Die erhebliche, illegale Aufschüttung vor dem Wald wird nun nicht beseitigt, sondern mit einer großen Maschinenhalle überbaut. Das, so ein Vertreter des Landratsamtes, führe zu einem legalen Zustand. Foto: Preuß

Ausgesprochen zähneknirschend stimmte der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung dem Bau einer Maschinenhalle im Schopfelental mehrheitlich zu.

Dauchingen - Das Vorhaben besitzt eine lange Vorgeschichte. Es geht um den Grenzlandhof. Dort war nach einem Besitzerwechsel eine große Aufschüttung von Aushubmaterial erfolgt, um einen Reitplatz zu erstellen. Eine Genehmigung lag nicht vor, das Vorhaben war mithin illegal. Mitglieder des Gemeinderates hatten früh Alarm geschlagen und auf den erheblichen Lastwagen-Verkehr seinerzeit verwiesen. Ein schnelles Eingreifen des Landratsamtes unterblieb allerdings.

Amt räumt Fehler ein

In der Sitzung des Gemeinderates räumte Martin Fetscher als Leiter des Abfallamtes ein, dass es zu unzulässigen Ablagerungen gekommen sei. Zudem habe die Beprobung ergeben, dass ein Teil des Aushubmaterials mit Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) oberhalb der Grenzwerte belastet ist. Fetscher inszenierte sich als Opfer der Umstände: Da sowohl die seinerzeit neue Besitzerin des Hofes wegen Insolvenz als auch das beteiligte Bauunternehmen aus Schwenningen nicht mehr belangt werden können, sei die illegale Situation bis heute Realität. Niemand möge denken, das Amt sei in der Zwischenzeit untätig gewesen, man habe mit Insolvenzverwalter und Banken nach Lösungen gesucht, aber leider keine gefunden. Das Problem: Es müssten von Rechts wegen etwa 200 Lastwagen-Ladungen belastetes Material abgefahren und deponiert werden, hinzu kommen etwa 1000 Lkw-Ladungen unbelasteter Aushub, der ebenfalls deponiert werden müsste.

Angesichts dieser Zahlen fragten sich nicht nur die Bürger, die die Sitzung verfolgten, wie lange denn das Amt zugeschaut haben muss. Bei den Kosten für die Entsorgung sei man da schnell bei einer Million Euro.

Lösung in Sicht

Nun aber gebe es eine Lösung: Der neue Eigentümer, ein Biolandwirt aus dem Kreis Rottweil, wolle einen Teil der Fläche mit einer Maschinenhalle in der Größe 40 mal 20 Meter überbauen. Damit könne ein legaler Zustand hergestellt werden, da dann kein Ausschwemmen der PAK mehr drohe.

"Hochgradig frustrierend"

Bürgermeister Torben Dorn nannte dies eine "hochgradig frustrierende Situation". Mehrere Ratsmitglieder wurden deutlicher. Das Landratsamt habe sich "von vorne bis hinten" an der Nase herumführen lassen, meinte ein Ratsmitglied, andere verwiesen darauf, dass der Vorschlag konträr zu ihrem Rechtsverständnis laufe. Erinnert wurde nochmals daran, dass das Amt trotz dringender Warnungen seinerzeit nicht rechtzeitig eingeschritten sei: "Das spricht nicht für ihre Behörde", so etwa Meinrad Gönner.

Rat stimmt zu

Am Ende setzte sich die Einsicht durch, dass man dem neuen Eigentümer die Entwicklung seines Betriebs ermöglichen müsse und man ja froh sei, dass es auf dem Hof wieder vorangehe. Bei acht Ja- und fünf Nein-Stimmen wurde für die Überbauung der kontaminierten Fläche gestimmt. Zähneknirschend.