Die Turn- und Festhallen in der Gemeinde Dunningen – hier die Wehle-Sporthalle – sind von den beschlossenen Energieeinsparmaßnahmen tangiert. Foto: Weisser

Mit der Aufstellung eines Krisenbewältigungsplanes reagiert die Gemeinde Dunningen auf die Gasmangellage und die damit einhergehenden heftigen Preiserhöhungen auf dem Energiesektor.

Dunningen - Ziel ist es, den Verbrauch von Wärme, Strom und Wasser in allen kommunalen Einrichtungen auf ein absolut notwendiges Maß zu reduzieren. Dazu hat der Gemeinderat am Montagabend ein Paket von Energieeinsparmaßnahmen – aufgegliedert in drei gemeindespezifischen Aktionsstufen – verabschiedet.

Die Kommune will für alle Eventualitäten gewappnet sein. Die erste Stufe tritt sofort in Kraft. Kurzfristige Maßnahmen würden helfen, aber ebenso müssten mittelfristige Strategien umgesetzt werden, betonte die Leiterin des Dunninger Bauamtes, Carola Heinz. Denn: "Diese Krise wird nicht nach einem Winter beendet sein."

Ein Teil der aufgelisteten Energieeinsparmaßnahmen entspricht den Bestimmungen der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen. Diese Verordnung der Bundesregierung regelt Energieeinsparmaßnahmen für Wohnräume, Schwimm- oder Badebecken, Nichtwohngebäude und Baudenkmäler sowie für Unternehmen. Sie gilt seit dem 1. September.

Raumtemperatur bei 19 Grad

Demnach ist die Raumtemperatur in allen öffentlichen Gebäuden auf 19 Grad Celsius abzusenken. Man müsse sich wohl daran gewöhnen, beim Arbeiten einen Pullover zu tragen, kommentierte Bürgermeister Peter Schumacher. Flure und Räume, die nicht dem Aufenthalt dienen, dürfen nicht beheizt werden. Davon ausgenommen sind Schulen, Kindergärten und Pflegeeinrichtungen.

Straßenbeleuchtung länger aus

Von den Einschränkungen in der ersten Stufe sind alle Bürger betroffen, nicht nur die gemeindeeigenen Mitarbeiter. Personen, die in der Nacht zu Fuß unterwegs sind, müssen sich künftig auf verlängerte Abschaltzeiten der Straßenbeleuchtung einstellen und am besten eine Taschenlampe mit sich führen. In der Gesamtgemeinde ist es ab sofort unter der Woche von 23 Uhr bis 5 Uhr dunkel. Am Wochenende ist die Straßenbeleuchtung von 0 Uhr bis 5 Uhr ausgeschaltet.

Die Nutzer der Turnhallen werden die Energieeinsparmaßnahmen ebenfalls spüren. In den Schulferien bleiben die Hallen unbeheizt. Auch verzichtet man auf die Erwärmung des Trinkwassers. Gegenüber den Vereinen sei dies schon kommuniziert worden, hieß es.

Private Veranstaltungen nicht mehr zugelassen

Private Veranstaltungen sind während der Heizperiode in den öffentlichen Gebäuden – wie zum Beispiel in der Aula der Eschachschule – nicht mehr zugelassen.

Die Liste der Einsparoptionen der Stufe eins umfasst mehr als 30 Punkte. Darunter befinden sich auch Maßnahmen, die auf den ersten Blick nur ein geringes Einsparpotenzial erahnen lassen. "Die Summe macht’s – so denkt man wohl in der Verwaltung. Brunnen mit Speicher und Umwälzpumpen will man abschalten. Davon betroffen sind in Dunningen die Brunnen am Dorfplatz, im Bühlweg und in der Gartenstraße, in Lackendorf der Brunnen in der Stettener Straße und in Seedorf der Brunnen an der Ortsverwaltung.

Auch SV Seedorf will sparen

Für den Teich beim Haus am Adlerbrunnen wird die Anschaffung einer Solarpumpe geprüft. Auswirkungen dürften die Einsparmaßnahmen ebenfalls beim Hallenbad und der Sauna in Seedorf haben. Beide Einrichtungen betreibt der SV Seedorf. "Ohne dass wir etwas sagen mussten, hat sich der Verein Gedanken gemacht, wo gespart werden kann", bemerkte der Bürgermeister. So könnte der Warmbadetag zur Disposition stehen, was sicher zu einem Aufschrei unter den Besuchern führen würde.

In Stufe drei werden Hallen geschlossen

Die Maßnahmen der Aktionsstufe zwei (unter anderem Beheizung von öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Hallen nur noch in Zeiten der Kernnutzung) sollen umgesetzt werden, wenn das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Notfallstufe Gas ausruft. Die dritte Aktionsstufe träte beim schlimmsten Szenario, der Einstellung der Gaslieferungen, in Kraft. Nicht lebenswichtige Liegenschaften würden in diesem Fall auf Frostschutz umgestellt und Hallen, Jugendräume und Friedhofsgebäude geschlossen. Der Schulsport dürfte nur noch im Freien ausgeübt werden.