Immer wieder hat marode Infrastruktur in Deutschland für negative Schlagzeilen gesorgt. Doch wie sieht es vor Ort aus? Der Gemeinderat Höfen beschäftigte sich nun mit den Ergebnissen der jüngsten Brückenprüfungen.
Ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen soll in den kommenden zehn Jahren in die bundesweite Infrastruktur fließen. Wer an den Einsturz der Carola-Brücke in Dresden im vergangenen September denkt, wird zugeben müssen: Das scheint auch dringend geboten zu sein.
Gerade bei Brücken, so berichtete es vor wenigen Tagen die Tagesschau ausführlich auf ihrer Homepage, liegt es nicht nur am Geld.
Viele verschiedene Wünsche
Am Beispiel Dresden sei zu sehen, das vor allem viele Interessen eine rasche Umsetzung verhindern – etwa Wünsche und Forderungen nach breiteren Radwegen, einer anderen Verkehrslenkung für die Straßenbahn oder sogar nach einem originalgetreuen Wiederaufbau des Modells von 1895.
Gute Nachrichten gibt es vor diesem Hintergrund indes für die Gemeinde Höfen: Bürgermeister Heiko Stieringer und sein Gemeinderat brauchen sich um den Zustand der Brücken über die Enz und den Förtelbach zu großen Teilen keine Sorgen zu machen.
Überprüft wurde der Zustand von neun Brücken
Das ergab die jüngste Brückenprüfung seitens des Ingenieurbüros Rothenhöfer und Partner (Karlsruhe), bei der allen Brücken mit Ausnahme der Zufahrt zur Quellfassung über den Förtelbach in der Nähe des Wasserwerks Noten zwischen 1,0 und 2,8 zuerkannt wurden.
„Grundsätzlich sind alle Brücken und Durchlässe in einem sehr guten bis guten Zustand. Die Investitionen in diese Infrastruktur waren somit erfolgreich und sinnvoll angelegt“, konnte Bürgermeister Stieringer in der dazu ergangenen Sitzungsvorlage feststellen.
Zur Erläuterung des Brückenzustandsberichts war Diplom-Ingenieur Paul Wirtz zur jüngsten Gemeinderatssitzung gekommen. Überprüft wurde der Zustand von neun Brücken.
Teils Bestnoten vergeben
Bestnoten mit 1,0 und 1,1 erhielten dabei die Straßenüberführung im Zuge des Wirtschaftswegs im Förteltal in der Nähe des Gebäudes Liebenzellerstraße 80 und die in den vergangenen Jahren sanierten Bücken im Zuge des Sägmühlenwegs und die Ochsenbrücke.
Die Noten 2,2 gab es für die Straßenüberführung von der Liebenzeller Straße zum Freibad und für die Garagenzufahrt beim Freibad. Die Note 2,3 erhielt die Fußgängerüberführung über den Förtelbach beim Spielplatz. Die Zufahrt zum Wasserwerk (Förtelbachverrohrung) wurde mit 2,5 bewertet.
Förderprogramme im Blick
Die Rathausbrücke versah Diplom-Ingenieur Wirtz mit der Note 2,8. Die schlechteste Bewertung mit 4,0 ging an die Straßenüberführung für den Förtelbach als Zufahrt zur Quellfassung in der Nähe des Wasserwerks.
Zur Finanzierung eventuell notwendiger Instandsetzungen will die Gemeinde Höfen auf Förderprogramme aus Berlin warten. Die Kosten des im Herbst des vergangenen Jahres erstellten Gutachtens beliefen sich auf rund 5000 Euro.
Zu viele und zu detaillierte Regeln behindern
Sollte übrigens doch dereinst ein Neubau nötig werden, kann Höfen nur hoffen, dass es einfacher wird, als in Dresden. Die Stadt Dresden plant aktuell mit einem Baubeginn für 2027. Ein CDU-Stadtrat fürchtet laut dem Bericht der Tagesschau sogar, dass durch jahrelang Diskussionen und Beteiligungsverfahren eher 2030 realistisch sei.
Eines der Probleme benennt dabei der Bauingenieur Steffen Marx von der TU Dresden: „Wir haben so viele und so detaillierte Regeln erlassen, dass wir aus diesen Verstrickungen nur mit immensem Zeit- und Planungsaufwand herauskommen“, zitiert die Tagesschau den Bauingenieur.