Die Ettenheimer Kaufland-Filiale wird bis Ende November saniert. Einige Arbeiten laufen bereits. Foto: Piskadlo

Der Ettenheimer Supermarkt wird ab dem 20. April für rund sieben Monate modernisiert. Was genau geplant ist, verrät das Unternehmen nicht. Mit den deutschlandweiten Hygienemissständen in anderen Filialen habe es jedoch nichts zu tun.

Wer in den vergangenen Tagen in der Ettenheimer Kaufland-Filiale einkaufen war, wird sie mit Sicherheit gesehen haben: rot-weiße Banner an Baustellenzäunen mit der Aufschrift „Unsere Filiale schließt“. Ein Blick hinter die Absperrung lässt vermuten, weshalb der Supermarkt dichtmacht. Zu sehen sind ausgediente Regale, Einkaufswagen und Kühltruhen. Offenbar steht eine Sanierung an.

 

„Am Samstag, 19. April, hat das Kaufland am Bahndamm wie gewohnt von 7 bis 22 Uhr geöffnet. Danach stellt die Filiale vorübergehend ihren Verkaufsbetrieb für umfassenden Umbauarbeiten ein“, bestätigt Unternehmenssprecher Dominik Knobloch auf Nachfrage unserer Redaktion. Auf die Frage, was genau modernisiert wird, hält sich die Firmenzentrale in Neckarsulm bedeckt, ebenso zur Investitionssumme. Lediglich von „frischen Farben“ und einem „neuen Beleuchtungskonzept“ ist die Rede. Zudem soll es künftig eine Filial-Bäckerei und Selbstbedienungskassen geben. Und auch die Parkfläche sowie das Dach des Getränkemarkts werden saniert.

Konkreter wurde der Pressesprecher bei der Nachfrage, ob die Sanierung hygienische Gründe habe. Die Handelskette steht seit rund einer Woche in scharfer Kritik, nachdem RTL-Recherchen teils katastrophale Zustände in deutschen Kaufland-Märkten aufgedeckt hatten (siehe Info). Zu sehen in den TV-Beiträgen war alles von Mäusebefall in Lagerräumen, auslaufenden Kühltruhen bis hin zu schimmligen Waren, die trotzdem angeboten werden.

Große Banner weisen auf die Schließung hin. Im Hintergrund wird derweil ausgedientes Inventar aussortiert Foto: Piskadlo

Laut Knobloch ist das in Ettenheim nicht der Fall. „Bei den Kühlmöbeln der Filiale erfolgt zusätzlich zur standardmäßigen Säuberung regelmäßig eine umfassende Grundreinigung. Darüber hinaus kontrollieren unsere Mitarbeiter vor Ort zweimal am Tag die Filiale auf Sauberkeit und Hygiene insbesondere in den Frischebereichen und im Bereich der Kühlmöbel.“ Zumal sich das Nebengebäude bereits seit einem halben Jahr im Umbau befinde und die Sanierung seit langem geplant sei.

Tatsächlich ist die Filiale am Bahndamm seit rund einem Jahrzehnt Thema in der Stadt und hat in der Zeit in Rathaus und Gemeinderat für die ein oder andere Sorgenfalte gesorgt. So war noch im Jahr 2019 geplant, sowohl das Kaufland-Gebäude als auch den dazugehörigen Getränkemarkt abzureißen und einen zweistöckigen Neubau zu errichten.

Lebensmittel werden auf andere Märkte aufgeteilt

Nach langen Diskussionen, auch mit Anliegern, erklärten im November desselben Jahres Kaufland-Vertreter der Ettenheimer Verwaltung, vom geplanten Neubau Abstand zu nehmen und dass man es stattdessen bei einer Modernisierung belassen wolle. Seither lief der Betrieb im mittlerweile in die Jahre gekommenen Markt wie gewohnt weiter – bis jetzt. Nach Ostern schließen sich die Türen für knapp sieben Monate. „Voraussichtlich ab Ende November wird Kaufland ein neues Einkaufserlebnis mit moderner Technik und größerem Angebot bieten“, verspricht Knobloch.

Und die mehr als 90 Mitarbeiter? Diese werden allesamt in anderen Filialen weiterbeschäftigt, heißt es. Auch die Lebensmittel werden auf andere Märkte aufgeteilt, wie eine Mitarbeiterin unserer Redaktion vor Ort verriet. Ungewiss ist dagegen die Zukunft der im Kaufland angesiedelten Geschäfte. Die ansässige Metzgerei müsse demnach ihre Theke räumen, möchte jedoch nach Abschluss der Sanierung den Betrieb im Markt wieder aufnehmen. Der Tabak- und Lotto-Shop zieht dagegen in die neue Räume im Radackern 1 und öffnet dort am 19. Mai seine Türen. „Es ist unser Ziel, mit den bestehenden Mietpartnern vor Ort wiederzueröffnen“, so Knobloch.

Info – Ekel-Zustände aufgedeckt

Das „Team Wallraff“ hat in einer Reportage 50 Kaufland-Märkte untersucht und in 48 davon drastische Hygienemängel festgestellt. Diese waren teils so fatal, dass einige der Filialen schließen mussten. Darunter zählen Märkte in Bad Tölz und Homburg.