Der Ettenheimer Bürgermeister Bruno Metz und andere Politiker fuhren mit den Schülern mit – und hatten dabei so manche überraschende Erkenntnis.
„Die Schüler suchen sich ihre eigenen Wege“, stellte Bürgermeister Bruno Metz fest, nachdem er sich gemeinsam mit Altdorfs Ortsvorsteher Andreas Kremer von den Jugendlichen hatte zeigen lassen, wie sie ihren Weg auf dem Rad zu den weiterführenden Schulen Ettenheims – August-Ruf-BIZ, Heimschule St. Landolin und Städtisches Gymnasium – fahren. Auch Isolde Stark, die die Schüler aus Wallburg begleitete, sowie Charlotte Götz, die mit den Jugendlichen aus Münchweier und Ettenheimmünster fuhr, teilten diese Erkenntnis . „Die Schüler haben eine andere Sicht und sehen so Dinge, die wir übersehen. Also öffnen sich mit dieser Aktion viele neue Wege, die Schulwege zu sehen und es werden ergänzende Gedanken entstehen“, erklärte Bruno Metz auch später im Interview mit den Schülern Tristan und Sebastian.
Unterwegs waren die mehr als 30 Schüler auf ihrem Fahrrad-Schulweg mit Klemmbrett, Stift und Zettel, um alles aufzuschreiben, was sie daran störte, und die darauf gestellten Fragen zu beantworten. Unter der Moderation von Udo Wenzl wurden die Ergebnisse dann in verschiedenen Gruppen ausgewertet.
Zu viele Schlaglöcher und zu wenig Beleuchtung
So wurden etwa auf einer Karte die einzelnen Schulen, Ausgangspunkte und Wege eingetragen – und kritische Stellen mit einer entsprechenden Legende markiert. Auf dem Notebooks wurden zudem auf einem speziellen Erfassungssystem, dass von nun an allen Schülern zur Verfügung steht, der Radweg zur Schule auf einer interaktiven Karte eingetragen und die Problemstellen mit Anmerkungen markiert. Ein Sachbearbeiter wird sich das dann ansehen. Auch eine Social-Media-Gruppe, die ihre Erkenntnisse noch vorstellen wird, gab es.
Die Benotungen der meisten Schüler für ihre Fahrradwege bewegten sich zwischen eins minus und zwei minus, Kritikpunkte gab es jedoch einige. Vor allem schlechter Bodenbelag, die fehlende Beleuchtung der Wege, aber auch fehlende Überquerungshilfen wurden kritisiert.
So erklärte etwa Lukas, der aus Kippenheim nach Ettenheim fährt: „Der Weg ist eigentlich okay, aber die Beleuchtung eher weniger und man muss auf Schlaglöcher aufpassen.“ Sebastian, der normalerweise innerhalb Ettenheims unterwegs ist, erklärte. „Mein Schulweg ist gut, aber der Weg von der Heimschule zum Orschweierer Bahnhof ist nicht gut. Er ist an vielen Stellen eng und es gibt Schlaglöcher.“ „Vor dem Bahnhof Orschweier fehlt zudem eine Überquerungshilfe und der Weg ab Altdorf ist auch nicht beleuchtet“, ergänzte Florian.
Zu schmale Radstreifen und zu hohe Bordsteine
Es gab aber auch andere Probleme: etwa, dass auf der Otto-Stoelcker-Straße die Autos auf den Fahrradschutzstreifen fahren, wodurch die Radfahrer gezwungen sind, entweder abzusteigen oder auf den Fußgängerweg auszuweichen. In Altdorf wurde etwa kritisiert, dass wenn man dort die Ampel in Richtung Orschweierer Bahnhof überquere nicht ohne Weiteres wieder auf den Radweg komme – weil der Bordstein zu hoch sei. Tim aus Rheinhausen kritisierte ein Stoppschild in der Nähe des Apostelsees, „bei dem immer ewig steht“. Diese Kreuzung sei schon seit Jahren beim Landratsamt für Änderungen vorgemerkt, stimmte ihm der Bürgermeister zu.
Wie viele Schüler tatsächlich das Rad nutzen, hängt sowohl von der Schule als auch vom Alter und der Jahreszeit ab. So gab Hannah etwa an, dass beim Städtischen Gymnasium nach ihren Schätzungen etwa die Hälfte der Schüler mit dem Bus kommt. „Im Winter kommen nur zwei bis drei mit dem Rad, der Rest fährt Bus“, erklärte Tristan. An der Heimschule hingegen sei der Anteil der Radfahrer eher gering. Denn viele der Schüler kämen von weiter entfernten Orten wie Riegel oder Malterdingen. Allerdings steige in der Oberstufe der Anreiz mit dem Rad zu fahren, dann wenn es Freistunden gibt und der Busfahrplan zu unflexibel ist.
So geht’s weiter
Die Ergebnisse des Jugendworkshops sollen in den „Masterplan Radverkehr Südliche Ortenau/Nördlicher Breisgau“ einfließen. Die Schüler werden daher ihre Erkenntnisse bei dem Radverkehr-Workshoptermin in Ettenheim vorstellen. Dieser ist am Mittwoch, 29. März, ab 18 Uhr im Bürgersaal des Rathauses. Aber auch die anderen Gemeinden der südlichen Ortenau haben Workshoptermine, zu denen alle interessierten Bürger eingeladen sind. In Kappel-Grafenhausen ist dieser am Dienstag, 21. März, ab 18 Uhr im Bürgersaal des Rathauses Kappel. Im Foyer der Mahlberg Stadthalle ist der Workshoptermin am Mittwoch, 22. März, ab 18 Uhr. Im großen Saal des Dachgeschosses des Ringsheimer Rathauses ist er am Donnerstag, 23. März, ab 18 Uhr. In der Gemeinde Rust ist er am Dienstag, 28. März, ab 18 Uhr im Bürgersaal des Alten Rathauses.