Gerd von Podewils (Zweiter von links) produziert Nahwärme mit Hackschnitzeln. Er zeigt der Bundestagsabgeordneten Maria-Lena Weiss (links) auf ihrer Sommertour das gut gefüllte Lager. Foto: Steinmetz

Die Familie Bronner besitzt an der Glatt ein kleines Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung, Gerd von Podewils erzeugt mit seiner Hackschnitzelanlage Nahwärme. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss informierte sich zusammen mit dem CDU-Stadtverband über beide Projekte vor Ort.

Dornhan-Leinstetten - Mit dem Wasserkraftwerk könnten zehn Häuser mit Strom versorgt werden, erklärte Evelyn Bronner der Politikerin. Strom wurde aber nicht immer produziert. 1856 ist das erste Wasserrad gebaut worden, um zuerst Hammerschmiede und dann, weil dem Baron von Podewils die Hämmer zu laut schlugen, ab 1900 eine Ölmühle zu betreiben.

Evelyn Bronners Großvater und Vater nutzen die Wasserkraft für ein Sägewerk an der Glatt, das 1989 aufgegeben wurde. Danach habe sich die Frage gestellt, ob das Wasserrecht aufgegeben werden oder ob es anderweitig in Anspruch genommen werden solle.

2017 in eine Fischtreppe investiert

"Wir haben uns entschieden, Strom aus Wasserkraft zu machen", erzählte Evelyn Bronner. Die eingebaute Kaplanturbine arbeitet noch bei einer relativ geringen Wasserzufuhr. Kommt zu viel den Bach herunter, wird das überschüssige Wasser über das Wehr geleitet. Eine große Investition war 2017 der Bau einer Fischtreppe.

Seit drei Wochen steht die Wasserkraftanlage still. Niedrigwasser sei der Grund dafür, erklärte Arnulf Bronner. Er kann sich nicht erinnern, dass die Glatt jemals um diese Jahreszeit so wenig Wasser geführt hat.

Kleine Wasserkraftanlagen haben keine Lobby

Der wirtschaftliche Betrieb der Anlage sei immer ein Thema, sagte Evelyn Bronner. Sie bedauerte, dass die Betreiber der kleinen Wasserkraftanlagen keine große Lobby hätten. "Ich würde mir mehr individuelle Lösungen wünschen", meinte sie. Die Bundestagsabgeordnete betonte: "Wir brauchen jede Form der Energieerzeugung."

Mehrere Gebäude werden versorgt

Gerd von Podewils nutzt das Potenzial des Waldes für die Hackschnitzelanlage, die bereits 1991 gebaut worden ist. Er zeigte den Besuchern das Lager mit einem Fassungsvermögen von 750 Kubikmetern. Das Material müsse nicht "veredelt" werden wie Pellets. "Das wird am Waldweg gehäckselt, wird getrocknet und kommt in den Kessel", erklärte er.

Über eine Ringleitung werden mehrere Gebäude mit 75 Grad heißem Wasser versorgt, darunter das Bürgerhaus und das Feuerwehrhaus in Leinstetten. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet: Mit einem Pufferspeicher könne der Spitzenbedarf aufgefangen werden. Auch werde noch ein Notstromnetz aufgebaut, um mit einer solchen "Insellösung" autark zu sein.

Letzte Station war das Bürgerhaus, das Ortsvorsteher Peter Saile den Gästen zeigte. Auf dem Dach könnte noch eine Photovoltaikanlage installiert werden. Die Vorbereitungen sind dafür schon getroffen worden.