Nicole Römer und Jan Münster haben am Mittwoch über Arten der Freiflächen-Photovoltaik beziehungsweise klimafreundliche Heizungen informiert. Foto: Christoph Schennen

Jan Münster und Nicole Römer von der Energieagentur Südwest informieren zur Nahwärme.

Am Mittwoch war Auftakt der Wärmewende-Kampagne der Gemeinde Maulburg. Im ersten Vortrag ging es um die Zukunft des Heizens und um Stromproduktion mittels erneuerbarer Energien. Etwa 35 Bürger interessierte das.

 

Bürgermeisterin Jessica Lang erinnerte daran, dass die Gemeinde seit 2012 ein Wärmenetz mit einer Holzhackschnitzel-Heizzentrale betreibt, das nicht nur kommunale Gebäude, sondern auch rund 35 Häuser mit Nahwärme versorgt. Sie wurde in den vergangenen Jahren mit einem Erdgas-Blockheizkraftwerk und einem Pufferspeicher ausgestattet. „Mit diesem Ausbauschritt erfolgt die Wärmeversorgung zu knapp 70 Prozent über Holzhackschnitzel, zu 21 Prozent über Blockheizkraftwerk-Wärme und zu neun Prozent durch einen Erdgas-Spitzenlastkessel“, sagte Lang.

Fördermöglichkeiten

Jan Münster, Geschäftsführer der Energieagentur Südwest, sagte, größter Treibhausgasemittent in Maulburg seien die Wohngebäude. Um ihre Ausstöße klimaschädlicher Gase zu reduzieren, sei es notwendig, dass die zumeist mit Erdgas betriebenen Heizungen durch klimafreundliche Wärmeversorgungssysteme ersetzt werden. Wer seine Heizung austauschen wolle, könne mit Hilfe eines Energieberaters des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) einen Förderantrag stellen. Man bekommt bis zu 70 Prozent Förderung. Münster wies auch auf die Bestimmungen des Gebäudeenergiegesetzes hin, das unter anderem vorschreibt, dass seit dem 1. Januar 2024 in Neubauten innerhalb von Neubaugebieten nur Heizungen installiert werden dürfen, die auf 65 Prozent erneuerbaren Energien basieren.

Nahwärmenetz im Ort

Er machte allen Maulburger Bürgern, die bisher noch keinen Nahwärmeanschluss haben, aber gerne einen hätten, Hoffnung, denn das gesamte Gemeindegebiet eigne sich laut Münster für die Nutzung von Nahwärme. Das jetzige Nahwärmenetz hat allerdings seine Kapazitätsgrenze erreicht. Mit dem Ausbau der Nahwärme soll es aber weitergehen, und deswegen hat der Gemeinderat im September entschieden, sich an der Machbarkeitsstudie „Bundesförderung effizienter Wärmenetze Modul 1“ zu beteiligen. Hier wartet man nun auf das Ergebnis dieser Untersuchung. Münster sagte, notwendig sei nicht nur die Erweiterung des Nahwärmenetzes, sondern auch die Sanierung von Gebäuden, um die Energieverbräuche zu reduzieren. Außerdem solle die Gemeinde ihre Abwärmepotenziale untersuchen und mehr Hauseigentümer PV- und Solarthermie-Anlagen installieren. Die Abwärme der Firma Busch könne man etwa für die Wärmeerzeugung nutzen.

Ein Bürger fragte ihn nach der Bedeutung von Wasserstoff für das Heizen. Er sagte, Wasserstoff stehe für die Heizungen in Privathaushalten in den nächsten zehn Jahren nicht zur Verfügung, es würde möglicherweise in der Industrie eingesetzt.

Freiflächen-Photovoltaik

Energieeffizienz-Beraterin Nicole Römer wies auf die Möglichkeiten der Freiflächen-Photovoltaik hin. Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee hält einige Gebiete im Süden der Gemarkung für geeignet, um dort Freiflächen-PV-Anlagen aufzustellen. Römer sagte, in Maulburg könne man ein bis zwei Solarparks errichten.

Was das kostet, wie man sie realisieren kann und andere Fragen zu diesem Thema soll ein Workshop am 11. Dezember beantworten, der ab 18.30 Uhr im Rathaussaal stattfindet.