Martin Cicka wurde zum Ehrenvorstand beim SV Oberreichenbach ernannt. Foto: Nowotny

60 Jahre war Martin Cicka, besser bekannt als Spatz, Mitglied im SV Oberreichenbach. Im Februar wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Gespräch mit unserer Redaktion blickt er auf die Zeit zurück, erzählt von seinen Highlights und was ihn mit dem Verein verbindet.

Anfang des Jahres wurde Martin Cicka zum Ehrenvorsitzenden des SV Oberreichenbach ernannt. Er hat nicht nur selbst gespielt, sondern auch fast alle Aufgaben übernommen, die es in einem Verein so gibt.

Das Vereinsleben Als Kind kam Cicka nach Oberreichenbach. „Ich komme ursprünglich aus Jugoslawien und bin mit meiner Familie 1957 hierhergezogen. Angefangen zu kicken habe ich mit neun Jahren“, erzählt er.

Seitdem war Cicka mit dem Verein eng verbunden. „Wir wurden hier mit offenen Armen aufgenommen, deswegen wollte ich auch immer etwas zurückgeben. Mit 17 Jahren bin ich in den Ausschuss der Vorstandschaft gegangen. So bin ich dazu gekommen und das Vereinsleben nicht mehr losgeworden“, blickt er zurück.

30 Jahre lang war er im Vorstand. „Manchmal war ich zusätzlich der Schriftführer oder der Abteilungsleiter Fußball. Ich habe eigentlich fast alle Jobs mal übernommen“, sagt er lächelnd. In den 1990-Jahren hat er die Frauenmannschaft mitgründet, weitergebracht und über zehn Jahre auch immer wieder selbst trainiert.

Bis zu seinem 39. Lebensjahr hat er selbst in der ersten Mannschaft gespielt. „Mein letztes Spiel habe ich mit 60 Jahren in Stammheim gehabt .“

„Rückblickend war das eine wunderschöne Zeit und bin für jeden Tag dankbar. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu meinen Mitspielern und bin gerne ins Training gegangen. Ich möchte keine Stunde davon missen“, verdeutlicht er.

Die Highlights „Wir waren eine der ersten, die die Mallorca Open-Air-Party losgetreten haben. Das war ein riesiges Ereignis. Zwischen 1500 und 2000 Leute waren auf dem Sportplatz“, erinnert er sich.

Ein weiteres Highlight war die Renovierung des Platzes 1976. „Diese war damals echt notwendig, im Herbst war es teilweise so matschig und nass, so dass wir manchmal ein kleinen Bach auf dem Platz hatten. Ich bin sehr glücklich, dass wir das gemacht haben.“ Vor allem ist er auch auf den Anbau stolz. Dieser wurde 2004 fertiggestellt. „Ich weiß noch, dass es viel Gegenwind für den Bau gab, doch heute wird er sehr viel genutzt.“

In besonderer Erinnerung werden ihm auch die jährlichen Ausflüge bleiben. „Seit den 1970er-Jahren sind wir so gut wie jedes Jahr auf eine Berghütte oder auch mal nach Mallorca gefahren und hatten unseren Spaß. Da ging es richtig ab“, sagt er lachend.

Nicht nur im Fußball, sondern auch in der Theatergruppe des SV Oberreichenbachs war Cicka aktiv. Ab 1992 hat er die Theatergruppe mit übernommen, regelte den Vorverkauf, suchte die Stücke aus und spielte selbst mit. „Mir war es wichtig, die Gruppe weiterzuentwickeln“, erzählt er.

„Insgesamt bin ich echt stolz darauf, dass ich den Verein mit nach vorne bringen konnte. Am meisten hat es mir gefallen, neue Ideen einzubringen, meine Visionen umzusetzen und ein gutes Fundament für den Verein zu schaffen. Das alles funktionierte aber nur mit all den Mitgliedern. Ohne die ganze Unterstützung hätten wir das niemals geschafft. Ich bin echt froh, dass ich in so einem tollen Verein mitwirken konnte“.

Die letzte große Sache, die er mitentschieden hatte, war der Zusammenschluss der Spielgemeinschaft mit Würzbach. „Das war die einzig richtige Entscheidung, und ich freu mich, dass das so gut passt.“

Der Ausstieg Im Juni vergangen Jahres bekam Cicka die Diagnose von einem bösartigen Bauchspeicheldrüsenkrebs. „Dann war ich außer Gefecht gesetzt. Ich habe meine erste Chemo bekommen und habe mir Tag und Nacht überlegt, wer mein Nachfolger werden soll. Patrick Wacker, kam mich damals besuchen und sagte, er könne etwas übernehmen. Ich meinte, dass er doch gleich den Vorstand machen solle. Nach zwei Tagen entschied er sich, meinen Platz zu übernehmen“, erzählt er.

„Ich bin davon überzeugt, dass der Verein beim Patrick und seinem Vorstand sehr gut aufgehoben ist und dass die das super machen werden“, betont er.

„Ich selbst falle jetzt komplett aus. Es kann einfach sein, dass ich von heute auf morgen ins Krankenhaus muss“, meint er weiter.

Die Wünsche für die Zukunft „Für die Zukunft wünsche ich mir zum einen, dass wir die nächsten zwei Jahre gut überstehen und in der Kreisliga bleiben, zum andren wünsche ich allen einfach Spaß beim Spielen und Dabeisein“.

Im Sport gehe es nicht nur um den Erfolg, so Cicka. „Man muss den Sport so sehen, wie er ist. Wenn man immer nur den Erfolg sucht, ist das zwar gut, aber der Erfolg allein ist es nicht. Die Philosophie, der Sport, die Gemeinschaft und das Team, das muss einfach passen“, meint er.

„Obwohl ich sehr ehrgeizig und oft auch emotional geladen war, war es für mich immer wichtig, dass der Erfolg alleine nicht entscheidet ist, sondern auch der Spaß dazugehört. Wenn man Spaß am Fußball hat, dann kommt der Erfolg von ganz alleine“, sagt er abschließend.