Hallenbad, Schule und Turnhalle der Gechinger Schlehengäuschule – hier der Eingangsbereich –­ müssen dringend saniert werden. Foto: Tröger

Das in die Jahre gekommene Gebäudeensemble aus Hallenbad, Schule und Schulsporthalle in Gechingen ist in mehrfacher Hinsicht dringend sanierungsbedürftig. Ein Arbeitskreis aus Gemeinderäten, Bürgermeister und Bauamtsleiter hat für konkrete nächste Schritte eine Prioritätenliste erstellt.

Gechingen - Eine neue umweltfreundliche Heizung für die drei Gebäude würde Bürgermeister Jens Häußler sofort anschaffen, wenn Geld keine Rolle spielen würde, wie er im Interview mit unserer Zeitung kürzlich sagte. Da hierfür Ärmel schütteln nicht reicht, sondern die Gemeindeschatulle geöffnet werden muss, hat sich ein Arbeitskreis (AK) mit der Thematik beschäftigt und die dringendsten Maßnahmen priorisiert. Wolfgang Premm als Vorsitzender des AK legte in der ersten Gemeinderatssitzung im neuen Jahr den Ratskollegen das Ergebnis aus der ersten AK-Sitzung vor.

Komplexe Fragestellungen

Zur Vorgeschichte: Im Februar 2021 stellte Gemeinderat Konstantin Böttinger den Antrag, für komplexe Fragestellungen Arbeitskreise einzurichten, die Lösungsvorschläge erarbeiten. In der Mai-Sitzung 2021 wurden vier AKs gegründet, neben dem oben angeführten einer zum Thema Eigenwasserversorgung, einer zum Thema Wohnbau und Ortskernentwicklung und ein weiterer soll sich mit den gemeindeeigenen Gebäuden (ohne Schulareal) beschäftigen.

Bislang hat lediglich der AK Hallenbad, Turnhalle, Schule getagt, dem neben dem Vorsitzenden Wolfgang Premm noch Claus Schaible, ebenfalls aus Reihen der Freien Wähler, sowie Jürgen Groß von der Bürgerunion und Gerhard Mörk für die SPD-Fraktion angehören. Mit im Boot sind weiter der Leiter des Ortsbauamtes, Heinz Braun, und Bürgermeister Häußler, was laut Letzterem die Wichtigkeit dieses AK unterstreicht.

60 000 Liter Öl pro Jahr

In der Prioritätenliste des AK rangiert ganz oben die zentrale Heizungsanlage für das gesamte Gebäudeensemble, die aus dem Jahr 1968 stammt und 1990 saniert wurde. Sie verbraucht rund 60 000 Liter Öl und 155 000 Kilowatt Strom im Jahr, ist also eine ineffiziente und nicht mehr zeitgemäße Energieschleuder, die dringend ersetzt werden sollte. Zurzeit sind dafür bis zu 50 Prozent KfW-Zuschuss möglich, machte Premm deutlich, dass die Gemeinde diese nutzen sollte.

Die Nummer zwei auf der Prioritätenliste ist das Schulgebäude, das 1968 gebaut wurde. Laut dem Bausachverständigentag 2019 geht man bei Nicht-Wohngebäuden von einer Lebensdauer von circa 50 Jahren aus, die das Schulgebäude schon überschritten hat, führte Premm in seiner Präsentation aus. Bisherige Sanierungsmaßnahmen waren die Dachsanierung 1998, Sanierung von Fassade und Fenstern 2007, die Beleuchtung und die Decken sowie der Schulhof waren 2012 dran. Die Gebäudehülle insgesamt ist energetisch betrachtet in einem akzeptablen Zustand. Dagegen sind die Versorgungseinrichtungen wie Elektro, Wasserleitungen, Heizungsinstallation, Brandschutz, Digitalisierung dringend sanierungsbedürftig.

Hallenbad 1974 erbaut

An dritter Stelle der Prioritätenliste steht das 1974 gebaute Hallenbad. Bisher saniert wurden das Dach und die Entfeuchtungsanlage 1998, das Edelstahlbecken 2002, der Schwallwasserbehälter und die Mess- und Regeltechnik 2004 sowie der Filtergutsand ausgetauscht 2014. Das Alter des Hallenbads, seine Energiekosten sowie der Klimaschutz zwingen hier zum Handeln.

Um voran zu kommen, schlägt der AK vor, zunächst für alle drei Gebäude jeweils eine Bestandserhebung zu machen. Heißt für die Heizzentrale, die Energieverbräuche von Hallenbad, Schule und Turnhalle getrennt zu ermitteln und im nächsten Schritt alternative Heizungssysteme zu vergleichen, eventuell zusammen mit einem externen Energieberater. Für das Hallenbad sind die jährlichen Unterhaltskosten aufzulisten und die groben Kosten für die energetische Sanierung zu kalkulieren. Für die Schule sind generelle Überlegungen anzustellen, wie mit Schulgebäude und Pavillon weiter verfahren werden soll. Ob sie teilweise oder komplett saniert werden sollen oder ob gar ein Neubau Sinn macht oder sogar nötig wird, zum Beispiel mit Blick auf den ab dem Schuljahr 2026/2027 greifenden bundesweiten Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung. Diese Denkansätze seien gemeinsam mit den Schulverantwortlichen zu diskutieren, so Premm. Die Schulsporthalle ließ der AK in seiner Betrachtung außen vor, da für diese die Sanierung von Dach und Außenhülle bereits in Arbeit sind.

Fördermöglichkeiten werden abgeklopft

Heinz Braun, Claus Schaible und Wolfgang Premm erklären sich bereit, für die Schritte eins (Heizungsanlage) und zwei (Hallenbad) auf der Basis Ihrer Erfahrung und anhand von Indexzahlen die Kostenermittlung zu übernehmen und mögliche BEG- beziehungsweise KfW-Förderungen zu eruieren. Das soll Ingenieurleistungen und vor allem Zeit einsparen. Der AK wollte vom Ratsgremium dafür förmlich bestätigt haben, dass diese Kostenschätzungen ohne die Mitarbeit von externen Ingenieurbüros als Entscheidungsgrundlage für die weitere Vorgehensweise ausreichen. "Wenn ja, schaffen die drei, wenn nein, müssen wir uns um Externe bemühen", warb der Schultes für dieses Vorgehen.

"Ich trau’ euch das voll zu und bin sicher, dass ihr das gut macht, um der Gemeinde Geld zu sparen und einen zeitlichen Vorteil zu verschaffen", stimmte Konstantin Böttinger der Akzeptanzanfrage zu und bedankte sich bei Premm für die umfängliche Information, "was bisher im Hintergrund gelaufen ist". Dem schlossen sich alle anderen Räte an.