen: Inflation bei den Baupreisen, Lieferschwierigkeiten und Zinswende sorgen für einen „tödlichen Cocktail“, die den Wohnungsbau hemmen. Derweil sei Wohnraum nach wie vor gefragt. Waizenegger bewertet den Neubau zahlreicher Wohnungen auf dem künftigen Maute-Areal nicht nur deshalb optimistisch. Waizenegger: „Nach jeder Krise kommt ein Hoch. Deshalb bleiben wir auf Kurs.“ Entstehen könnten im Herzen Bisingens laut Steg 75 neue Wohnungen – allerdings kann sich diese Zahl mit Blick auf die Wohnungsgrößen noch ändern.

Die Wohnformen Anna Heizmann, die das Gesicht der Steg in Bisingen ist, brachte gestern Abend mögliche Wohnformen ins Gespräch. Sie nennt dabei die klassischen Mehrfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser. Darüber hinaus beschrieb sie das Konzept des Tiny House, bei dem die Bewohner wenig Platz so effizient wie möglich nutzen. Sie brachte einmal mehr das Clusterwohnen ins Gespräch: Dabei gibt es für jeden einen Privatbereich und gemeinschaftlich genutzte Einrichtungen – das kann die Küche sein, ein gemeinsamer Pool, ein Gemeinschaftsraum. Auch ein Haus, in dem mehrere Generationen gleichzeitig leben, wäre denkbar.

Bauherrengemeinschaften Bauherrengemeinschaften waren schon im Gespräch – und werden es sicher bleiben. Waizenegger sieht in diesem Zusammenschluss von Privatleuten, die gemeinsam (zum Beispiel) ein mehrgeschossiges Haus bauen, Potenzial: „Das wird bei uns viel schneller Einzug halten als ich gedacht hätte.“ Die Baugemeinschaft ist, wie Heizmann ausführt, die einzige Möglichkeit, eine Wohnung zu bauen. Die Bauherrengemeinschaft wird insbesondere mit Blick auf steigende Baupreise eine mögliche Option. Bislang haben sich zwei Interessenten bei ihr gemeldet. Für das Thema Clusterwohnen meldeten sich bisher zehn Personen bei ihr. Für alle, die sich zum Beispiel dafür interessieren, bietet die Maute-Messe im Mai die Cance, sich bei Experten zu informieren.

Termin
 Die Maute-Messe zur Zukunft der Industriebrache findet am Samstag, 20. Mai, von 10 Uhr bis 16 Uhr in der Hohenzollernhalle statt.

Themen
 Die Messe informiert umfassend über das, was mit dem Gelände passieren könnte. Besucher erfahren, wie Maute künftig genutzt werden soll, welche Wohnformen denkbar sind und es gibt Infos für Investoren und Privatleute.

Kontakt
Wer Interesse an Themen wie Clusterwohnen oder an Bauherrengemeinschaften hat, kann sich an Anna Heizmann unter Telefon 0711/ 21 06 82 33 oder anna.heizmann@steg.de melden. Sie kann mithelfen, etwa den Kontakt zwischen Interessenten an Bauherrengemeinschaften herzustellen.