Claus Schmiedel Foto: dpa

Land will das Marketing bündeln und nimmt sich dabei die Region Südtirol als Vorbild.

Stuttgart - Die künftige grün-rote Landesregierung von Baden-Württemberg will die Marketingaktivitäten des Landes bündeln und nimmt sich dabei die Region Südtirol als Vorbild. „Wir müssen die Imagekampagne, das Tourismusmarketing und die Auslandsaktivitäten im Bereich der Wirtschaft unter einer Dachmarke zusammenfassen. Nur das macht künftig noch Sinn“, kündigte der Fraktionschef der Landtags-SPD, Claus Schmiedel, gegenüber den Stuttgarter Nachrichten an.

Schmiedel kritisierte, der Südwesten habe sich im Bereich Werbung in den vergangenen Jahren verzettelt. Trotz der viele Jahre erfolgreichen Kampagne „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ gebe es noch gut zwei Dutzend Agenturen, die in unterschiedlichen Bereichen für das Land aktiv seien: „Da macht jeder sein Ding, aber dafür haben wir nicht das Geld“, warnte der Fraktionschef und sprach sich „für eine Bündelung des Agenturgeschäfts“ aus. Aus Sicht der künftigen Regierungspartei SPD müsse es das Ziel sein, „eine Marke zu bilden“, unter der die einzelnen Stärken des Landes – zum Beispiel im Bereich Gastronomie, Medizintechnik oder Standortwerbung – vermarktet werden. „Nur wenn wir einen einheitlichen Auftritt haben, wird Baden-Württemberg künftig noch wahrgenommen“, sagte Schmiedel mit Blick auf den nationalen und internationalen Konkurrenzkampf der Wirtschaftsstandorte. Als Vorbild für die neue Marketingstrategie sieht Schmiedel die norditalienische Provinz Südtirol. Dort gibt es seit 2005 die Südtirol Marketing, eine Aktiengesellschaft mit Landesbeteiligung, die alle Aktivitäten koordiniert: „Südtirol ist ein Leuchtturm, von denen kann man einiges lernen“, sagte Schmiedel.

Baden-Württemberg führt seine Landes-Imagekampagne seit 1999. Ende 2010 hatte die CDU-FDP-Koalition unter Führung des zuständigen Staatsministers Helmut Rau (CDU) den bisherigen Werbepartner, die Agentur Scholz & Friends (Berlin), durch die Agentur „Zum goldenen Hirschen“ (Köln) ersetzt. Sie erhielt einen Vertrag für 2011 und 2012 mit einem Jahresbudget von rund 4,6 Millionen Euro und sollte der Werbung für den Südwesten neue Impulse geben. Bisher wurden aber keine Aktivitäten bekannt. Eine Sprecherin der Agentur wollte sich gegenüber den Stuttgarter Nachrichten nicht zu einer möglichen Neuausrichtung der Standortwerbung äußern.