Die Fenster der Marienkapelle wurden von Vandalen beschädigt. Foto: Kuster

Oskar Münz ärgert sich: Vandalen haben zwei Fensterscheiben der Marienkapelle eingeworfen, die über Straßberg thront. Bürgermeister Markus Zeiser will keine Anzeige erstatten und appelliert stattdessen an die Einsicht des oder der Täter.

Straßberg - Als Oskar Münz am 5. Januar zur Marienkapelle gegangen ist, um nach dem Rechten zu sehen, entdeckte er zwei eingeworfene Fensterscheiben. "Es ist einfach nur traurig", ist alles, was er dazu sagt. Gemeinsam mit seiner Frau Margarete kümmert sich der gebürtige Ravensburger seit ungefähr 20 Jahren um die kleine Kapelle. Sie stocken Kerzen auf, pflegen und wechseln die Blumen, putzen und schmücken die Kapelle zu den Feiertagen. Alles freiwillig und ehrenamtlich.

"So etwas schönes absichtlich kaputt gemacht"

Wenige Tage zuvor habe er Wachs von den Holzbänken entfernen müssen. "Da haben wahrscheinlich Kinder eine kleine Sauerei gemacht", vermutet Münz. Bei den Fensterscheiben hingegen hat er keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte und auch der Grund dafür ist ihm schleierhaft. Auch Straßbergs Bürgermeister Markus Zeiser zeigt sich betroffen wegen der kaputten Scheiben: "Es ist ärgerlich, dass etwas, das mit so viel Zeit und Liebe hergerichtet wird, absichtlich kaputt gemacht wird."

Eine Scheibe hat ein etwa handtellergroßes Loch, die andere ein kleineres, etwa in der Größe einer Zwei-Euro-Münze. Den Schaden könne er gegenwärtig nicht genau beziffern; die Löcher wurden vorerst provisorisch mit Gewebeband zugeklebt. Der Bürgermeister geht davon aus, dass dadurch vorerst keine Gefahr durch eindringende Kälte oder Nässe drohen sollte.

Straßberger sind stolz auf ihr kleines Gotteshaus

Mehrfach im Jahr finden in der Bürgerkapelle Prozessionen und Taufen statt. Insgesamt finden zehn bis 15 Personen Platz in der Kapelle. "Das ist nicht nur eine Kapelle, das ist ein richtiges kleines Gotteshaus" sagt Zeiser stolz. Obwohl ihn der Vandalismus ärgert, will er in diesem Fall keine Anzeige erstatten. Vielmehr sei es ihm ein Anliegen, dass die Scheiben so schnell wie möglich ersetzt werden. Zeiser appelliert daher an den oder die Täter, sich beim Bürgermeisteramt zu melden und für den Ersatz der Scheiben aufzukommen. So möchte er auch dem Ehepaar Münz zeigen, "dass die Welt doch nicht ganz so bös’ ist."

Die Marienkapelle wurde 1877 am Waldrand am Bohl von der bürgerlichen Gemeinde Straßberg als Ersatz für die abgebrochene Heiligkreuzkapelle errichtet. Im Jahr 2006 wurde das Kleinod vom Straßberger Gemeinderat mit Hilfe örtlicher Firmen und freiwilliger Helfer umfangreich renoviert und saniert – darunter auch Oskar Münz.