Das Martin-Haug-Stift passt sich räumlich und inhaltlich den Herausforderungen an, die eine alternde Gesellschaft mit sich bringt. OB Adrian Sonder und Bürgermeister Wolfgang Fahrner sprachen mit Vertretern der Evangelischen Heimstiftung.
So langsam nimmt Bauabschnitt eins der aktuellen Großbaustelle zur Generalsanierung der aus den 80er-Jahren stammenden Bestandsgebäude in der Karl-von-Hahn-Straße sein späteres Gesicht an. Im Lauf des Jahres soll dieser Teil bezugsfertig sein, dann geht es mit Bauabschnitt zwei weiter heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.
Dann soll auch das alte Reha-Bad abgerissen werden, das außer Betrieb ist. An der Stelle soll eine beschützende Wohngruppe mit Außenbereich für demente Bewohner geschaffen werden.
„Es ist schon herausfordernd. Aber es ist auch eine schöne Aufgabe, die Spaß macht“, sagt Hausdirektor Patrick Vilmin. Zusammen mit Clemens Miola, Regionaldirektor der Evangelischen Heimstiftung, und Monika Kappel, Leitung des Sozialdienstes des Haug-Stifts, führt er die Vertreter der Stadt durch die Baustelle.
Am Haug-Stift wird in jüngster Vergangenheit eigentlich fortlaufend gebaut. 2021 wurde der Kindergarten im Residenzgebäude eingeweiht, seit drei Jahren ist die neue Residenz mit 57 Pflege- und 21 Betreuten Wohnungen in Betrieb. Alle Appartements sind belegt.
„Die Nachfrage nach solchen Wohnformen ist groß. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat sind wir mit der Entwicklung des gesamten Quartiers auf einem guten Weg“, so Miola. Sonder erklärte, die Stadt werde die wichtige Einrichtung weiterhin unterstützen. Das Stift sei längst mehr als ein Seniorenheim, so Miola. Es ist ein Wohnviertel, in dem ältere Einwohner möglichst lange selbstbestimmt leben können, dabei aber im Verbund mit Partnern wie zum Beispiel dem Stadtseniorenrat und dem Förderverein die Unterstützung bekommen können, die sie in ihrer jeweiligen Lebensphase benötigen oder wünschen.
Zahl der stationären Plätze abgebaut
Der Trend geht dabei weg von der stationären Pflege. Die Zahl der stationären Plätze wurde abgebaut, sagt Vilmin. Sie ist nicht nur mit Abstand die teuerste Form, sondern in vielen Fällen auch gar nicht notwendig. Der Hausleitung schwebt vor, dass das Haug-Stift mit seinen rund 200 Bewohnern über seinen Gebäudekomplex in der Nordstadt hinaus Wirkung entfaltet, auch Anlaufstation für ältere Freudenstädter wird, die in anderen Bezirken leben. Damit soll ein Angebot gegen die zunehmende Vereinsamung von älteren Menschen gemacht werden, etwa durch Treffs im neuen Restaurant, das derzeit im Haus entsteht.
Vereinsamung ist ein Problem
„Vereinsamung ist leider ein großes Problem in unserer Gesellschaft geworden“, so Sonder. „Es wäre gut, wenn wir gemeinsam Konzepte entwickeln und Strukturen aufbauen können, die dem etwas entgegensetzen.“