Foto: Peter-Michael Petsch

Am Donnerstag feiert Die Kleine Tierschau Premiere im Zirkuszelt auf dem Marienplatz.

Stuttgart - An diesem Donnerstag feiern Michael Schulig und Michael Gaedt, bekannt als Die Kleine Tierschau, Premiere ihrer Sommershow im Zirkuszelt auf dem Marienplatz. Ein Gespräch über vier Pfoten, zwei Comedians, Ähnlichkeiten mit Paris Hilton und Schwitzentanz.


Endlich stimmt der Name Kleine Tierschau mal. Sie haben Ihre Hunde mitgebracht. Können Sie uns die beiden bitte kurz vorstellen?
Schulig: Nola, sag guten Tag! Nola ist ein wilder, unwirscher, schmutzender Raufbold – ganz mein Ebenbild, wie man sehen kann. Ich habe eine zehn Jahre alte Hovawart-Hündin, von Berufs wegen Wachhund, ein Seehund, sie ist vom Bodensee und eine Landpomeranze – wie Herrchen halt.

Es trifft also zu, dass die Wahl der Rasse etwas über den Besitzer aussagt.
Schulig: Aber natürlich. Wer einen Rassehund kauft, hofft, bestimmte Merkmale dieser Rasse zu erhalten. Zum Beispiel nicht jagen, briefträgerfreundlich, nicht schmutzen, nicht haaren, pflegeleicht.

Herr Gaedt, Sie sind etwas größer als Ihr Kollege Schulig. Dafür ist Ihr Hund viel kleiner als Nola und wird oft auf den Arm genommen.
Gaedt: Polly liebt das. Nur ich seh’ bescheuert damit aus. Ein bisschen komm’ ich rüber wie Paris Hilton, wenn ich meine Plattschnauze auf den Arm trage. Polly ist ein Boston Terrier mit sechs Kilo Kampfgewicht.

Sieht wirklich angsteinflößend aus.
Gaedt: Die Marines tragen ein Bosti-Konterfei auf ihrer Uniform. Er ist also vermutlich brandgefährlich. Allerdings konnte ich das bis dato nicht feststellen, da Polly, sie ist fünf, rücklings neben mir im Bett schläft und das einzig Gefährliche an ihr das Schnarchen ist. Darüber hinaus verfügt sie passenderweise über jede Menge Humor und Gelassenheit wie ich, so dass sie mich als Herrchen mit Gleichmut erträgt.

Was gibt Ihnen der Hund, was Ihnen der Mensch nicht geben kann?
Gaedt: Polly zwingt mich in den Garten, jagt mich beim Rennen um den Kirschbaum oder beim Schwimmen im See – und sorgt so für eine Bombenfigur bei Herr und Hund. Außer Fitnesstrainerin ist sie auch psychologisch geschult. Polly ist immer gut drauf, kreativ nicht nur bei der Futterbeschaffung und sehr sensibel. Selbstgespräche kommentiert sie mit ungläubigen Blicken aus ihren Glupschaugen, schlechte Laune bei mir akzeptiert sie einfach nicht.
Schulig: Nola macht immer Party, wenn ich nach Hause komme. Egal, ob ich nun fünf Minuten oder fünf Stunden weg war.

In welcher Situation wären Sie gern ein Hund?
Schulig: Immer, wenn ich meinen Hund nicht begreife.
Gaedt: Auf der Bühne. Einmal mit dem Schwanz wackeln und die Bombole kommen geflogen.

Wo Tierschau draufsteht, ist auch Tierschau drin!


Wir können’s ja jetzt im Zelt auf dem Marienplatz probieren. Wir bringen die Leckerlis mit, aber wackeln müssen Sie, Herr Gaedt.
Gaedt: Würde Ihnen so passen, wenn wir uns zum Affen machen.

Welches Tier wären Sie außer dem Affen noch gern?
Gaedt: Ein Tier bei der Kleinen Tierschau. Oder eine Schnapsdrossel, vielleicht auch ein Wodka-Red-Bull oder ein primitiver Dreckspatz.
Schulig: Mein Hund Nola.

„Menschen, Tierschau, Sensationen“ heißt Ihr Programm. So hieß es auch schon vor einem Jahr. Ist was anders?
Schulig: Der Titel passt einfach sehr gut zu Zirkus. Die Show unterscheidet sich jedoch, bis auf die Zugaben, komplett von der letzten. Obwohl: Wo Tierschau draufsteht, ist auch Tierschau drin!
Gaedt: Jetzt stecken 31 Jahre Erfahrung in dem ganzen Wahnsinn. Und trotzdem machen wir immer noch das, worauf wir am meisten Lust haben.

Sie waren in Las Vegas. Was haben Sie bei Ihrer beruflichen Weiterbildung gelernt?
Gaedt: Die haben auf uns gewartet – ganz klar! Gebt uns dort ein Theater, oder wir stellen unser Zirkuszelt auf den Parkplatz. Und dann „zenda mr denne d’Luft oah“.
Schulig: Mehr ist mehr!

Auf welche Nummer werden Sie auch in diesem Jahr im Zelt nicht verzichten?
Schulig: Auf die Zu-Gabi.
Gaedt: Unser Publikum hatte schon immer das Bedürfnis, mitspielen zu wollen. Nun gut, dem müssen und werden wir uns fügen.

Wer ist besonders gefährdet, auf die Bühne zum Mitspielen geholt werden?
Gaedt: Das Publikum.
Schulig: Die Zuschauer.

„Wir zeigen klassischen Schwitzentanz“


Um was geht es in den neuen Nummern?
Gaedt: Es geht um Menschen, Tierschau und Sensationen. Wenn’s um Linsen und Spätzle gehen würde, hieße die Show entsprechend anders.
Schulig: Wir haben wie immer sensationelle Sensationen, einzigartige Edelschimmeldressuren, Schwertspucker und Feuerwerfer, Akrobaten mit Schleuderbretttrauma, dolle Dompteure, wir zeigen klassischen Schwitzentanz, es wurden sogar zwei Typen beim Clown erwischt. Auf jeden Fall wird es eine Unterhaltungsshow, nach der sich Gottschalk die Finger lecken würde.

Wie erklären Sie sich den Erfolg von Ihrem letztjährigen Gastspiel auf dem Marienplatz?
Schulig: Das muss der Zauber der Magie sein – oder umgekehrt.
Gaedt: Der Marienplatz besticht durch seinen unnachahmlichen urbanen Charme. Da konnten wir mit unserem bunten Gute-Laune-Ufo prima landen.

Wie kommt schwäbischer Humor im Norden der Republik an?
Schulig: Im Norden reicht es, „Grüß Gott“ zu sagen, und die Leute lachen schon.
Gaedt: In Norddeutschland habe ich während einer Show meine Frau kennengelernt. Erst hat sie gelacht, dann haben wir geheiratet. Noch Fragen?

Also keine Frage mehr. Ergänzen Sie bitte folgenden Satz. In 20 Jahren wird die Kleine Tierschau . . . 
Schulig: . . . garantiert Rollatoren-Rock’n’Roll spielen.
Gaedt: . . . überrascht feststellen: Himmel, wie die Zeit vergeht.

Was machen Nola und Polly, wenn Sie auf der Bühne sind?
Schulig: Nola bleibt brav in der Garderobe, auch ein Hotelzimmer wird nicht zerlegt. Nola ist kein richtiger Rock’n’Roll-Hund.
Gaedt: Polly hat schon mal in meine Steppschuhe gepinkelt. Was Polly sonst so treibt, will ich gar nicht wissen.

Mit „Menschen, Tierschau, Sensationen“ gastiert Die Kleine Tierschau vom 16. August bis zum 8. September im Zelt auf dem Marienplatz, dienstags bis samstags um 19.30 Uhr, sonntags um 18 Uhr, montags nie. Karten unter www.tierschau.de oder unter Telefon 07 11 / 2 55 55 55.