Stadtfeststimmung herrschte am Wochenende bei der Einweihung des neugestalteten Marktplatzes und der Tiefgarage. Zig Vereine feierten mit einer großen Anzahl an Bürgern das neue Gesicht der Innenstadt.
„Was lange währt, wird sehr gut“, so Bürgermeister Michael Rieger. Über den Platz laufe man nun nicht mehr mit der Hoffnung, ihn möglichst schnell hinter sich zu haben. Mit der Tiefgarage sei er Symbol für eine Stadt, die nicht hadere, sondern ihren Weg gehe.
Rieger erinnerte daran, dass Bürger über Farbgebungen abstimmen durften. Die Maßnahme sei aus seiner Sicht dringend nötig, denn eine lebendige Innenstadt lebe nicht von einer monotonen Fußgängerzone. Ein Platz, um miteinander ins Gespräch zu kommen, sei wichtiger denn je. Menschen die man in die Innenstadt bringe, seien potenzielle Kunden und Unterstützung für den Einzelhandel. Das außerhalb der Tiefgarage weiterhin kostenlose Parken sei ein Signal des Gemeinderats, Bürger nicht schröpfen zu wollen.
Der neue Platz sei Wohnzimmer und in vielfältiger Hinsicht die Mitte St. Georgens, so der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei. Städtebauförderung sei die effektivste Hilfe für Gemeinden überhaupt, mit seit 1971 24 Milliarden Euro ausgereichter Mittel. Diese werde der Bund mit Sicherheit nicht senken, sondern eher erhöhen. Denn jeder Euro den die Stadt investiere, bringe sieben Euro privaten Invest. Frei lobte eine „überdurchschnittlich leistungsstarke Verwaltung“, nannte St. Georgen „ein Musterbeispiel“ für Kommunalpolitik.
Hier sehe man, was Politik jenseits der Schlagzeilen bewirken könne, so die Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur. Städtebauförderung habe bisher über 12 400 Maßnahmen in 4000 Kommunen gefördert. Das bringe starke Hebelwirkung gerade im ländlichen Raum. „Sie alle machen aus einem Fördertopf Lebensqualität“, so Türk-Nachbaur.
Der neue Platz sei ein Ort der Begegnung, so der Landtagsabgeordnete Frank Bonath. Ein Riesenproblem sei, wenn bereitgestellte Gelder nicht abgerufen würden, weil man Projekte nicht umsetze. „Wenn sie das Geld nicht loskriegen, wir nehmen’s schon“, merkte Rieger an. Landrat Sven Hinterseh lobte, dass Verwaltung, Gemeinderat und Bürgermeister seit Jahren daran arbeiteten, das Wir-Gefühl in der Stadt zu stärken.
Stadtbaumeister Alexander Tröndle merkte kritisch an, dass der Platz aufgrund früherer Förderung nur wenig Zuschüsse erhielt. Bei schwierigem Konstrukt liege man im Zeit- und Kostenplan.
Laut Jürgen Pfaff, ehemals von Faktor Grün, sind viele Merkmale des Platzes dem Klimaschutz geschuldet. Die Stadtmitte sei nun fußgängerfreundlicher, Geschäfte optimal angeschlossen. Zur offiziellen Eröffnung segneten die Pfarrer Harald Dörflinger und Roland Scharfenberg Platz und Tiefgarage.
Zweiter Punkt war der symbolische Spatenstich zur Rathaussanierung. Dabei ging es laut Rieger nicht nur um wirtschaftliche Gesichtspunkte. Laut Willi Sutter vom Büro „sutter³“ spare man gewaltige Mengen Kohlendioxid auch durch das Recyceln von Materialien. Das sei wegweisend. Laut Sutters Mitarbeiterin Celine Würtz versuche man, das Haus zukunftsfähig zu machen, nicht nur für die Verwaltung, sondern auch für Bürger. Bauhofmitarbeiter verdeutlichten die Nutzung von Holz als nachhaltigem Baustoff bei der Sanierung.
Nach den offiziellen Punkten luden Vereine auf dem neuen Platz Bürger zum Feiern ein, begleitet von der Stadtmusik. Dazu gab es Führungen durchs A. Maier-Gebäude, in dem die Verwaltung während der Bauphase unterkommt.