Da sagt der Scheich zum Emir: Michael Gaedt (links) und Michael Schulig hoch zu Kamel auf dem Marienplatz, wo am 18. August ihr Zirkus Premiere hat Foto: Vereinigte Kunstwerke, Joachim Maier

Menschen, Tiere, Sensationen und ein Biergarten auf dem Marienplatz - Premiere am 18. August.

Stuttgart - Die Bäume sind stramm gewachsen, das Eiscafé Luna im Glaspavillon wird bald eröffnet, und nun bringt auch noch ein Zirkuszelt samt Biergarten Leben auf den Marienplatz. Dank der Erfolgstruppe Kleine Tierschau, die im Sommer hier die Manege erobern will und "Menschen, Tiere, Sensationen" verspricht.

Die Kamele sind nur die Vorhut. Dann kommen der Scheich und der Emir. Michael Gaedt und Michael Schulig, die Protagonisten der schrägen Erfolgstruppe, beide wie immer sehr pittoresk verkleidet, dieses Mal im orientalischen Gewand, der eine mit Turban, der andere mit Türkenhut. Und schon an diesem Freitag Vormittag auf dem Marienplatz für alle Passanten und Zacke-Fahrgäste die Sensation, die sie erst für August ankündigen. Weil doch die Kleine Tierschau in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Und weil man so ein stolzes Jubiläum nicht genug bejubeln kann. Da kann einfach die große Geburtstagssause im Januar in der Schleyer-Halle mit 8500 begeisterten Zuschauern noch nicht alles gewesen sein. "Da sagt der Scheich zum Emir: Jetzt feiern wir. Einfach weiter." So wird es das Duo wohl beschlossen haben. Aus ganz uneigennützigen Überlegungen: "Die Halle war für alle unsere Fans doch viel zu klein", erklärt Gaedt.

Von Heslach bis New York: Der internationale Siegeszug der schrillen und virtuosen Truppe, die Anfang der 80er Jahre erstmals auf die Straße ging und eine Riesenresonanz für ihr tierisches Entertainment bekam, ist nicht aufzuhalten. Das muss auch Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann davon überzeugt haben, dass solchen Bannerträgern des Stuttgarter Kulturlebens der Wunsch nach einer ganz bestimmten Spielfläche nicht verwehrt werden kann. "Im Ernst: Es war nicht einfach, den Marienplatz zu bekommen", berichtet Gaedt. Obwohl hier im 19. Jahrhundert auch schon Zirkusleute ihr Zelt aufschlugen. Aber da seien jetzt viele bauliche Sensibilitäten zu berücksichtigen, vom Ruhebedürfnis der Anwohner ganz zu schweigen. Gaedt absolvierte einen Auftritt im Bezirksbeirat und staunt immer noch, dass er es trotzdem schaffte. Dank Frau Eisenmann. "Jetzt sind wir Kultur", stellt Schulig tief befriedigt fest. "Und mittenmang in der Stadt", ergänzt Gaedt, der auf ein "gedeihliches Zusammenleben" mit den Anwohnern hofft.

350 Zuschauer wird das Zelt fassen, in dem am 18. August das Programm "Menschen, Tiere, Sensationen" Premiere hat. Damit bis zum 11. September hier nicht nur abends das Leben pulsiert, lädt von 11 Uhr an schon ein lauschiger Biergarten unter der Regie von Ralph Benda ein. Gaedt und Schulig sind sicher, dass sie mit diesem Manegenauftritt ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Kleinen Tierschau schreiben.