Scooter gaben auf dem Balinger Marktplatz Gas. Foto: Frank Engelhardt

So etwas hat die altehrwürdige Stadtkirche noch nicht erlebt: Die Formation Scooter rund um den Frontmann H. P. Baxxter verwandelte den Marktplatz in einen große Open-Air-Tanz-Tempel. In einem Lichtermeer wurde den teils weitangereisten Fans ein schweißtreibender Mix aus Dance und elektronischer Tanzmusik serviert.

Ritter Ulrich auf dem Balinger Marktbrunnen hat in den vergangenen Jahrzehnten schon viel erlebt. Aber der Samstagabend war auch für ihn ein ganz besonderer. Denn: Er hat über die Jahre bereits zu Schlagern geschunkelt und zu Pop- und Rockbands abgefeiert, zünftige und traditionelle Klänge von Musikvereinen, Orchestern und Chormusik genossen sowie mit Narren und Vereinen schöne Stunden verbracht. Doch Scooter verwandelte den Marktplatz kurzerhand zu einem riesigen Dancefloor, auf dem es teilweise heiß herging – und das lag nicht nur an den Feuersäulen auf der Bühne und den Pyros.

 

Die treibenden Beats und der mächtige Bass, der weit in die Stadt unerbittlich hineindrang, bildeten das Fundament des etwas anderen Marktplatz-Open-Airs. Mit seinen Tänzerinnen und seiner Stimme peitschte H. P. Baxxter seine Fans an und die Stimmung nach oben. Bemerkenswert war dabei einerseits das Altersgefüge der Besucher, das vom Kind bis zum Rentenalter ging – und andererseits auch die Herkunft der Fans. Über Tübingen, Reutlingen und Freudenstadt kamen sie auch aus Frankfurt, der Schweiz und bis aus Schweden.

Hymnen aus der Anfangszeit und neue Stücke

Ob Songs vom aktuellen Album „God Save the Rave“ wie „FCK 2020“ oder Hymnen aus der Anfangszeit wie „Hyper, Hyper“, die Fans sangen textsicher mit und teilweise wurde auch heftig getanzt. So wild, dass es dem einen oder Konzertbesucher auch etwas zu viel beziehungsweise eng wurde. Oder wie es ein Besucher aus Frankfurt treffend bemerkte: „Bei ruhigeren Acts wie Silbermond morgen kann man sicherlich knapp 5000 Leute auf den Marktplatz lassen, bei Scooter hätten es aber auch 4000 getan.“