Seitdem die japanische Teespezialität Matcha auf der ganzen Welt nachgefragt wird, kommen die Produzenten bei der Herstellung kaum noch hinterher. Doch ist der Hype überhaupt gerechtfertigt und wie sehen die örtlichen Eisdielen und Cafés die Lage?
„Iced Matcha Latte“ heißt es in Shirin Davids bekanntem Song „Bauch Beine Po“, doch auch ihr könnte wie vielen anderen Konsumenten ein Mangel an Matcha drohen.
Matcha ist ein Grüntee, der oft zu Pulver verarbeitet wird, um ihn mit heißem Wasser zu einem Matcha-Tee aufzubereiten. Bekannt sind aber auch Smoothies oder Shirins Iced-Latte. In Japan, dem Ursprungsland, gilt die Zubereitung von Matcha als jahrhundertealte Tradition, die mit hoher Konzentration und Sorgfalt durchgeführt wird.
In den vergangenen Jahren verbreitete sich der Hype auf der ganzen Welt. Mit der japanischen Kunstform hat dieser Hype, verstärkt durch die Verbreitung über die Sozialen Medien, allerdings nichts mehr zu tun.
Alternative zum Kaffee
Doch ist dieser Hype um den speziellen Grüntee überhaupt legitim? Die deutlich gestiegene Nachfrage um den Grüntee ist aus gesundheitlicher Sicht positiv. Dieser enthält wichtige Stoffe, wie beispielsweise Katechine, die den Stoffwechsel anregen können, meint Daniela Krehl, Ernährungsexpertin von der Verbraucherzentrale Bayern, in einem Bericht vom Bayrischen Rundfunk.
Dazu kann Matcha als Alternative zum Kaffee gesehen werden, da in diesem der Koffeingehalt nur langsam im Körper freigesetzt wird, der Koffeingehalt mit dem eines Espressos jedoch vergleichbar ist.
Der Hype um das grüne Pulver wurde jedoch größtenteils durch die Sozialen Medien, unter anderem durch den Hit von Shirin David, und den damit entstandenen Trend verbreitet.
Droht eine Matcha-Krise?
Der gestiegene Konsum führt bei den Produzenten in Japan allerdings zu einem Problem, da diese der hohen Nachfrage kaum noch gerecht werden können.
„Fans weltweit haben die letzte Ernte fast aufgebraucht“, berichtete der Spiegel. Sollte die Nachfrage weiterhin so hoch bleiben, könnte eine „Matcha-Krise“ drohen.
Bislang war Matcha für Verbraucher in Super- und Drogeriemärkten vor allem in gepulvertem Zustand erhältlich. Die derzeitige Knappheit könnte jedoch schon bald für gähnende Leere in den Teeregalen sorgen.
Das sagen die Cafés vor Ort
In Villingen-Schwenningen ist der Hype zwar in den Supermärkten angekommen, jedoch bieten die Eiscafés in der Schwenninger Innenstadt keine Matcha-Produkte an. „Aber Kakao und Kaffee sind knapp“, berichtet Gaetana Arlotti, Inhaberin des Eiscafés „Arlotti“ am Marktplatz.
Cafés wie das „Oni&Lu“ und das „Kaffeehaus Villa“ bieten Matcha-Produkte an, jedoch seien dort noch keine Engpässe bemerkbar, wie Luisa Zerbo, Inhaberin des „Oni&Lu“, und der Betreiber des „Kaffeehaus Villa“, Klaus Fehrenbach, schildern.
Im Vergleich: Großstädte wie Stuttgart haben längst bestimmte Läden, wie das „Maison Matcha Stuttgart“, in dem Matcha-Lattes in verschiedenen Varianten verkauft werden. Dort zeigt sich auf der Internetseite, dass sich die Knappheit des Grüntees bemerkbar macht, denn einige Produkte sind ausverkauft.
Sollte sich der Verbrauch nun nicht verringern, könnte eine Matcha-Krise drohen – eine weitere Versorgungskrise, ausgelöst durch trendbedingte Nachfrage und den Einfluss Sozialer Medien.
Für Shirin Davids Hit könnte das nun bedeuten, dass man sich künftig mit einem einfachen „Iced-Latte“ zufriedengeben muss – und die echte Kunst des Matchas wieder Japan überlässt.