In erbärmlichen Verhältnissen leben 170 Hunde in einem rumänischen Tierheim, in dem Marion Probst aus Laufen schon mehrfach im Einsatz war, um die Lebensverhältnisse der Tiere wenigstens etwas zu verbessern. Nun versucht sie, Tiere zu vermitteln.
Mit dem Einsatz ihres Sohnes Michael Maier für Menschen aus der Ukraine hatte 2022 alles begonnen: Nahe der ukrainischen Grenze, in Rumänien, hatte Maier ein Haus gemietet, und so kam auch Marion Probst bei Hilfseinsätzen dort hin. Was sie in einem Tierheim dort sah, schockierte die Laufenerin allerdings zutiefst: In „katastrophalem Zustand“ seien 170 Hunde „eingepfercht“ – in Zwingern, die nicht größer seien als zwei bis drei Quadratmeter. Zu mehreren, so dass die einzelnen Tiere gerade mal einen Quadratmeter Platz für sich hätten, wie sie berichtet.
Noch schlimmer: „Sie dürfen nicht raus. Die meisten von ihnen haben wohl in ihrem ganzen Leben noch nie Gras unter den Pfoten gehabt.“ Die Zwinger seien zudem marode, im Freien und von der Witterung gezeichnet. Da bestehe Verletzungsgefahr.
Ihr Futter – oft zu wenig, darunter altes Brot und Reis – erhielten die Hunde in Plastikeimern, „die sie aus Langeweile anfressen“, was ihnen gesundheitlich schade. Ein Hund sei „regelrecht einbetoniert“ gewesen, berichtet Marion Probst, noch immer entsetzt von dem, was sie erlebt hat.
Schon 2023 war sie deshalb drei Mal in Rumänien, jeweils mehrere Wochen lang, und nun wieder. Sie hat Spenden mitgebracht, darunter 35 Edelstahleimer für Hundefutter und Netze, die sie an den Gittern der Zwinger angebracht hat. „Damit kein Futter mehr in die Fäkalien fällt.“ Außerdem hat sie marode Zwinger ausbetoniert, 300 Kilogramm Beton von Hand angerührt und Räume gestrichen.
Ein Sponsor hat Marion Probst außerdem eine Edelstahl-Spüle aus der Gastronomie gestiftet, damit die Frauen, die sich im Tierheim ehrenamtlich um die Hunde kümmern und dabei keine Unterstützung erhalten, wenigstens die Futtereimer hygienisch saubermachen können.
Die Fahrten, bei denen ihr Auto voll beladen war, auch mit rund 700 Kilogramm Futterspenden, hat die Laufenerin selbst finanziert – auf Hin- und Rückfahrt fließt Benzin für 800 Euro in den Tank. Immerhin: „Zwei Mal hat mich ein Arbeitskollege begleitet, der sich an den Kosten beteiligt hat.“
„Ein neues Zuhause für sie ist mein größter Wunsch“
Die Verhältnisse im Tierheim selbst zu verbessern, ist aber nur eines ihrer Ziele. „Mein größter Wunsch ist es, Menschen zu finden, die einen Hund bei sich aufnehmen und ihm ein gutes Zuhause schenken.“ Dabei arbeitet sie mit dem Verein Freundeskreis Notfellchen in Dorsten zusammen, der ganz explizit die Arbeit im Tierheim der 34 000-Einwohner-Stadt Sighetu im Norden Rumäniens unterstützt. Er finanziert Kastrationen, Impfungen, tierärztliche Behandlungen, den Kauf und Aufbau von Hundehütten, bei dem auch Marion Probst tatkräftig mithilft, die Verbesserung der Hygiene und den Kauf besseren Futters – all das für rund 170 Tiere. Außerdem vermittelt der Verein Hunde an deutsche Besitzer.
Marion Probst nutzt dafür auch ihre Facebook-Seite, wo viele Fotos aus dem Tierheim und kurze Filme zu sehen sind. Sie zeigen, wie dankbar die Hunde sind für ein bisschen Zuwendung, ein Leckerli oder eine Streicheleinheit. Vom Wesen her seien die Hunde sehr umgänglich, berichtet die Laufenerin. Trotzdem hofft sie, dass sich auch erfahrene Hundehalter und Hundetrainer bei ihr melden und einen Hund aus Rumänien eine Zeit lang in Pflege nehmen, ihn erziehen, denn dann seien die Tiere leichter an Menschen vermittelbar, die Vorbehalte gegen Hunde aus einem Tierheim hätten.
Alle Hunde, die sie und der Freundeskreis Notfellchen vermitteln, seien entwurmt und natürlich gebadet und sauber. Zudem achtet Marion Probst – selbst erfahrene Hundehalterin – beim Vermitteln darauf, dass ein Tier und sein künftiges Frauchen oder Herrchen auch zueinander passen. Warum tut sie all das und opfert dafür ihren Jahresurlaub? „Es gibt mir ein größeres Glücksgefühl als am Strand zu liegen“, betont die 59-Jährige. „Ich begleite die Tiere und ihre neuen Besitzer, so lange sie mich brauchen.“
Wer Marion Probst, die ihre Hilfe für das Tierheim fortsetzen will, mit Spenden unterstützen oder ein Tier bei sich aufnehmen will, erhält weitere Informationen unter Telefon 0176/96 23 77 15. www.facebook.com/marion.probst.967 https://freundeskreisnotfellchen.org