An verschiedenen Tischgruppen wurden von den Teilnehmern einzelne Themen diskutiert.An verschiedenen Tischgruppen wurden von den Teilnehmern einzelne Themen diskutiert. Foto: Decoux

Die Stadt Ettenheim hat die Bürger zu einem Workshop zum „Masterplan Radverkehr“ eingeladen. Im Rahmen einer Ideenbörse wurde erarbeitet, wo Handlungsbedarf besteht. Die Veranstaltung war laut den Moderatoren überdurchschnittlich gut besucht.

Für das Gebiet südliche Ortenau/nördlicher Breisgau wird in Regie des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein ein Masterplan Radverkehr erarbeitet. Mit der Erarbeitung ist das Planungsbüro VAR+ aus Darmstadt sowie die Schweizer Rapp AG beauftragt. Ihre Aufgabe ist es, das Radwegenetz – im konkreten Fall zwischen Herbolzheim und Mahlberg – zu untersuchen, Schwächen ausfindig zu machen, mit den Nutzern zu optimieren und irgendwann an den geplanten Radschnellweg zwischen Emmendingen und Lahr anzubinden.

Am Mittwochabend hat die Stadt Ettenheim die Bürger zu einem Workshop mit den Verantwortlichen der Planungsbüros in den Bürgersaal eingeladen. Die etwas mehr als zwanzig Teilnehmer an der rund zweieinhalbstündigen Ideenbörse stellten eine überdurchschnittliche Resonanz dar, wie die Moderatoren mit Blick auf andere Gemeinden mehrfach erfreut betonten.

Auch die Ettenheimer Schüler bringen sich ein

Den Sinn der Aktion verdeutlichte als Erste Hanna Schomas, Schülerin der Klasse 11 am Gymnasium, die gemeinsam mit Mitschülern ihre täglichen Radweg-Erfahrungen kritisch berichtete. „Ein ganz großer Punkt ist die Beleuchtung der Radwege, vor allem im Winter.“ Zudem befänden sich viele Radwege in schlechtem Zustand, so dass viele Radfahrer lieber auf die Straße ausweichen. Zu hohe Geschwindigkeit der Autofahrer, zu schmale oder fehlende Radstreifen, zu hohe Bordsteine – alle diese Punkte machte sie teilweise an konkret benannten Stellen aus. Viele der Gefahren- und Schwachstellen hatten die Schüler im Foto festgehalten.

Vieles von dem, was die Schülerin vortrug, kam dann auch in den Gesprächskreisen der Veranstaltungsbesucher an den vorbereiteten Thementischen zur Sprache. Drei Schwerpunkte hatten sich die Moderatoren dabei ausgedacht: Das Radwegenetz, wünschenswerte und notwendige Lückenschlüsse, sowie Radabstell-Anlagen. Jeweils 20 Minuten lang tauschten Ettenheims Radfahrer ihre Erfahrungen mit den Experten aus, die dann in Karten markiert und schriftlich festgehalten wurden. Sie werden in einer Expertise aufbereitet und den Gemeinden zugestellt.

Vielen guten und ausgefallenen Ideen würden Konflikte mit anderen Interessen und bürokratische Vorgaben im Weg stehen. Beleuchtungswünsche kollidierten zum Beispiel häufig mit artenschutzrechtlichen oder energetischen Vorgaben. Auch bei der häufig genannten farbigen Markierung von Radwegen, bei Markierungen auf Wirtschaftswegen oder fluoreszierenden Leitstrichen stoße man schnell auf bürokratische Hürden.

Eine Menge an Anregungen wird aus der abendlichen Ideenbörse zu prüfen sein: Eine Gutschein-Aktion für Fahrradleuchten für Schüler; witterungsgeschützte Fahrrad-Abstellplätze an Schulen; Fahrradabstellplätze an Carsharing-Stellen beim Schwimmbad, bei der Stadthalle und in der Innenstadt; eine Mobilitätsstation am Bahnhof; die Benennung von „Radwegemeistern“; Bordsteinabsenkungen und eben all die an den Thementischen genannten Verbesserungswünsche.

Ein Vorschlag sorgt für Erheiterung der Gäste

Ein Vorschlag sorgte dann auch nach Veranstaltung noch für Diskussionsstoff und humorvolle Kommentare: Die ernst gemeinte Überlegung, die J.B.-von-Weiß-Straße zwischen Kernstadt und Altdorf in eine Einbahnstraße umzuwidmen, um Rad- und Autofahrer sauber trennen zu können. Bürgermeister Metz begrüßte die engagierte Ideenbörse und wies auf die vielfältigen Verbesserungsmaßnahmen hin, die man seitens der Stadt in der Vergangenheit angepackt und auch weiterhin auf der Agenda habe – wie beispielsweise den Radweg von Münchweier nach Ettenheimmünster.

Radfahren stehe in Ettenheim hoch im Kurs. Zusätzlich wies er auf die Aktionen „Stadtradeln“ oder „Rad-Radar“ hin. Man werde all die Verbesserungsmaßnahmen sicherlich nicht in zwei Jahren stemmen können, die To-do-Liste aber nach und nach abarbeiten.

Mitmachen

Die Moderatoren des Abends verweisen auf die interaktive Online-Karte unter www.jetzt-mitmachen.de/masterplanrad. Auf dieser können Radnutzer und Interessierte bis zum 26. April Optimierungsbedarf anmelden.