Die Martinskantorei und Organist Lucas Bastian vor der erneuerten und erweiterten Rensch-Orgel der Martinskirche Foto: Lehmann

Hoch waren die Erwartungen vor dem Festkonzert, das am dritten Adventssonntag unter dem Titel "O nata lux de lumine" und der Leitung von Kantor Steffen Mark Schwarz in der Ebinger Martinskirche stattfand.

Albstadt-Ebingen - Zusammen mit der Kantorei der Martinskirche, der Sopranistin Karera Fujita und dem Organisten Lucas Bastian hatte Schwarz ein beeindruckend vielseitiges Programm für das erste große Adventskonzert, das seit Beginn der Pandemie in der Martinskirche erklang, auf die Beine gestellt – in seinem Mittelpunkt stand die um drei Register – Röhrenglocken, Celesta und einen Cimbelstern – erweiterte Rensch-Orgel. Es war ihr "Debüt" nach der Erweiterung, und daher waren auch Orgelbaumeister Philipp Dominik Neßling, sein Lauffener Orgelbauteam und der Schöpfer des einzigartigen Cimbelsterns, Klaus Rensch, zugegen und lauschten gebannt.

Den fulminanten Auftakt des Konzerts gestaltete Lucas Bastian, der an der Orgel durch das Programm führte, mit dem feierlichen Praeludium in Es-Dur aus der Clavier-Übung III von Johann Sebastian Bach. Die Kantorei, von der Orgel begleitet, sang die Motette "Also hat Gott die Welt geliebt" von Heinrich Schütz; ihr folgten die Choralbearbeitung "Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’" für die Orgel und drei Choräle aus dem Bachschen Weihnachtsoratorium.

Die Zuckerfee hat ihren Auftritt

Danach: Auftritt der Zuckerfee. Mit ihrem Tanz aus dem Ballet "Der Nussknacker" hatte Peter Iljitsch Tschaikowski 1892 den Klang der Celesta weltberühmt gemacht. Mit besonderem Feingefühl brachte Bastian das zerbrechliche Stück in der Orgel-Transkription von Frederick Hohmann zum Klingen; es war einer der Höhepunkte des Abends.

Der Cimbelstern funkelt auch klanglich

Anschließend wurde die Atmosphäre sehr intim: Sopranistin Karera Fujita, seit 2021 Stimmbildnerin der Kantorei, entführte das Publikum mit gefühlvollen Pianissimo-Tönen aus Max Regers Wiegenlied sanft in eine Traumwelt, aus der sie es danach nicht weniger sanft zu den klaren, hohen Klängen der Celesta aus Mozarts Adagio für Glasharmonika wieder zurückholte. Seinen Kulminationspunkt erreichte das Programm mit Felix Mendelsohns Hymne "Hör mein Bitten", in der Karera Fujita zu glänzen wusste und auch der Chor sein ganzes Können zeigte.

Den Schlusspunkt setzte eine sehr weihnachtliche Version von "Macht hoch die Tür" – in der letzten Strophe begann der Cimbelstern, der sich im Prospekt der Orgel drehte, nicht nur optisch, sondern auch klanglich zu funkeln.

Auch die Orgelbauer applaudieren

Besondere Erwähnung verdienen auch die gekonnten Improvisationen Lucas Bastians, die die neuen Klangmöglichkeiten und die ganze Bandbreite des Instruments ausloteten und zur Geltung brachten. Dabei bezog sich der Organist immer wieder auf einzelne Stücke des Programms, und auch Weihnachtslieder blitzten zwischen den spätromantischen Harmonien auf. Rund 400 Besucher belohnten ihn und die anderen Akteure mit lang anhaltendem Applaus – es war der Dank für ein musikalisches Geschenk, das unter den immer noch herausfordernden Umständen für Chöre um so bemerkenswerter gelungen war. Die Orgelbauer der Firma Rensch klatschten begeistert mit – indes galt der Beifall der anderen Zuhörer auch ihrer Arbeit.